19.02.2018 11:05 Uhr

Reif für Europa: Bobic bringt Frankfurt auf Kurs

Hat sich in Frankfurt etabliert: Fredi Bobic
Hat sich in Frankfurt etabliert: Fredi Bobic

Fredi Bobic kennt sich nur zu gut mit den zauberhaften Facetten des Fußballs aus. Schließlich gehörte der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt dem "Magischen Dreieck" an.

Rund 20 Jahre nach der Zauberei an der Seite von Giovane Elber und Krassimir Balakow im Trikot des VfB Stuttgart ist Bobic erneut an einem "Hexenwerk" beteiligt - vielen Beobachtern kommt der steile Aufstieg der Frankfurter jedenfalls übernatürlich vor.

Als Bobic am 1. Juni 2016 seinen Job beim Bundesligisten aus der Mainmetrople antrat, hatte sich der Eintracht eine Woche zuvor auf den letzten Drücker vor dem Abstieg gerettet. Nur ein Tor hatte in der Relegation gegen den 1. FC Nürnberg den Ausschlag zugunsten des einmaligen Meisters und viermaligen DFB-Pokalsiegers gegeben.

Knapp zwei Jahre später klopft die von Bobic zusammengestellte Multi-Kulti-Truppe der Eintracht an das Tor zur Champions League.

Bobic lässt keinen Stein auf dem anderen

"Wir sind natürlich sehr glücklich über den Saisonverlauf. Es hat uns aber nicht allzu sehr überrascht. Wir hatten schon vor der Saison gedacht, dass es extrem eng wird in dieser Spielzeit", sagte Bobic, der über die vorhergesagten Schwierigkeiten mittlerweile lachen kann: "Wo die Spieler herkommen, ist nicht so wichtig. Frankfurt steht auch für Internationalität. Mit Sprachproblemen, die uns angedichtet wurden, haben wir gar kein Problem."

Ein Problem hat Bobic allerdings mit den anhaltenden Gerüchten um seinen Trainer Niko Kovac, der immer wieder mit Bayern München in Verbindung gebracht wird. "Das ist manchmal auch respektlos, was da alles erzählt wird", äußerte der Europameister von 1996: "Er hat Vertrag und ist glücklich bei uns. Wir wollen zusammen etwas aufbauen bei der Eintracht. Die Diskussionen sind nervig."

Auf die Nerven geht Bobic auch dem ein oder anderen Alteingesessenen bei der Eintracht. Seit seinem Amtsantritt hat der 37-malige Nationalspieler (zehn Tore) bei der Fußball-AG kaum einen Stein auf dem anderen gelassen. Ging es Bobic zunächst vor allem um die Infrastruktur und den Kader, hat sich der im slowenischen Maribor geborene und in Stuttgart aufgewachsene Ex-Profi zuletzt auch mit Personalentscheidungen profiliert.

"Tabula rasa am Riederwald"

Dabei machte der Nachfolger von Heribert Bruchhagen, der zu Beginn von den Medien und den Fans kritisch gesehen wurde, auch vor Klub-Ikonen keinen Halt. Alexander Schur und Uwe Bindewald, die zusammen 623 Spiele für die Eintracht absolviert haben, setzte Bobic in der vergangenen Woche vor die Tür. Als "Tabula rasa am Riederwald" beschrieb die "Rundschau" den Rauswurf des Trainerduos der A-Junioren.

Kurz zuvor wurde Marco Pezzaiuoli, der frühere Trainer des Ligarivalen 1899 Hoffenheim, von Bobic als "Technischer Direktor" installiert. Dafür lobte sich der gelernte Einzelhandelskaufmann, der im September 2014 nach vier Jahren als Sportchef beim VfB gehen musste, gleich einmal selbst: "Das hat in der Branche richtig eingeschlagen."

Bleibenden Eindruck hat Bobic mittlerweile auch hinterlassen. Und falls die Eintracht am Saisonende tatsächlich unter den besten vier Mannschaften steht, hat sich der Sportchef sogar ein Denkmal gesetzt.

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