20.02.2018 08:47 Uhr

Ex-Schiri Øvrebø: "Das ist Teil meiner Karriere"

Tom Henning Øvrebø (r.) brachte am 6. Mai 2009 nicht nur Michael Ballack zum Verzweifeln © imago/Claus Bergmann
Tom Henning Øvrebø (r.) brachte am 6. Mai 2009 nicht nur Michael Ballack zum Verzweifeln © imago/Claus Bergmann

Tom Henning Øvrebø pfiff vor knapp neun Jahren das Skandalspiel an der Stamford Bridge zwischen Chelsea und dem FC Barcelona. "Wir mussten damals das Hotel wechseln", erinnert sich der Norweger an das Semifinale 2009.

Der 6. Mai 2009 wird Tom Henning Øvrebø wohl ewig in Erinnerung bleiben. Damals leitete der Norweger das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League zwischen Chelsea und dem FC Barcelona an der Londoner Stamford Bridge.

Im Hinspiel hatten die von Guus Hiddink trainierten Briten im Camp Nou ein torloses Remis erkämpft, zu Hause brachte Michael Essien die "Blues" mit einem Volleykracher früh in Führung. Dem Dream Team von Pep Guardiola drohte das Aus.

Als Øvrebø zum Chelsea-Feindbild wurde

In der Folge sollte sich Øvrebø zum Feindbild des Chelsea-Lagers pfeifen. Beziehungsweise nicht pfeifen. Bei nicht weniger als fünf mehr oder weniger klaren Elfmetersituationen im Barcelona-Strafraum blieb die Pfeife des Referees stumm, legendär sind die Bilder, als Michael Ballack dem Norweger wild gestikulierend nachlief oder wie Didier Drogba nach Abpfiff völlig außer sich vor Wut "Shame" in die Kameras brüllte.

Diashow: Das Skandalspiel an der Stamford Bridge

Weil Andrés Iniesta in der Nachspielzeit sehenswert der Ausgleich gelungen war, zog Barça ins Finale ein und sicherte sich dort durch einen 2:0-Sieg gegen Manchester United die begehrteste Trophäe des europäischen Klubfußballs.

"Das war wahrlich nicht mein bester Tag"

Am Dienstag (20:45 Uhr MEZ) treffen Chelsea und Barça - wie auch im Semifinale der Saison 2011/12 - wieder in der Champions League aufeinander. Diesmal im Achtelfinale. Die spanischen Sportzeitungen beschäftigen sich seit Tagen mit der Vorberichterstattung zum brisanten Duell. So auch die "Marca", die Øvrebø in diesem Rahmen ein paar Seiten widmete.

>> Liveticker: FC Chelsea gegen FC Barcelona

"Das war wahrlich nicht mein bester Tag. Es gab verschiedene Fehler und jeder wird dazu seine Meinung haben", sieht der Ex-Schiri die Patzer, die ihn damals zur Zielscheibe werden ließen, ein. Quer durch alle Couleur echauffierten sich die Fans, am heftigsten sicher auf der britischen Insel. "Wir mussten damals das Hotel wechseln, viele Menschen waren gegen uns", erzählt Øvrebø. "An diesem Tag und am nächsten mussten wir aufpassen."

Karriereende ein Jahr später

Da jene Partie schon lange zurückliegt und er nicht mehr als Schiedsrichter tätig ist, denke er darüber allerdings nicht mehr viel nach. "Nur wenn Journalisten mich darauf ansprechen, erinnere ich mich an diesen Tag". Problem habe er damit keines. "Das ist Teil meiner Karriere."

Diese ging nach dem 6. Mai 2009 zwar weiter, seinen Zenit hatte Øvrebø jedoch überschritten. "Damals verlor ich den Respekt von vielen Menschen", sagt er. Ein Jahr später beendete der Norweger seine Schiri-Laufbahn, nachdem er von der FIFA nicht für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika nominiert worden war.

Heute lebt der 51-jährige glücklich mit seiner Familie in seiner Heimatstadt Oslo. Hin und wieder gebe er jungen Kollegen noch Tipps, ansonsten "arbeite ich nicht mehr in der Welt der Schiedsrichterei".

David Mayr

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