24.02.2018 21:13 Uhr

Erleichterte Gladbacher leben ihr "Glücksgefühl" aus

Jubeltrauben an der Gladbacher Bank
Jubeltrauben an der Gladbacher Bank

Aufatmen bei Borussia Mönchengladbach und Trainer Dieter Hecking: Ein Traumtor von Weltmeister Christoph Kramer hat die Talfahrt der Fohlen gestoppt.

Dieter Hecking freute sich diebisch. Auch lange nach dem für seine Fohlen und auch ihn persönlich so wichtigen Sieg konnte es der Trainer von Borussia Mönchengladbach noch nicht so recht fassen. "Dass Chris Kramer mit links so einen raushaut, ist nicht nachvollziehbar. So was kann der normal gar nicht, auch nicht im Training", sagte Hecking nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg bei Hannover 96.

Vier Spiele hatte sein Team hintereinander verloren, geschlagene 431 Minuten und 77 missglückte Torschüsse auf einen Treffer gewartet - und dann kam Christoph Kramer. Mit einem fulminanten Volleyschuss erlöste der Mittelfeldspieler die Borussia und sorgte mit seinem Traumtor aus 17 Metern in der 72. Minute für lange vermisste Glücksgefühle. "So einer gelingt mir nicht so oft. Ich habe einfach mit links draufgehalten. Als er dann drin war, da war ich auch ein bisschen überrascht", sagte Kramer. Und grinste.

Vor allem Hecking pustete nach dem ersten Auswärtsdreier seit über drei Monaten durch. "Es war eine pure Erleichterung", sagte der 53-Jährige: "Natürlich fällt da ein bisschen etwas ab. Jetzt gilt es, bis Freitag den einen oder anderen Verletzten zurückzubekommen und dann gegen Bremen nachzulegen."

Sommer warnt: "Falsch von Europa zu sprechen"

In der niedersächsischen Landeshauptstadt drohte den Gladbachern lange Zeit ein ähnliches Schicksal wie bei den vorherigen Auftritten. Die Borussia war überlegen, erspielte sich reichlich Torchancen - doch bekam das Leder einfach nicht über die Linie. "Vielleicht musste dann so ein Glücksschuss her", sagte Kramer. Und Kapitän Lars Stindl meinte: "Das ist ein riesiges Glücksgefühl nach einer schwierigen Zeit. Aus diesem Spiel können wir viel schöpfen."

Tatsächlich hat sich die Borussia durch den Sieg mit nunmehr 34 Punkten wieder ein kleines Stück dichter an die Europacupplätze gerobbt. Doch davon wollten Hecking und Co. erstmal nichts hören. "Ich bin keiner, der Woche für Woche auf die Tabelle schielt", sagte der Trainer. Torhüter Yann Sommer pflichtete ihm bei: "Es wäre falsch, jetzt wieder von Europa zu sprechen."

Fan-Wut in Hannover

Der Blick auf das aktuelle Tableau spielt auch bei Aufsteiger Hannover nur eine untergeordnete Rolle. Das Team von Coach Andre Breitenreiter liegt mit 32 Punkten weiter voll im Soll, Sorgen bereiten den Niedersachsen aber einmal mehr die eigenen Fans. Breitenreiter nannte die Atmosphäre im Stadion "so negativ wie noch nie in dieser Saison".

Während der 90 Minuten lieferten sich Gegner von Vereinspräsident Martin Kind ("Kind muss weg") und dessen Befürworter ("Ultras raus") immer wieder hitzige Wortgefechte, anstatt die Mannschaft geschlossen anzufeuern. "Es kotzt mich an", wetterte Sportdirektor Horst Heldt: "Wir beschäftigen uns mit allem anderen, nur nicht mit Fußball." 96 hatte in der vergangenen Woche eine Diskussion mit Fanvertretern zum Thema "50+1-Regel" abgesagt.

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