05.03.2018 16:30 Uhr

Das 500-Tage-Martyrium des Robert Almer

Robert Almer weiß nicht, ob er noch einmal ins Austria-Tor zurückkehren wird können
Robert Almer weiß nicht, ob er noch einmal ins Austria-Tor zurückkehren wird können

Seit exakt 500 Tagen ist Austria Wiens Kapitän Robert Almer verletzungsbedingt zum Zuschauen verdammt. Nach Komplikationen im Heilungsverlauf steht der 33-Jährige an einem Scheidepunkt: Weitermachen oder Karriereende?

Seit einer gefühlten Ewigkeit bestehen Robert Almers Trainingswochen aus Aktivitäten, die einen Profifußballer zwar immer wieder treffen können, die man aber niemandem wünscht. Ärztliche Kontrollen, Physiotherapie, Aufbautraining und das ohnmächtige Gefühl, seiner Mannschaft nicht auf dem Platz helfen zu können.

Am 20. Oktober 2016 blieb der Austria-Kapitän im Europa-League-Spiel gegen die AS Roma (3:3) bei einem Klärungsversuch im Rasen des Stadio Olimpico hängen und verdrehte sich das rechte Knie. Die niederschmetternde Diagnose: Vorderes Kreuzband gerissen, hinteres Kreuzband überdehnt, Teilriss des Außenbandes und gerissener Innenmeniskus.

Robert Almer: Seine Deadline fürs Comeback

Aufgrund dieses Totalschadens war die sonst übliche Reha-Zeit nach einem Kreuzbandriss von sechs bis acht Monaten bei Almer von vornherein unrealistisch. Die nominelle Nummer eins im ÖFB-Team arbeitete verbissen am Comeback, musste aber immer wieder Rückschläge einstecken. Fast eineinhalb Jahre zum Zuschauen verdammt zu sein, hat ihn intensiv über die Zukunft nachdenken lassen.

"In der Vergangenheit habe ich immer versucht, Termine einzuhalten und da ist man enttäuscht, wenn das dann nicht geht", gab der Torhüter am Sonntag in der "Sky"-Sendung "Talk und Tore" Einblick in seine Gefühlswelt.

Deshalb setzt er sich mittlerweile auch mit dem Gedanken, als Profi nicht mehr aufs Feld zurückzukehren, auseinander: "Ich habe mir die Deadline mit Ende Mai, Anfang Juni gesetzt. Ich werde bis dahin alles versuchen, um wieder am Platz zu stehen. Ob es reicht, da lasse ich mich überraschen."

Almers Pläne für die Zeit nach der Karriere

Sollte es am Ende nicht mehr zum Comeback reichen und Almer die Handschuhe an den Nagel hängen müssen, möchte er dem Fußball auch nach der Karriere auf jeden Fall erhalten bleiben. In welcher Rolle ist noch offen. "Ich bin in den letzten Jahren schon sehr umtriebig gewesen", erzählte er. "Ich habe die Trainerausbildung vorangetrieben und zu studieren begonnen - ein Master-Studium Management und Sport." Letzteres hofft der frühere Deutschland-Legionär, im nächsten Jahr abzuschließen.

Derzeit bleibt dem Non-Playing-Captain der Austria nur, von außen mit seinen "Veilchen" mitzufiebern. Das gelungene Debüt von Neo-Trainer Thomas Letsch mit dem 2:0 gegen den Wolfsberger AC weiß der 33-Jährige realistisch einzuordnen: "Mit dem Sieg haben wir noch nicht wirklich etwas erreicht. Wir haben ein Spiel gewonnen, davor sehr viele verloren. Jetzt heißt es, weiter Gas zu geben, dran zu bleiben und die nächsten Spiele zu gewinnen."

dm

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