21.03.2018 14:27 Uhr

Ligen-Check: Weltmeister erlebt Horror-Saison

Benedikt Höwedes erlebt bei Juventus eine Horror-Saison
Benedikt Höwedes erlebt bei Juventus eine Horror-Saison

"Italienische Verhältnisse" steht nicht mehr für die Alleinherrschaft von Juventus Turin, sondern für einen brisanten Zweikampf und die spannendste Top-Liga Europas. Ein deutscher Weltmeister erlebt hingegen die schwerste Zeit seiner Karriere. Heute im sport.de-Ligencheck während der Länderspielpause: die Serie A.

Seit Jahren dominiert Juventus Turin den italienischen Fußball und gewann zuletzt sechsmal in Folge den Scudetto. Doch in dieser Saison hat die SSC Neapel neun Spiele vor Saisonende nur zwei Punkte Rückstand auf die Alte Dame. Das direkte Duell in der Rückrunde steht noch aus, am 22. April reist Neapel nach Turin - zum vielleicht alles entscheidenden Spiel.

Im Rennen um die Champions-League-Qualifikation hat die AS Rom (59 Punkte) die besten Karten, doch Inter Mailand (55 Punkte), Lazio Rom (54 Punkte) und der AC Mailand (50 Punkte) sind den Römern direkt auf den Fersen. Die beiden Mailänder Klubs haben zudem ein Spiel weniger absolviert.

Am Tabellenende ist Benevento Calcio mit nur zehn Punkten so gut wie abgestiegen. Davor ist es aber ähnlich spannend wie an der Tabellenspitze: Zwischen dem Tabellen-15. US Sassuolo und dem 19. Hellas Verona liegen lediglich fünf Punkte. Es kann also noch einiges passieren.

Überschattet wurde die Saison in Italien vom Tod des Fiorentina-Kapitäns Davide Astori, der am 4. März tot in seinem Hotelzimmer in Udine aufgefunden wurde. Er starb an einem Herzstillstand. Sein Tod stürzte ganz Italien in tiefe Trauer.

  • Die Überflieger:

Sampdoria Genua. Eine echte Überraschungsmannschaft wie im Vorjahr Atalanta Bergamo gibt es in dieser Saison nicht. Sampdorias Leistungen sind nichtsdestotrotz außergewöhnlich. Das Team von Trainer Marco Giampaolo residiert punktgleich mit Atalanta (beide 44 Punkte) auf Rang sieben der Tabelle.

Lange Zeit mischten die Norditaliener sogar im Rennen um die Europapokalplätze mit. Ganz ist dieser Zug noch nicht abgefahren (sechs Punkte Rückstand), doch die deutlichen Niederlagen zuletzt gegen Crotone (1:4) und Inter Mailand (0:5) waren schmerzhaft.

Eine Feel-Good-Story für Sampdoria schreibt Altmeister Fabio Quagliarella. Mit 35 Jahren dreht der Ex-Nationalspieler in Ligurien noch einmal richtig auf und erzielte 17 Tore in 28 Spielen.

  • Die Tiefflieger:

Benevento Calcio. Erstmals in seiner Geschichte war Benevento in der vergangenen Saison in die höchste italienische Fußball-Klasse aufgestiegen – ein echtes Fußballmärchen. Doch die Premieren-Spielzeit in der Serie A geriet zum Albtraum.

Man startete mit 14 Niederlagen in 14 Spielen in die Saison, ein europäischer Negativrekord. Auch danach lief es kaum besser. Nach 28 Spieltagen stehen nur zehn Punkte zu Buche. Der Abstieg ist bereits so gut wie besiegelt.

Eines der Saisonhighlights geht dennoch auf das Konto Beneventos. Ihren ersten Punkt holte der Underdog ausgerechnet gegen den großen AC Milan (2:2). Keeper Alberto Brignoli glänzte dabei als Torschütze des Ausgleichs - in der 96. Minute.

  • Der Aufsteiger:

Luis Alberto. Die laufende Saison ist wohl der Wendepunkt in der Karriere von Lazios Offensivstrategen. Der 25-Jährige führt mit elf Torvorlagen die Assists-Statistik der Serie A an und traf zudem auch noch sieben Mal für die Römer.

In der Vorsaison stand Alberto nur vier Mal in Lazios Startelf und kämpfte unter anderem mit psychischen Problemen. Ein Mental-Coach brachte die Wende. "Das Training half mir zu glauben, dass ich gut genug bin, dass ich mehr kann", erklärt der Spanier.

Im November gab der Shooting-Star sogar sein Debüt für die spanische Nationalmannschaft. Seinen Vertrag bei Lazio verlängerte er vor wenigen Wochen bis 2022.

  • Der Absteiger:

Benedikt Höwedes. Der Weltmeister von 2014 ist nach seinem Wechsel von Schalke 04 zu Juventus Turin vom Pech verfolgt. Aufgrund von drei schweren Verletzungen stand Höwedes nur ein einziges Mal für die Bianconeri auf dem Platz.

Der Abwehrspieler machte sich zuletzt nach eigener Aussage zwar noch "berechtigte Hoffnungen" auf eine WM-Teilnahme in Russland, doch erneute Adduktoren-Probleme brachten die nächste Zwangspause. Somit setzt sich das Horror-Jahr des 30-Jährigen fort.

Moritz Wollert

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