23 Jahre ist Louis Schaub erst alt, sechs Jahre spielt er schon bei Rapid in der ersten Mannschaft. Eine halbe Ewigkeit im modernen Fußball. Nun könnte aber sein letztes Derby anstehen, denn die Wechselgerüchte werden immer lauter, der FC Köln soll in der Pole Position stehen und könnte um eine festgeschriebene Ablösesumme zuschlagen.

Im Gespräch mit weltfussball beschreibt der grün-weiße Leistungsträger zumindest schon geographische Tendenzen. Und er erklärt, aus welchem Grund der Wechsel-Zeitpunkt jetzt passen würde:

Dein 20. Derby steht vor der Tür. Was sind deine liebsten Erinnerungen an die Duelle gegen die Austria?
Mein erstes Derby-Tor beim 4:1-Sieg im Happel Stadion bleibt natürlich im Gedächtnis, oder auch beim 2:2 daheim in dieser Saison, da habe ich beide Tore geschossen. Natürlich war auch der Sieg im Cup etwas Besonderes.

Gibt es irgendeinen rationalen Grund, warum es in Hütteldorf im neuen Stadion noch nicht so funktioniert und auswärts schon?
Nein, das kann ich mir nicht erklären., das tut uns auch sehr weh, denn die beiden Unentschieden haben sich teilweise wie eine Niederlage angefühlt. Deswegen haben wir schon auch etwas gutzumachen. Auswärts klappt es dafür umso besser, hoffentlich auch am Sonntag.

Es wird das letzte Liga-Spiel im Prater für längere Zeit sein. Was verbindest du mit dem Stadion?
Eigentlich ist es ein cooles Stadion, wenn nur die Laufbahn nicht wäre. Für Vereine ist es wahrscheinlich zu groß, für das Nationalteam ist es zwar gut, aber wenn es einmal einen Neubau gäbe, wäre das schon etwas Tolles.

Du bist in dieser Saison immer wieder durch kleinere Verletzungen zurückgeworfen worden. Worauf kann man diese zurückführen? Ist es Pech? Ist es übermäßiges Trainieren?
Das ist schwierig zu sagen. Manche Verletzungen kann man nicht vermeiden, bei manchen kann man im Vorfeld daran arbeiten. Wenn es dann weh tut, kommt man vielleicht erst drauf, wo man Schwächen hat, dann ist es aber zu spät.

Wäre ein Louis Schaub ohne seinen Verletzungen in seiner Entwicklung schon weiter?
Verletzungen gehören im Fußball dazu. Einige Verletzungen machen dich stärker. Auch im Kopf. Richtig schlimme Verletzungen hatte ich Gott sei Dank noch nicht.

Bezüglich deinen Wechselabsichten hüllst du dich in Schweigen. Bleibt aber das Ausland weiter ein Ziel für dich?
Ich habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich mir einen Wechsel in ein anderes Land in meiner Karriere einmal vorstellen kann. Natürlich ist es ein Traum, irgendwann in einer großen Liga zu spielen. Dazu muss aber der Zeitpunkt passen.

Welche Ligen würden zu dir passen?
Jeder weiß, dass ich in Deutschland geboren bin. Mein Papa hat auch in der Bundesliga gespielt, auch ein Teil meiner Familie ist dort. Das ist natürlich ein Land, in dem ich mir einmal vorstellen kann zu spielen. Aber natürlich sind alle Top-Ligen interessant. Spanien, England, Italien...Da träumt jeder einmal davon.

Du bist Vater eines kleinen Kindes, da muss man doch den Zeitpunkt des Wechsels noch sorgfältiger wählen, oder?
Ich glaube, dass es in den ersten fünf Lebensjahren leichter geht. Erst ab dem Kindergarten oder ab der Schulzeit fangen Kinder an Freundschaften zu schließen. Da muss man dann alles sorgfältiger abwiegen.

Abschließende Frage: Wie geht das Derby am Sonntag aus?
Ein Ergebnis zu tippen ist nie leicht. Wir werden natürlich alles für einen Sieg geben. Natürlich hofft man immer auf einen hohen Sieg im Derby, für die Fans, aber das ist wohl leichter gesagt, als getan.

Vielen Dank!

Johannes Sturm