09.05.2018 05:04 Uhr

Vogel: "Wut kann eine gute Motivation sein"

Heiko Vogel und Marco Rose auf der Pressekonferenz vor dem Cupfinale
Heiko Vogel und Marco Rose auf der Pressekonferenz vor dem Cupfinale

Sturm Graz geht nicht nur wegen der 1:4-Niederlage vom Sonntag als Außenseiter ins Cupfinale. Für Salzburg-Trainer Marco Rose ist der Weg zum fünften Doublegewinn in Folge aber "alles andere als ein Selbstläufer".

Fünf Finali, fünf Titel: Meister Red Bull Salzburg hat in Endspielen im ÖFB-Cup noch eine weiße Weste. Geht es nach der Papierform, wird diese Serie am Mittwoch (20:30 Uhr) prolongiert werden. Da kämpfen die "Bullen" im Klagenfurter Wörthersee-Stadion wenige Tage nach dem Heim-4:1 in der Liga im direkten Duell gegen Sturm Graz um die Cuptrophäe sowie den fünften Doublegewinn in Folge.

Der würde ihnen den nächsten Eintrag in den heimischen Geschichtsbüchern bringen, nachdem sie am Sonntag als erstes Team überhaupt zum fünften Mal in Folge den Meistertitel geholt hatten. "Wir kennen das Gefühl, hier gewonnen zu haben und wollen es ein fünftes Mal hintereinander schaffen", verlautete Salzburgs Sportdirektor Christoph Freund.

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Deshalb fielen die Feierlichkeiten am Sonntag nicht überschwänglich aus. "Man spürt bei den Jungs, dass sie die Verantwortung spüren, die Saison mit dem Double zu beenden. Sie sind nach wie vor gierig", sagte Salzburg-Trainer Marco Rose. Es wäre ein würdiger Abschluss eines Traumjahres, in dem man es bis ins Europa-League-Halbfinale schaffte.

"Unser Wille, die Mentalität und die Qualität, die wir auf den Platz bringen können, sprechen für uns", erläuterte Rose. Es ist damit zu rechnen, dass der Deutsche größtenteils auf jene Formation setzt, die am Donnerstag gegen Marseille mit 2:1 nach Verlängerung gewonnen hatte, aber nicht mit dem Final-Aufstieg belohnt wurde. Eine Änderung scheint fix: Das Tor wird Cican Stanković hüten, der im Cup diese Saison alle Spiele bestritten hat und mit Paraden im Halbfinal-Elfmeterschießen in Mattersburg hauptverantwortlich dafür war, dass sein Team ins Finale kam. Zudem ist der Einsatz des angeschlagenen Andreas Ulmer fraglich.

Sturm-Trainer Vogel: "Wut kann eine sehr gute Motivation sein"

Bei den laut Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl "bis in die Haarspitzen motivierten" Steirern gibt es keine personellen Fragezeichen. Abgesehen von den Stürmern Emeka Eze und Philipp Zulechner sind alle Akteure einsatzfähig. Viele Änderungen im Vergleich zur Schlappe in Wals-Siezenheim sind nicht zu erwarten. "Ich will das Spiel gar nicht komplett ausblenden. Man kann daraus eine Portion Wut mitnehmen, es kann eine sehr gute Motivation sein", sagte Sturm-Coach Heiko Vogel.

Dessen sind sich auch die Salzburger bewusst. "Der Titel wird in einem Spiel vergeben, da sind schon viele Geschichten geschrieben worden. Es wird alles andere als ein Selbstläufer, ein Spiel auf Augenhöhe, wo Kleinigkeiten entscheiden werden", rechnete Rose mit harter Gegenwehr. Auch Rechtsverteidiger Stefan Lainer sah im klaren Erfolg am Wochenende keinen Vor-, eher sogar einen Nachteil. "Es darf niemand denken, dass es am Mittwoch auch so leicht gehen wird", warnte der ÖFB-Teamspieler.

Vogel rechnete mit einer engen Partie, weil er den Glauben an seine Truppe auch nach der zweiten klaren Saisonniederlage in Salzburg nicht verloren hat. "Wenn wir an unsere 100 Prozent kommen, können wir jede Mannschaft schlagen", war sich der Deutsche sicher. Dafür sei eine "außergewöhnlich gute Leistung" nötig. "Wir müssen zeigen, dass wir es unbedingt wollen und kämpfen um jeden Millimeter", gab Stürmer Deni Alar die Marschroute vor.

Salzburg konnte diese Saison einmal bezwungen werden, beim 1:0 am 27. August in Graz. Im Cup gab es in der Red-Bull-Ära erst zwei direkte Duelle. 2010 siegte Sturm auf dem Weg zum bisher letzten Cup-Titel im Achtelfinale mit 2:0, 2016 behielt dafür Salzburg im Viertelfinale mit 1:0 die Oberhand.

Sturm mit "Heimspiel" im Cupfinale

Diesmal stehen die Grazer quasi vor einem Heimspiel. Mehr als 20.000 der zumindest 25.500 Anhänger - so viele Karten waren am Dienstag verkauft - werden Sturm lautstark anfeuern. "Die Fans können uns in Red-Bull-Manier beflügeln, wie man so schön sagt. Das ist der 12., 13. oder vielleicht 14. Mann für uns", betonte Vogel. Kreissl ergänzte: "Das gibt uns unheimlich viel Energie."

Rose sah dieser Tatsache gelassen entgegen. "Die Hütte in Klagenfurt wird brennen, es wird sich wie ein Auswärtsspiel anfühlen, aber ich glaube, dass uns das wenig tangieren wird." Der bisherige Zuschauerrekord bei einem Cupfinale in Klagenfurt steht seit 2010 bei 28.000. Auch damals waren mehr als 20.000 Sturm-Fans dabei.

Jakob Jantscher ist der einzige Grazer, der 2010 beim vierten Cuptitel der Sturm-Geschichte dabei war, und auch am Mittwoch Einsatzminuten bekommen dürfte. Sturm hatte zuvor auch 1996, 1997 und 1999 den Titel geholt, daneben gab es auch vier Finalniederlagen. Salzburg hat seit 2014 immer und zuvor auch 2012 triumphiert. Sollte das auch am Mittwoch gelingen, wäre es die 30. ungeschlagene Cuppartie in Folge.

apa

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