13.05.2018 10:29 Uhr

Sturm: Mit wenig Schlaf zur "unfassbaren Woche"

Sturm-Sportchef Günter Kreissl freut sich über eine erfolgreiche Woche
Sturm-Sportchef Günter Kreissl freut sich über eine erfolgreiche Woche

Nach den Cup-Feierlichkeiten nicht ganz fit, kann sich Sturm Graz gegen den LASK auf die eigene Effizienz verlassen. Die Champions-League-Qualifikation rückt damit näher, Sportchef Günter Kreissl will aber nicht vorzeitig jubeln.

Fünfter Cupsieg in der Klubgeschichte und Bundesliga-Rang zwei so gut wie in der Tasche: Für Sturm Graz hätte es dieser Tage nicht besser laufen können. "Es war eine unfassbare Woche für uns", betonte Sport-Geschäftsführer Günter Kreissl am Samstag nach dem glücklichen 3:1-Heimsieg gegen Aufsteiger LASK. Die Champions-League-Qualifikation rückte für die Steirer dadurch extrem nahe.

Perfekt werden konnte sie bereits am Sonntag im Falle eines Punkteverlustes von Rapid im Heimduell mit Meister Red Bull Salzburg. Wenn nicht, gibt es zu Hause gegen die Admira und in Altach weitere Chancen für Sturm, den Sack zuzumachen. Drei weitere Punkte reichen in jedem Fall für den Vizemeistertitel. "Wir haben jetzt alles für Platz zwei in unserer Hand, wissen aber auch, dass im Fußball viel passieren kann", will Kreissl nicht voreilig jubeln.

Mit 66 haben die Grazer schon ihre Punkteanzahl vom jüngsten Meisterjahr 2011 erreicht. Nur 1996 (67/Zweiter), 1998 (81/Meister), 1999 (73/Meister) und 2000 (74/Zweiter) hatten sie in der Drei-Punkte-Ära mehr Zähler gesammelt. "Die Chemie zwischen Mannschaft und Trainer ist sehr gut", sagte Kreissl.

Sein Team, das dem Anhang die Cuptrophäe nach der Partie präsentierte, kommt damit aus dem Feiern nicht mehr heraus. "Titel müssen auch gefeiert werden, natürlich haben wir das einige Stunden gemacht, sonst wären wir ja im Kloster zu Hause", gab Sturms Sportchef im Hinblick auf das 1:0 nach Verlängerung gewonnene Endspiel gegen Salzburg am Mittwoch Einblick. Und Mittelfeldspieler Peter Žulj ergänzte: "In den letzten Tagen haben wir wenig geschlafen."

Sturm-Sportchef Kreissl: "Unser Wille hat uns gehofen"

Auch deshalb fehlte den Grazern am Samstag die Frische. Die drei Punkte blieben trotzdem in Graz. "Von der mentalen Seite war es nicht leicht, aber unser großer Wille hat uns geholfen", analysierte Kreissl. Der Erfolg über den LASK sei "gleich wichtig" gewesen, wie jener gegen Salzburg. Dessen war sich auch Coach Heiko Vogel bewusst. "Es war von uns kein Fußball-Leckerbissen, aber wir haben gewonnen und das zählt", sagte der Deutsche. Seine Spieler seien klarerweise nicht voll aufgetankt gewesen. "Aber die Fans haben uns Rückenwind gegeben und wir waren bei den Fehlern des LASK sehr kaltschnäuzig", resümierte Vogel.

Vier Chancen der Hausherren führten zu drei Treffern (14./Elfmeter, 28., 46.). Deni Alar erzielte den zweiten Karriere-Triplepack nach einem am 1. Dezember 2012 im Rapid-Dress beim 4:3 gegen Ried. "Drei Tore habe ich nicht oft gemacht", wusste der 28-jährige Stürmer. Mit 19 Treffern, so viele wie ihm zuvor noch nie in der Liga gelangen, ist für ihn die Torjägerkrone mit einem Tor Rückstand auf Salzburgs Munas Dabbur in Griffnähe. "Ich werde versuchen, auf ihn Druck auszuüben", hat Alar Lunte gerochen.

Viel wichtiger ist dem Ex-Rapidler aber der Team-Erfolg. Aufgrund des Kampfes um Rang zwei sei das Duell mit dem LASK das zweite Finale in dieser Woche gewesen. "Wie sich die Mannschaft wieder von der ersten bis zur letzten Sekunde reingehauen hat, war unglaublich. Die Woche war unglaublich, das heute war eine Draufgabe", verlautete Alar. Die Vorarbeit hatte er bei allen Toren von Žulj bekommen. "Deni hat in solchen Situationen einfach eine gute Nase", lobte dieser seinen Kapitän. Žulj erschien am linken Knöchel dick bandagiert in der Interviewzone, ein Andenken eines Foulspiels des mit der Ampelkarte in der 80. Minute ausgeschlossenen Emanuel Pogatetz.

LASK: Glasner-Lob trotz Niederlage

Pogatetz' fix für den Europacup qualifizierten Linzer verloren nach dem 0:2 gegen Rapid das zweite direkte Duell im Kampf um die Topränge in Folge. Rang zwei ist deshalb für den hinter Rapid liegenden Vierten nicht mehr möglich. "Ich bewerte immer die Leistung, und mit der bin ich zufrieden. Wir waren in vielen Phasen die bessere Mannschaft und auswärts bei Sturm Graz ein Gegner auf Augenhöhe. Es verdient eine Auszeichnung, was meine Spieler in dieser Saison leisten", hob LASK-Trainer Oliver Glasner das Positive hervor.

Drei individuelle Fehler verhinderten einen Punktgewinn. Vor dem 1:1 gab es eine Fehlerkette von Gernot Trauner und Tormann Pavao Pervan. Beim 2:1 patzte Pervan, beim 3:1 rasierte Pogatetz den Ball. Pervan nahm die Niederlage auf seine Kappe. "Es war ein sehr blöder Tag. Von mir waren es zwei klare Tormannfehler, da muss ich mich an der eigenen Nase packen", verlautete der 30-Jährige. Enttäuscht war auch Peter Michorl. "Wir waren ähnlich wie auch schon zuletzt gegen Rapid die bessere Mannschaft, haben unseren Vorteil aber nicht nützen können. Das fehlt uns noch zu einer großen Mannschaft", sagte der 23-Jährige.

apa

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