18.05.2018 07:56 Uhr

BVB-Flirt Favre: So tickt Dortmunds Wunschkandidat

Lucien Favre wird voraussichtlich Trainer von Borussia Dortmund
Lucien Favre wird voraussichtlich Trainer von Borussia Dortmund

Lucien Favre gilt als heißester Anwärter auf den Trainerstuhl von Borussia Dortmund. Zurzeit steht der ehemalige Cheftrainer der Fußball-Bundesligisten Hertha BSC und Borussia Mönchengladbach noch bei OGC Nizza in der Ligue 1 unter Vertrag. Am Samstag könnte der Fußballlehrer dort vorerst zum letzten Mal an der Seitenlinie stehen.

  • In der Liga Top, in Europa Flop?

Schon im ersten Jahr nach seinem Amtsantritt im Sommer 2016 führte Favre die Südfranzosen auf den beachtlichen dritten Tabellenplatz. Nach einem schwachen Start in die nächste Saison legte OGC einen tollen Lauf hin und hat vor dem letzten Spieltag als Sechstplatzierter zumindest rechnerisch noch die Chance auf die direkte Europa-League-Qualifikation.

Auf europäischer Bühne verpasste Nizza hingegen in beiden Jahren den Einzug ins Achtelfinale der Europa League und scheiterte auch in der Champions-League-Qualifikation vorzeitig.

  • Vom Favoritenschreck zur Schießbude

In der Saison 2016/17 erarbeiteten sich die Rot-Schwarzen den Ruf des Favoritenschrecks. Gegen die treibenden Kräfte aus Paris, Monaco, Lyon und Marseille setzte es vier Siege, zwei Remis und nur zwei Niederlagen.

Im Gegensatz dazu ist die Bilanz gegen die Top-4 in der laufenden Spielzeit weit weniger positiv. Einem Sieg und einem Unentschieden stehen fünf Pleiten und ein Torverhältnis von 10:18 gegenüber.

  • Das Favre-System

Schon in Berlin und Gladbach galt der Schweizer als Tüftler. In Nizza etablierte "Super-Hirnli" ein offensiv ausgerichtetes 4-3-3-System mit schnellen Außenbahnspielern und einem zentralen Stoßstürmer. Im "Maschinenraum" arbeiten drei spiel- und zweikampfstarke Dauerläufer. Großen Wert legt Favre auf Kurzpassspiel und einen geordneten Spielaufbau der Hintermannschaft.

  • Die Jugend steht im Fokus

Insbesondere Youngster genießen das Vertrauen des 60-Jährigen. Das Durchschnittsalter des Kaders liegt bei 24,7 Jahren - damit stellt Nizza das drittjüngste Team der Liga. Kombiniert wird das junge Blut mit der Erfahrung von Routiniers wie dem Ex-Bayern Dante (34) und Mario Balotelli (27) - beide zählen zu den fünf meisteingesetzten Spielern.

  • Schnäppchen statt Königstransfers

Auch auf Favres Einkaufszettel stehen hauptsächlich talentierte Nachwuchsspieler. Besonders gerne bedient sich der Fußballlehrer bei der Konkurrenz in Frankreich. Neun von 13 Neuzugängen (im Schnitt 22,9 Jahre) wechselten aus der ersten oder zweiten französischen Liga an die Côte d'Azur. Auf zahlreiche Transfers im zweistelligen Millionenbereich verzichtete der Schweizer. Mit der Finanzkraft des BVB im Rücken dürfte sich Favres Fokus allerdings verschieben.

  • Das sagen andere über das mögliche BVB-Engagement:

Lothar Matthäus gegenüber "Sky": "Mit Favre, einem fitten Reus und einigen Neuzugängen, die fußballerisch und charakterlich vorangehen und Verantwortung übernehmen, könnte der BVB in der neuen Saison wieder den Fußball spielen, den die Fans sehen möchten und der Schwarzgelb lange ausgezeichnet hat."

Dante gegenüber "Sportbuzzer": "Favre wäre ein guter Trainer für viele Vereine in der Bundesliga. Er ist ein Trainer, der junge Spieler entwickeln will. Er will mit hungrigen, talentierten Fußballern arbeiten." Demnach könnte Favre für den BVB geeignet sein: "Dortmund hat viele von diesen Spielern. Das würde passen."

Ottmar Hitzfeld im Interview mit dem "Blick": "Lucien Favre hat sich überall, wo er war, immer angepasst: Der Situation, seinen Bossen. Schwierig zu sein, das spricht auch für viel Charakter. Und Favre hat Mario Balotelli gezähmt. Wer das schafft, kann auch Borussia Dortmund führen."

Dieter Hoeneß in der "Welt": Favre hat "alle Mannschaften, die er trainiert hat, deutlich besser gemacht. Und er wird sich auch selbst weiterentwickelt haben. Darum habe ich keinen Zweifel, dass Dortmund mit ihm eine gute Wahl getroffen hat."

Christoph Metzelder gegenüber "Sky": "Er ruht in sich, konzentriert sich auf seine Arbeit und versucht, Ruhe und Stabilität in die Mannschaft zu bringen. Unabhängig von dem, was um ihn herum passiert. Das ist das, was Dortmund sich erhofft."

Kai Ziemen

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