23.05.2018 14:47 Uhr

Neuers Wettlauf mit der Zeit beginnt mit Verspätung

Die Zeit läuft gegen Manuel Neuer
Die Zeit läuft gegen Manuel Neuer

Der Wettlauf mit der Zeit begann für Manuel Neuer mit Verspätung. Der Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft traf am Mittwoch erst 20 Minuten nach dem Rest der Mannschaft am Wellnesshotel Weinegg in Südtirol ein.

Ein Stau am Brenner hatte Neuer und seinen Münchner Teamkollegen Sebastian Rudy ausgebremst. Damit sein WM-Traum doch noch in Erfüllung geht, will Neuer aber jetzt Vollgas geben.

"Ich bin guter Dinge, dass ich bei der WM dabei bin und spielen werde", sagte der Torhüter am Rande eines Werbetermins. Neuer und Bundestrainer Joachim Löw sind sich aber einig: Ohne Spielpraxis macht eine Teilnahme an der Endrunde in Russland (14. Juni bis 15. Juli) keinen Sinn - und diese hat der 32-Jährige (noch) nicht.

Nach seinem erneuten Mittelfußbruch bestritt Neuer das letzte seiner drei Bundesligaspiele in der vergangenen Saison im September. In der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) stand der Bayern-Torhüter zuletzt im Oktober 2016 in der WM-Qualifikation gegen Nordirland zwischen den Pfosten. Daher stellte Löw seiner Nummer eins ein Ultimatum. "Niemand", betonte der Bundestrainer, könne ohne Spielpraxis in ein Turnier gehen.

Bierhoff ist "optimistisch und positiv"

Doch die Hoffnung lebt. "Ich bin optimistisch und positiv, dass er es schafft", sagte Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff vor der noblen Fünf-Sterne-Unterkunft nach der Ankunft in Eppan.

Die Chancen, Spielpraxis zu sammeln, sind aber überschaubar. Vor der endgültigen Meldung des WM-Kaders am 4. Juni beim Weltverband FIFA steht nur noch das Länderspiel in Klagenfurt gegen Österreich zwei Tage zuvor an. Zudem gibt es in Eppan voraussichtlich zwei Tests gegen die U20-Auswahl des DFB. Doch reicht das aus?

Löw will sich in Südtirol gemeinsam mit Torwarttrainer Andreas Köpke "selbst ein Bild machen". Vor der Nominierung werde es ein "offenes und ehrliches Gespräch" mit Neuer geben.

"Wenn es einer schafft, dann Manu"

Dieser erhält prominente Unterstützung. Oliver Kahn hält ein Einsatz in Russland zwar für ein "gigantisches Risiko" und eigentlich "undenkbar". Doch aufgrund seiner Leistungen in der Vergangenheit traue man es ihm zu, sagte der Torwart-Titan.

Neuers Vertreter beim deutschen Rekordmeister warnt davor, ihn frühzeitig abzuschreiben. "Wenn es einer schafft, dann Manu", sagte Sven Ulreich nach dem verlorenen Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt (1:3), als Neuer erstmals seit acht Monaten wieder im Kader stand.

Neuer sei so erfahren und habe so große Routine in seinem Spiel, dass ihm auch eine achtmonatige Pause wenig ausmache, so Ulreich und betonte mit Nachdruck: "Er ist der Welttorhüter und für keinen Torwart auf der Welt erreichbar." Doch auch für den Welttorhüter und Weltmeister Neuer wird die Zeit knapp.

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