24.05.2018 14:40 Uhr

Jérôme Boateng: Eine Reise ins Ungewisse

Boateng Zukunft bei Bayern München nach der WM ist weiter ungewiss
Boateng Zukunft bei Bayern München nach der WM ist weiter ungewiss

Jérôme Boateng kämpft nach einer Muskelverletzung verbissen um den Anschluss. Seine WM-Teilnahme ist noch offen - genauso wie seine Zukunft beim FC Bayern.

Noch dreht Jérôme Boateng an der Säbener Straße einsam seine Runden. Am Freitag wird nach einer abschließenden Untersuchung in München entschieden, wann der Weltmeister ins Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft in Eppan/Südtirol reist. Vielleicht am Samstag oder Sonntag, sagte Bundestrainer Joachim Löw.

So oder so: Für den 29 Jahre alten Boateng ist es eine Reise ins Ungewisse. Ob der Verteidiger vom FC Bayern nach einer Adduktorenverletzung rechtzeitig zum WM-Turnier in Russland (14. Juni bis 15. Juli) vollkommen wiederhergestellt sein wird, ist trotz aller Zuversicht, die alle Beteiligten äußern, genauso offen wie seine Zukunft in München.

In den vergangenen Wochen kokettierte Boateng trotz eines Vertrages beim Rekordmeister bis 2021 auffallend oft mit einem Wechsel ins Ausland. Erst vor dem Pokalfinale hatte er sich dahingehend geäußert. "Das Ausland ist immer interessant. Man hat nicht viele Chancen", sagte der Nationalspieler. Er sei jetzt "in einem anderen Alter als damals bei Manchester City und jetzt an dem Punkt, an dem man nochmal darüber nachdenkt".

WM als Bühne für mögliche Interessenten

Es waren nicht die ersten Aussagen dieser Art. Bei den Bayern-Bossen um Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Präsident Uli Hoeneß kamen diese dem Vernehmen nach gar nicht gut an, auch wenn Boateng artig ergänzte, dass es natürlich "sehr schwer" sei, "von Bayern wegzugehen. Das wäre auch keine Entscheidung gegen Bayern. Ich fühle mich seit Jahren sehr wohl in München."

Aber offensichtlich nicht wohl genug, um nicht doch über einen Wechsel nachzudenken. Angeblich fühlt sich der Verteidiger, der sich als Führungsspieler sieht, nicht genug wertgeschätzt. Der Rüffel nach der WM 2014 von Rummenigge, Boateng müsse schnell mal wieder "back to earth" kommen, wirkt nach.

Die Weltmeisterschaft wäre für den Innenverteidiger da eine ideale Bühne, um sich bei den großen Klubs auf der Insel oder in Spanien noch einmal eindringlich in Erinnerung zu bringen. In München bauen sie offenbar schon vor. Der neue Trainer Niko Kovac soll intensiv an Innenverteidiger Kevin Vogt von 1899 Hoffenheim interessiert sein.

Genesung befindet sich "im Plan"

Für Boateng ist aber erst einmal vorrangig, überhaupt wieder fit zu werden, nachdem er im April eine strukturelle Muskelverletzung im Adduktorenbereich erlitten hatte. Die Zeit drängt. Bis zum 4. Juni muss Löw seinen endgültigen 23-köpfigen Kader benennen. Am Donnerstag zeigte sich der Bundestrainer vorsichtig optimistisch, dass Boateng dazu gehört.

Dieser befinde sich "im Plan. Er geht im Lauftraining schon wieder ziemlich an die Grenze", sagte Löw. Im Laufe der nächsten Woche könne "er ins Mannschaftstraining oder zumindest teilweise ins Mannschaftstraining einsteigen". Auch Boateng hatte verlauten lassen, "dass ich mich gut fühle. Mein Ziel ist die WM."

Und in Russland will er mit dem DFB-Team den Titel verteidigen, weshalb er im Vergleich zu Brasilien sogar noch einmal eine Steigerung fordert: "Wir haben eine sehr gute Mannschaft, viel Qualität. Aber es ist klar, dass wir die Gejagten sind und mit dem Druck umgehen müssen. Klar ist auch, dass wir besser spielen müssen als 2014."

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