25.05.2018 13:52 Uhr

Wolfsburgs Finalpleite: Popp nach Blackout untröstlich

Alexandra Popp sah in der Verlängerung die Gelb-Rote-Karte
Alexandra Popp sah in der Verlängerung die Gelb-Rote-Karte

Beim VfL Wolfsburg saß der Frust nach dem Blackout von Alexandra Popp und der Final-Pleite gegen Lyon tief. Deutschlands Frauenfußball-Vorzeigeklub muss zulegen, um auch künftig um Europas Krone mitzuspielen.

Alexandra Popp plagten noch am Tag nach dem geplatzten Triple-Traum schwere Gewissensbisse. "Es tut mir unheimlich leid für die Mannschaft, dass ich sie so im Stich gelassen habe. Es ist einfach schade, weil so viel drin gewesen wäre", sagte die tieftraurige Nationalspielerin und entschuldigte sich in den sozialen Netzwerken ausführlich für ihren Blackout im Champions-League-Finale gegen Olympique Lyon.

Der VfL Wolfsburg war in der Verlängerung gerade in Führung gegangen, da handelte sich die so erfahrene 27-Jährige mit einem dummen Foul die Gelb-Rote Karte ein (96.). Der deutsche Meister brach ein und musste den Dauersiegerinnen den Henkelpott überlassen. "Das war der Knackpunkt", befand Sportdirektor Ralf Kellermann nach dem bitteren 1:4 (0:0), nahm bei allem Frust aber gleich den nächsten Angriff auf Europas Krone ins Visier.

Olympique mit doppeltem Rekord

Der Champions-League-Sieger von 2013 und 2014, für den die Dänin Pernille Harder (93.) traf, sei schließlich "wieder ein Stück näher herangerückt an die vermeintliche Übermannschaft" aus Lyon, befand der 49-Jährige, machte aber auch deutlich: "Auf Dauer müssen wir uns weiterentwickeln, von der Infrastruktur her, auch wirtschaftlich, um irgendwann wieder die Champions League zu gewinnen."

Denn noch ist der Abstand zum französischen Serienmeister sichtbar. Während OL in der heißen Endspiel-Phase zum Beispiel einen Edeljoker wie die pfeilschnelle niederländische Europameisterin Shanice van de Sanden einwechseln konnte, die dann prompt drei Treffer vorbereitete, gingen dem VfL fünf Tage nach dem Elfmeter-Krimi im Pokalfinale gegen Bayern München die Top-Spielerinnen und die Kräfte aus - Amandine Henry (98.), Eugénie Le Sommer (99.), Ada Hegerberg (102.) und Camille Abily (116.) drehten das Spiel.

"Die Größten" (Titelseite "L'Equipe"), die mit dem dritten Triumph in Serie und dem fünften insgesamt gleich zwei Rekorde aufstellten, schlafen angesichts der wachsenden Konkurrenz aus England und Spanien nicht. Mit seinen Top-Bedingungen und dem üppigen Etat lockt der Klub nach DFB-Kapitänin Dzsenifer Maroszán weitere große Namen aus der Bundesliga an. Dem Vernehmen nach steht Nationalspielerin Carolin Simon vom SC Freiburg unmittelbar vor dem Wechsel nach Lyon.

Maroszán von Lyon begeistert: "So einen Präsidenten noch nie erlebt."

Diesen Schritt hat Marozsán bereits vor zwei Jahren vollzogen - und wurde prompt zweimal in Folge zur besten Spielerin der Saison gekürt. Die Mittelfeldspielerin sieht das Geheimnis des Erfolges vor allem in der unheimlichen Wertschätzung, die die Frauen im Verein genießen: "Unser Präsident Jean-Michel Aulas steht zu 100 Prozent hinter dem Frauenfußball. So einen Präsidenten habe ich noch nie erlebt."

Und während das Lyon-Starensemble ausgelassen feierte, begann für Wolfsburg die Rückkehr in den Alltag am Freitag mit einem Flug nach München. Dort steht Sonntag das vorletzte Bundesliga-Spiel an - diesmal ist das Gipfeltreffen mit dem Bundesliga-Zweiten jedoch allenfalls eine Gelegenheit zur Frustbewältigung. "Wir freuen uns darauf, am 3. Juni die Schale zu bekommen", sagte Wolfsburgs Torhüterin Almuth Schult: "Dann haben wir etwas in den Händen und können realisieren, dass die Saison mit zwei gewonnenen Titeln eine sehr gute war."

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