14.06.2018 19:41 Uhr

Wenig WM-Stimmung beim Public Viewing in Berlin

Anders als in Deutschland war beim Public Viewing in Russland einiges los
Anders als in Deutschland war beim Public Viewing in Russland einiges los

Beim Public-Viewing auf dem höchsten Bauwerk Deutschlands im Berliner Fernsehturm will die Fußball-Party zum WM-Auftakt in Russland noch nicht richtig in Schwung kommen.

Im Himmel über Berlin hat die Fußball-WM in Russland zum Auftakt noch keine großen Begeisterungsstürme ausgelöst. Gerade mal ein paar Dutzend Besucher verloren sich zum Eröffnungsspiel der Endrunde zwischen Russland und Saudi Arabien (5:0) im Drehrestaurant des Fernsehturms in 207 Metern Höhe, ein wenig mehr war in der Bar auf 203 Metern Höhe los - doch von echter Fußballstimmung war beim ersten Public-Viewing im vierthöchsten Bauwerk Europas wenig zu spüren.

Dabei erwartete den Fußball-Fan hoch über der Hauptstadt ein Rudel-Gucken der besonderen Art. Im Schneckentempo dreht sich das Restaurant einmal pro Stunde um den Innenturm, an dem die neun Großbildschirme angebracht sind. Die Sicht für den Besucher variiert. Mal kann man das Geschehen auf dem grünen Rasen von einem der 200 Plätze aus bestens verfolgen, mal wieder dreht man ins Abseits, steht womöglich mit seinem Tisch vor dem Toilettenzugang, wenn gerade ein Tor fällt.

Peter Leschkowski gefällt es trotzdem. "Wir haben Glück mit dem Wetter, die Aussicht von hier oben auf Berlin ist fantastisch. Und es ist toll, dass wir gleichzeitig das Geschehen am Fernseher verfolgen", sagt der Gast aus Braunschweig. Großer Fußball-Fan ist aber auch er nicht. Genauso wie die Geburtstagsrunde von Frederike. "Wir gucken oft nach draußen, aber auch auf den Fernseher, das gleicht sich aus", sagte die Elfjährige. Freundin Julia freut sich über die Tore für die Gastgeber, "weil ihre Eltern aus Russland kommen", verrät Frederike.

Premiere im buntgeschmückten Turm

Zum ersten Mal steigt die Fußball-Party im 1969 fertiggestellten Turm, der jährlich eine Million Besucher zählt. "Es war ein Wunsch unserer Gäste, hier oben die Fußballspiele sehen zu können", sagt Dietmar Jeserich, Pressesprecher des Berliner Fernsehturms. Während bei bisherigen Weltmeisterschaften die Fanhorden zur Fanmeile dort unten vor dem Brandenburger Tor pilgerten, hofft Jeserich dieses Mal, ein paar Anhänger abfangen zu können. Zumindest für die Deutschlandspiele sieht es gut aus. Jeserich: "Da sind wir so gut wie ausgebucht."

An den Wänden des Restaurants hängen die Flaggen der WM-Teams, ansonsten ist optisch wenig WM-Atmosphäre auszumachen. Kaum ein Besucher rast die 40 Sekunden im Schnellaufzug mit Trikot oder Schal hoch, wie auf den Straßen Berlins sind die typischen WM-Accessoires noch nicht auszumachen. Die meisten Gäste lassen sich zum Feierabend Brezel oder Lammrücken schmecken, während Russland das Spiel sicher nach Hause bringt.

In der Bar vier Meter unter dem Restaurant ist Mohamed El-Shaer zufrieden. Der Ägypter hat mit seinem Freund Amr Farrag Stellung bezogen. "Mir gefällt es, es ist gut organisiert", sagt der Fußballfan aus Stuttgart. Natürlich fiebert der Afrikaner dem ersten Spiel seines Heimatlandes mit Namensvetter Mohamed Salah entgegen. Weltmeister wird aber ein anderes Land: "Ich denke, dass Deutschland den Titel gewinnt", sagte El-Shaer.

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