21.06.2018 13:38 Uhr

Berg und Co. wollen Deutschland "rausschmeißen"

Marcus Berg will gegen das DFB-Team treffen
Marcus Berg will gegen das DFB-Team treffen

In Hamburg einst vom Hof gejagt, bei den Schweden längst eine feste Größe: Marcus Berg will das Lachen seiner Kritiker endgültig verstummen lassen.

Die Tränen seines Sohnes, der beißende Spott im Netz, die fremden Männer in seinem Bett: Für Marcus Berg ist es dieser Tage gar nicht so leicht, sich aufs Fußballspielen zu konzentrieren. Während Schweden sich in Russland auf das Duell gegen die deutsche Mannschaft (Samstag, 20:00 Uhr) vorbereitet, geht es vor allem in der 89 Quadratmeter großen Bude von Schwedens Top-Angreifer in Göteburg rund.

Kurios: Für die ersten WM-Tage hat Berg seine Wohnung via Gewinnspiel bei Facebook an einen Fremden vermietet. Als Gegenleistung für freie Kost und Logis sowie ein vollständiges Fan-Outfit in gelb und blau pinnte der Fußballstar ein paar Regeln an den Kühlschrank.

"Wir sollen uns um die Blumen kümmern, die Stadt besichtigen und bei den Spielen natürlich für die Schweden brüllen", verriet Jesper Bergkvist, der den Auftaktsieg mit einigen Kumpels von Bergs grauer Designer-Couch aus verfolgte, der Zeitung "Expressen".

Slapstick-Einlage geht viral

Ob Bergs holpriger WM-Start mit dem Auslassen einer Riesenchance mit den Turbulenzen in seiner Wohnung zu tun hat, ist nicht überliefert. Doch als der spotterprobte Ex-Hamburger gegen Südkorea (1:0) das Kunststück vollbrachte, den Ball völlig freistehend aus fünf Metern nicht im Kasten unterzubringen, überschlugen sich die Kommentare in den Sozialen Netzwerken, selbst in Schweden wurde über die Slapstick-Nummer des Top-Torjägers gelacht.

"Er war unglücklich", erzählte Schwedens Kapitän Andreas Granqvist, "aber ich denke, Mackan wird noch unglaublich wichtig für uns und haut gegen Deutschland einen rein." Auch Berg selbst haderte nicht lange mit sich und nahm sich für die Partie gegen Deutschland Großes vor. Natürlich sei es "nun unser Ziel, gegen die Deutschen zu gewinnen und sie aus dem Turnier zu schmeißen".

Der langjährige HSV-Profi, der inzwischen für Al-Ain FC in den Vereinigten Arabischen Emiraten seine Tore schießt, strotzt momentan vor Selbstvertrauen. Seit Zlatan Ibrahimovic nicht mehr da ist, trifft Berg im Nationalteam nach Belieben. Mit acht Treffern in neun Spielen avancierte er zum besten Torschützen in der WM-Qualifikation. Nun will der 31-Jährige unbedingt auch seinen ersten WM-Treffer erzielen.

Millionen-Flop beim HSV

Wenn man über Berg spricht, kommt man allerdings an seiner Zeit in der Bundesliga nicht vorbei. Beim HSV gilt der Schwede schließlich bis heute als Fanal einer vollkommen verfehlten Transferpolitik.

Rückblende: Im Sommer 2009 wechselt der hoch veranlagte Angreifer nach sieben Toren in vier Spielen bei der U21-EM für die damalige Rekordsumme von zehn Millionen Euro an die Elbe, gilt als Versprechen für eine goldene Zukunft des Vereins - und enttäuscht auf ganzer Linie. Nach nur fünf Toren in 54 Spielen mit Schimpf und reichlich Spott vom Hof gejagt, berappelt sich Berg erst bei Panathinaikos Athen in Griechenland wieder.

In Russland erfüllt er sich nun einen Kindheitstraum. Welch große Bedeutung die erste WM-Teilnahme im Hause Berg hat, beweist ein herzerwärmendes Video seines vierjährigen Sohnes Leonel, der beim Debüt seines Vaters auf der Tribüne zu weinen beginnt. Kaum auszudenken, was passiert, wenn Papa nun auch noch ein Tor schießt. Dazu noch gegen Deutschland.

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