23.06.2018 10:54 Uhr

Southgate legt sich mit Schmieranskis an

Englands Chefcoach Southgate (re.) und sein Co-Trainer Steve Holland im Gespräch
Englands Chefcoach Southgate (re.) und sein Co-Trainer Steve Holland im Gespräch

England-Coach Gareth Southgate fürchtet vor dem WM-Spiel gegen Panama den größten Gegner im eigenen Lager.

Weil ein englischer Reporter die mutmaßliche Startelf von einem Zettel des Assistenztrainers Steve Holland abfotografiert und veröffentlicht hatte, knöpfte sich Southgate die Heimatpresse vor. "Unsere Medien müssen sich entscheiden, ob sie der Mannschaft helfen wollen oder nicht", sagte der 47-Jährige ungehalten. Prompt entbrannte in Englands Journalistenschar eine Debatte um die Freiheit der Presse.

"Jedes Mal, wenn wir einem Gegner die Möglichkeit geben, unser Team zu sehen, ist das natürlich ein Nachteil für uns", warnte Southgate. Abwehrspieler Kyle Walker war ebenfalls verärgert. "Das ist nicht gerade hilfreich", sagte er, "denn jetzt kennt die ganze Welt diese Mannschaft." Ob in Nischni Nowgorod am Sonntag tatsächlich die Elf beginnt, die auf Hollands Zettel notiert war, ist indes offen. Laut Southgate handelte es sich nur um eine "unbedeutende Kaderliste".

>> Liveticker England gegen Panama

Aber zwei wesentliche Änderungen in der Startaufstellung, die auch auf dem Zettel standen, deuten sich nach dem 2:1 gegen Tunesien an. Dele Alli hat Probleme mit der Hüfte und konnte auch am Samstag nur eingeschränkt trainieren. Chelseas Ruben Loftus-Cheek, der nach seiner Einwechslung gegen Tunesien überzeugte, steht als Ersatz bereit. "Er ist ein wirklich guter Spieler", lobte Southgate in dieser Woche.

Gute Laune im englischen Lager 

Etwas schwieriger dürfte dem Trainer die Entscheidung im Angriff fallen. Dort rief Raheem Sterling wie schon häufiger im Nationaltrikot nicht die Leistung ab, die er bei Manchester City regelmäßig zeigt. In 39 Länderspielen für England erzielte er nur zwei Tore - eigentlich eine unterirdische Bilanz für einen Stürmer. Gut möglich, dass der 23-Jährige in Nischni Nowgorod für den drei Jahre jüngeren Marcus Rashford von Man United Platz machen muss.

Abgesehen von Allis Verletzung und der Zettel-Affäre, für die sich Holland bei den Spielern entschuldigte, herrscht bei den Three Lions weiter gute Laune. Auf aufblasbaren Gummi-Einhörnern amüsierten sich die England-Profis dieser Tage im Schwimmbad. Der nächste Badespaß soll möglichst nach dem vorzeitigen Achtelfinal-Einzug mit einem Sieg gegen Panama folgen.

Panama geht selbstbewusst in die Partie

Der Gegner lenkte sich vom 0:3 gegen Belgien in Panamas allererstem WM-Spiel mit einem Touristen-Programm ab. Entspannt schlenderte die Mannschaft durch Saransk, wo die Panamaer ihr Quartier haben, und schaute sich Sehenswürdigkeiten an. Für das Spiel gegen England meldete Trainer Herna Dario Gomez alle Spieler fit.

"Gegen die Engländer müssen wir unsere Anstrengungen noch verdoppeln, wenn wir sie schlagen wollen", sagte Stürmer Luis Tejada. "Wir müssen weiter an uns glauben, dass wir hier ein WM-Spiel gewinnen können." In der Außenseiterrolle fühlt sich Panama offenbar wohl. Verteidiger Luis Ovalle findet es normal, "dass andere Mannschaften auf uns herabschauen, weil wir Debütanten sind und sie Spieler haben, die Millionen Dollar wert sind". Aber: "Auf dem Platz spielen Elf gegen Elf, da spielen die Millionen keine Rolle."

dpa

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten