23.06.2018 14:24 Uhr

Brasilien kämpft mit mentalem Fokus

Und wieder drehte sich alles um Superstar Neymar
Und wieder drehte sich alles um Superstar Neymar

Mit einem Sieg und einem Remis führt Brasilien Gruppe E bei der  Weltmeisterschaft in Russland punktegleich mit der Schweiz an. Nachdem die Seleção in beiden bisherigen Partien aber alles andere als überzeugend aufgetreten ist, kommt mit der fehlenden emotionalen Stabilität einmal mehr ein altbekanntes Thema bei den Südamerikanern auf.

Beim erst in der Nachspielzeit sichergestellten 2:0-Erfolg gegen Costa Rica stand am Freitag einmal mehr Neymar mit seinem egozentrischen Auftritt im Mittelpunkt. Zuerst führte eine denkwürdige Schwalbe dazu, dass ein Elfmeter per Videobeweis aberkannt worden ist, nach seinem Treffer zum 2:0 in der 97. Minute, dem spätesten der WM-Geschichte, ging der Superstar unter Tränen auf die Knie.

Die Kritik aus dem Heimatland ließ nicht lange auf sich warten. Dafür war aber weniger das Auftreten Neymars verantwortlich, als die Gelbe Karte, die der 26-Jährige in der Schlussphase für das Wegschlagen des Balles kassiert hatte. Bekommt der Schlüsselspieler eine weitere Verwarnung, wird er für ein Spiel gesperrt. Erst nach dem Viertelfinale werden die bisherigen Karten gelöscht. "Das hängt ihm jetzt bis zum Viertelfinale an", schrieb etwa das "Jornal O Globo".

Ronaldo hat Elfmeter gesehen

Der ehemalige brasilianische Weltklassestürmer Ronaldo verteidigte Neymars Fallen im Strafraum. "Für mich ist das ein klarer Elfmeter. Im Video lässt sich nicht die Kraft erkennen, mit der er von ihm berührt wird." Lob für die brasilianischen Ballkünstler gab es etwas überraschend auch von John Terry. "Diese kleine Fähigkeiten waren unglaublich und ich liebe es, das von diesen Spielern mit Flair zu sehen", schrieb der englische Ex-Teamverteidiger auf Instagram zum Video eines Kunststückes, das Neymar gegen Costa Rica vollführte.

Ronaldo nahm die Brasilianer außerdem deshalb in Schutz, weil sie enorm unter Druck stünden. "Die Anforderungen an die Spieler bei einer Weltmeisterschaft sind riesig", sagte der WM-Gewinner von 1994 und 2002 in seiner Rolle als TV-Experte. Die Erwartungen habe die Mannschaft aber bei weitem noch nicht erfüllt: "Das Team hat nicht schlecht gespielt, aber es wird mehr von ihnen verlangt."

Am Samstag in der Früh wagte sich Neymar im seltenen Regen von Sotschi nicht auf den Trainingsplatz. Die Brasilianer blieben bei Schlechtwetter in ihrem Hotel am Schwarzen Meer. Das abschließende Gruppenspiel gegen Serbien bestreitet die Seleção von der Pole Position aus. Das noch punktelose Costa Rica ist hingegen schon vor dem Showdown ohne Chance auf ein Achtelfinal-Ticket.

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle Gruppe E

apa

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