26.06.2018 08:10 Uhr

Schicksalsspiel für Messi und Argentinien

Leo Messi und Co. stehen unter riesengroßem Druck. © Getty Images/Gabriel Rossi
Leo Messi und Co. stehen unter riesengroßem Druck. © Getty Images/Gabriel Rossi

Lionel Messi spürt den ganzen Druck seines fußballverrückten Heimatlandes Argentinien auf seinen Schultern. Gegen Nigeria muss ein Sieg her, gleichzeitig braucht die "Albiceleste" Schützenhilfe der Kroaten.

Auf Argentinien wartet bei der Fußball-WM am Dienstag (20:00 Uhr) in St. Petersburg ein Schicksalsspiel. Der zweifache Champion und aktuelle Vizeweltmeister benötigt zum Abschluss in Gruppe D gegen Nigeria unbedingt einen Sieg für den Aufstieg ins Achtelfinale und muss gleichzeitig hoffen, dass Island gegen die bereits fix aufgestiegenen Kroaten nicht zumindest genauso hoch gewinnt.

Ein Spiel der letzten Chance ist es auch für Lionel Messi, der bisher in Russland schwer enttäuschte. Für den fünffachen Weltfußballer gab es am Sonntag immerhin eine kleine Ablenkung von den jüngsten Tiefschlägen, als er mit der Mannschaft seinen 31. Geburtstag feierte.

>> Liveticker: Nigeria gegen Argentinien

Messi gab in den vergangenen Tagen keine öffentliche Äußerungen ab, dafür lieferte Javier Mascherano Einblicke ins Seelenleben des großen Hoffnungsträgers. "Er ist auch nur ein Mensch und ist wie wir alle frustriert, aber er will auch unbedingt die Wende schaffen", erzählte der ehemalige Barcelona-Profi.

Argentiniens Kampf gegen die WM-Blamage

Sollte das gegen Nigeria nicht gelingen, wäre Messis 127. Länderspiel wohl sein letztes. 64 Tore, so viele wie kein anderer Spieler, hat der Offensivmann für die "Albiceleste" erzielt, allerdings auch vier Finali (Copa América 2007, 2015, 2016, WM 2014) verloren. Während er Argentinien zum U20-WM-Titel (2005) und zu Olympia-Gold (2008) führte, blieb ihm der große Erfolg im A-Team verwehrt. Sein Nationalmannschaftsrücktritt nach dieser Endrunde gilt als ausgemachte Sache.

Der Abgang könnte mit der größten Blamage seit 16 Jahren einhergehen. Bei der WM 2002 - das letzte Weltturnier ohne Messi - zählten die Argentinier zu den absoluten Topfavoriten und verabschiedeten sich dennoch nach der Gruppenphase. Gegner waren damals unter anderem die Nigerianer, die mit 1:0 besiegt wurden. Die Endrunde 2010 brachte wieder in der Gruppenphase ebenfalls ein 1:0 Argentiniens über Nigeria, im Achtelfinale der WM 2014 gewannen die Südamerikaner gegen die "Super Eagles" auch dank zweier Messi-Tore mit 3:2.

Solche Resultate könnten am Donnerstag reichen, sofern es Schützenhilfe der gegen Island wohl nicht in Bestbesetzung antretenden Kroaten gibt. "Das Schicksal gibt uns noch eine Möglichkeit, und wir wollen sie unbedingt nützen", sagte Mascherano.

Mascherano: Verhältnis zu Sampaoli "total normal"

Der 34-Jährige wies Gerüchte zurück, wonach es zuletzt zu einem schweren Zerwürfnis zwischen der Mannschaft und Teamchef Jorge Sampaoli gekommen sei. "Unser Verhältnis ist total normal", betonte der Rekord-Teamspieler.

Der Coach dürfte die Mannschaft neuerlich stark verändern. Laut übereinstimmenden Medienberichten soll nach dem schweren Patzer von Wilfredo Caballero gegen Kroatien diesmal der 31-jährige Debütant Franco Armani von River Plate im Tor stehen. Anstelle von Sergio Agüero, der öffentlich Kritik an Sampaoli geäußert hatte, könnte Gonzalo Higuaín stürmen, zudem wird Ángel di María wieder in der Startformation erwartet.

Nigeria gewann letztes Duell gegen Argentinien

Wie auch immer die argentinische Aufstellung aussehen wird - Nigerias Kicker blicken der Partie voller Zuversicht entgegen. "Ich habe keine Angst vor Messi. Ich glaube an mich und an mein Team und daran, dass wir sie schlagen. Wir haben jetzt die Siegermentalität", meinte Goalie Francis Uzoho, dessen Auswahl mit einem Sieg und eventuell selbst mit einem Remis zum insgesamt vierten Mal in ein WM-Achtelfinale einziehen würde.

Etwas zurückhaltender zeigte sich Teamchef Gernot Rohr. "Wir sind eine junge Mannschaft, wir müssen noch viel lernen und bescheiden bleiben, aber mit diesem Geist kann man vielleicht auch gegen Argentinien auf eine Überraschung hoffen", sagte der Deutsche mit Blick auf das 2:0 gegen Island. Den jüngsten Vergleich mit Argentinien gewann Nigeria in einem Testspiel im vergangenen November in Krasnodar mit 4:2. Messi war damals allerdings nicht mit von der Partie.

apa

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