17.07.2018 09:30 Uhr

Ein Rapidler sitzt an den Europa-League-Hebeln

Raphael Landthaler mit Juve-Boss Andrea Agnelli bei der ECA (credit: Fabio Bozzani)
Raphael Landthaler mit Juve-Boss Andrea Agnelli bei der ECA (credit: Fabio Bozzani)

Rapids Finanzchef Raphael Landthalter darf die Europacup-Bewerbe der Zukunft mitgestalten und hat seinen Fokus auf die Europa League gelegt.

Mittwoch findet im UEFA-Hauptquartier in Nyon die nächste Sitzung über den künftigen Modus der Champions League und Europa League statt. Für Rapid/Österreich ist Raphael Landthaler dabei, der "Direktor Finanzen und Organisationsentwicklung" des Rekordmeisters.

In seinem Büro in der "Röhre" des Allianz Stadions, das bei Europacupspielen offiziell Weststadion heißt, bestätigt Landthaler im Gespräch mit weltfussball, dass für die Europacup-Gruppenphasen ab der Saison 2021/2022 nur mehr drei Varianten in Frage kommen: Entweder bleibt es bei 32 Klubs in der CL und 48 in der EL, oder es werden 32/64, oder 32/32 mit einem dritten noch zu bennenden Bewerb. "Die Brands 'Champions League' und 'Europa League' werden bleiben. Sie sind zu stark", weiß Landthaler.

Landthaler nimmt als Vertreter der "European Club Association" (Nachfolger der "G14") am Entscheidungsprozess teil. Er vertritt seit Juni 2017 den SK Rapid in der ECA - dem mächtigsten Klubfußball-Gremium der Welt, dessen Vorsitzender Juventus-Boss Andrea Agnelli ist - und wurde im März 2018 auf der Hauptversammlung als erster Österreicher in den ECA-Board (Vorstand) gewählt.

Mehr Geld für die Klubs

"Ab 2024 ist sogar alles offen, der internationale Kalender noch ein weißes Blatt", redet Landthaler nicht um den heißen Brei herum, "uns geht es darum, mehr internationale Klubspiele zu bekommen und Länderspieltermine weiter zu optimieren. Schließlich bilden wir bei den Klubs die Spieler aus und bezahlen sie."

Für viele kleinere und mittlere Klubs wie Rapid spielt die Planungssicherheit eine wichtige Rolle: "Eine Aufstockung der Europa League würde für Österreich mehr garantierte Startplätze bedeuten." Wahrscheinlich wird es dafür im Frühjahr keine Quereinsteiger aus der Champions League in die Europa League mehr geben: "In der Champions League hat ein Klub bis dahin 30 bis 40 Millionen verdient, in der Europa League vielleicht 5 bis 8 Millionen – wo bleibt hier die Wettbewerbsgleicheit?"

Der Koeffizient spricht für Rapid!

Positiv für Rapid wäre die doppelt geplante Aufwertung des UEFA-Koeffizienten. Jener soll nicht mehr nur aus den letzten fünf sondern zehn Jahren errechnet werden, sondern in der Gruppenphase auch finanziell honoriert werden, quasi als vierte Säule neben dem Startgeld, den Bonuszahlungen für Erfolge und dem TV-Geld.

Aufgrund ihrer vergangenen Europacuperfolge könnten die Hütteldorfer nicht nur die Tür zur Gruppenphase leichter aufstoßen, sondern würden dort also auch noch Koeffizientengelder lukrieren. "Genau kann man das noch nicht beziffern, weil es ja auf die anderen Teilnehmer auch ankommt, aber eine Million Euro mehr ist sicher drin", schätzt Landthaler. Dann hält er kurz inne und ergänzt: "Für die Salzburger noch mehr."

Heuer wird es schwer, an den Topf zu kommen

Heuer steigt Rapid in der Europa League in der dritten Quali-Runde als gesetztes Team ein. In der vierten wären die Hütteldorfer nur dann gesetzt, wenn es vorher ein paar prominente Teams erwischt. "Das wird aber so oder so verdammt schwer", bleibt Landthaler Realist, "bei den Ungesetzten hast du ja sogar Burnley FC oder Girondins Bordeaux dabei.

Mehr dazu:
>> Rapids Athletik-Coach: Ein "harter Knochen"

Thomas Schöpf

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten