20.07.2018 10:09 Uhr

Zwölferliga: Gerangel um das Meister-Playoff

Das Erreichen der Meistergruppe ist das (Minimal-)Ziel der meisten Vereine
Das Erreichen der Meistergruppe ist das (Minimal-)Ziel der meisten Vereine

Von der neu reformierten Bundesliga wird vor allem mehr Spannung erwartet. Vor allem das untere Playoff im Frühjahr wird aber durchaus aus kritisch gesehen.

Spannung ist das große Reizwort der ersten Bundesligasaison im neuen Gewand. Zwölfer- statt Zehnerliga, ein geteiltes Frühjahr und damit verbunden auch ein Rennen um einen Platz in den Top sechs sollen die am 27. Juli startende Spielzeit prägen. Vor allem das Erreichen der Meistergruppe steht bei den sogenannten kleinen Vereinen in der Priorität weit oben.

Es sind die größere öffentliche Aufmerksamkeit ebenso wie die damit verbundenen Zuschauereinnahmen, die locken. Nach 22 Runden erfolgt eine Punkteteilung und eine Trennung in zwei Sechsergruppen. Dies stößt nicht allerorts auf Begeisterung. Mit Red Bull Salzburg, Rapid, Sturm Graz und der Austria dürfen sich vier Klubs aufgrund ihrer Historie sehr gute Chancen ausrechnen. Dazu kommt noch der LASK, der als Vierter der abgelaufenen Saison beste Voraussetzungen hat. Um Kandidat Nummer sechs wird es einen prognostizierten Wettlauf geben.

Kühbauer befürchter "Zwei-Klassen-Gesellschaft"

"Ich will die Euphorie nicht bremsen. Es könnte aber eine Zwei-Klassen-Gesellschaft entstehen. Der 'Kleine', der oben ist, hat eine super Geschichte", vermutete Dietmar Kühbauer. St. Pöltens Trainer umriss die große Sorge der in der unteren Tabellenregion angesiedelten Oberhausvertreter: "Für die kleinen Vereine fällt sicher weg, dass man Rapid, Austria, Salzburg so oft hat." Gerald Baumgartner vom SV Mattersburg betonte dazu in einer Umfrage der APA: "Das könnte für die Mannschaften, die unten sind, zuschauermäßig schon ein bisschen problematisch sein."

Die sechs nach dem Grunddurchgang mit Hin- und Rückspiel vorne liegenden Klubs spielen im Frühjahr in ihrer eigenen Liga, in der es um die Europacupstartplätze geht. Am Saisonende ist noch ein Europa-League-Playoff um den letzten internationalen Startplatz angesetzt. Dort kann der Beste der unteren Qualifikationsgruppe noch mitmischen. "Da ist viel Würze drinnen", vermutete der neue WAC-Betreuer Christian Ilzer deshalb auch dort noch Spannung und insgesamt "einfach neuen Pepp". Durch die Punktehalbierung werde es auch im unteren Playoff "dann richtig ums Überleben gehen".

"Jeder einzelne Punkt wird wichtig sein"

Diese Art der Spannung wollen die Wolfsberger freilich nicht in Anspruch nehmen. Sie wollen ebenso gegen die TopKlubs antreten - und sind damit nicht alleine. Ein intensives Wettrennen könnte sich im Herbst rasch einstellen. "Jede Runde wird schon eine richtig große Bedeutung haben. Jeder einzelne Punkt wird sehr wichtig sein, denn dieser kann entscheiden, ob man es ins obere oder untere Playoff schafft", vermutete Altachs Werner Grabherr. Einen Negativlauf zu erwischen könne bereits das Ende des Traums von der Meisterrunde bedeuten.

Das Erreichen derselben hat man bei Salzburg, Rapid oder Sturm Graz eingeplant. Bei der Austria gab sich Thomas Letsch nach der völlig verunglückten Vorsaison zurückhaltender. "Jeder erwartet die großen Mannschaften im oberen Playoff. Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine davon schwächelt und es vielleicht nicht gelingt", mutmaßte der Deutsche. Die Violetten wollen freilich dabei sein. Ebenso wie der LASK, der laut Chefcoach Oliver Glasner zur Elitegruppe gehören will.

Punkteteilung nach dem Grunddurchgang

Dort werden die Karten durch die Punktehalbierung neu gemischt. Dies wird für den Tabellenführer zum Nachteil, vor allem wenn sich dieser einen schönen Polster erspielt hat. Rose führte darüber hinaus die Frage der physischen Belastung als nicht unwesentlich an. Klubs, die im Europacup auch im Frühjahr noch mitmischen, sind in der Meisterrunde durch die Duelle der stärksten Vertreter intensiver gefordert. "Wenn du lange international dabei bist, kann es sein, dass du in der entscheidenden Phase am Ende der Saison, wenn es um die Wurst geht, extrem Körner liegen lässt", mutmaßte der Deutsche.

Herausforderungen stellen sich vor dem Startschuss in die neue Zwölferliga jedenfalls für alle Teams. Das erste halbe Jahr wird Erkenntnisse liefern. Rückschlüsse ziehen wird man erst viel später können. So meinte Wacker Innsbrucks Aufstiegscoach Karl Daxbacher vorausblickend: "Österreich hat schon viele Reformen versucht. Wahrscheinlich wird man es erst nach zwei, drei Jahren wirklich beurteilen können."

apa

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