27.09.2018 14:15 Uhr

Rapid: Rundumschlag von Sportchef Bickel

Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel holte zum Rundumschlag aus
Rapid-Sportdirektor Fredy Bickel holte zum Rundumschlag aus

Rapids Sportdirektor Fredy Bickel geht einen Tag nach dem Zittersieg im ÖFB-Cup gegen den SV Mattersburg mit den Medien hart ins Gericht. Stein des Anstoßes: Die Berichterstattung um eine Geste von Trainer Goran Djuricin unmittelbar nach dem Elfmeterschießen.

Mittwochabend zog der in der Liga kriselnde Rekordmeister Rapid gegen Mattersburg mit Ach und Krach ins Achtelfinale des ÖFB-Cups ein, tags darauf hielt Sportdirektor Fredy Bickel im Pressesaal des Allianz-Stadions eine Brandrede.

Trainer Goran Djuricin hatte nach dem gewonnenen Elfmeterschießen im Pappelstadion mit einer Geste für Aufsehen gesorgt, in verschiedenen Medien wurde diese als Vogel zeigen oder gar als gezeigter Mittelfinger interpretiert.

Bickel las sein emotionales Statement vor den versammelten Journalisten ab.

Fredy Bickel: "Habe noch nie jemanden geschlagen, aber..."

"Wenn Fans in das Verhalten eines Trainers gewisse Sachen interpretieren, habe ich dafür noch irgendwie Verständnis. Aber wenn dies Medienvertreter machen, dann finde ich das boshaft, um nicht zu sagen ekelhaft", holte der Schweizer aus. "Das geht für mich in Richtung Rufschädigung. Was ich hier in letzter Zeit erlebe, das geht weit über jede Grenze hinaus, was man an Anschuldigungen und Beschimpfungen erleben muss."

Bickel stellte klar, dass Djuricin in dem fraglichen Moment in Richtung VIP-Tribüne gestanden hatte, also keinesfalls eine Geste gegen den eigenen Fanblock richten konnte. "Von der ersten Minute an waren da nur Beschimpfungen. Das kam von der VIP-Tribüne, nicht vom Block West. Ich habe in meinem Leben noch nie jemanden geschlagen, aber gestern musste sogar ich mich zurückhalten, dass ich nicht auf die Tribüne steige. Wenn man sogar Butre (Co-Trainer Martin Bernhard, Anm.) vom Zaun nehmen muss..."

Rapid-Trainer Djuricin wehrt sich "vehement gegen Unterstellungen"

Djuricin wehrte sich ebenfalls "vehement gegen Unterstellungen, dass ich meine eigenen Fans beschimpfe". Zum Sportlichen stellten beide fest, dass die Leistung in Mattersburg schwach gewesen sei. "Ich muss sagen, dass ich zum ersten Mal wirklich gefühlt habe, dass sie den Druck spüren. Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen", sagte Bickel.

Vielmehr hofft der 53-Jährige, dass der Sieg im Elferschießen zu einer Art Befreiungsschlag wird. Denn: "Wir brauchen in der Meisterschaft Punkte, das ist ein offenes Geheimnis." Vor diesem Hintergrund hat auch Djuricin Verständnis für die Unzufriedenheit der Anhänger. "Die Fans haben vollkommen Recht, wir sind Siebter, das müssen wir besser machen." Ihm sei es "lieber, ich habe den Druck und nicht den Mannschaft". Der Wiener betonte einmal mehr: "Ich kann mich in den Spiegel schauen und lasse mich nicht unterkriegen."

Sein Vorgesetzter Bickel zeigt sich angesichts der dicken Haut des Coaches beeindruckt: "Ich habe nach dem, was in den letzten Wochen passiert ist, große Bewunderung für den Trainer. Was er alles einstecken muss, da kann man nur den Hut ziehen."

Doch dem Schweizer sind auch die Gesetzmäßigkeiten des Fußballs geläufig. "Vielleicht muss ich ihn irgendwann freistellen. Das würde mir schwer fallen. Vielleicht kommt es irgendwann dazu, aber nicht dann, wenn Außenstehende es fordern, sondern wenn es für den Verein das Beste ist."

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dm/js

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