26.10.2018 02:20 Uhr

"Zuhauf Probleme, die wir intern lösen müssen"

Laut Kapitän Stefan Schwab gebe es bei Rapid teamintern einiges aufzuarbeiten
Laut Kapitän Stefan Schwab gebe es bei Rapid teamintern einiges aufzuarbeiten

Rapid-Trainer Dietmar Kühbauer beißt sich nach dem Debakel bei Villarreal auf die Zunge, um sich nicht "in Rage" zu reden, Kapitän Stefan Schwab lässt erahnen, dass in der Mannschaft mehr als nur die fußballerische Form im Argen liegt.

"Ich habe mir das definitiv nicht so erwartet." Dietmar Kühbauer bekam beim Europa-League-Gastspiel bei Villarreal ungefiltert vor Augen geführt, wie viel Arbeit er bei seinem Herzensklub noch vor sich hat. Rapid wurde vom "Gelben U-Boot" aus Spanien mit Bomben und Granaten versenkt, wäre Stürmer Karl Toko Ekambi nicht gar so fahrlässig mit seinen Chancen umgegangen, hätte es für die Wiener gar schlimmer als beim 0:6 in Valencia vor rund zweieinhalb Jahren enden können.

Rapid ließ - die ersten paar Minuten ausgenommen - im Estadio de la Cerámica alles vermissen, was zu einem erfolgversprechenden Auftritt in einem Fußballspiel nötig ist. Kühbauer war auf der anschließenden Pressekonferenz sichtlich niedergeschlagen und enttäuscht von seiner Mannschaft, auf einen öffentlichen Rundumschlag verzichtete der seit dreieinhalb Wochen im Amt befindliche Burgenländer dennoch.

Diashow: Vom El Madrigal zum Estadio de la Cerámica

"Jedes Wort, das ich heute sagen würde, wäre nicht gut. Würde ich mich in Rage reden, wäre es noch schlechter", biss sich der 47-Jährige auf die Zunge. "Ich muss jetzt Worte finden, die die Mannschaft versteht." Für die Spieler könnte es in den nächsten Tagen ungemütlich werden. "Ich ziehe meine Schlüsse daraus, werde sie aber nicht öffentlich machen."

Rapid-Kapitän Schwab: "... nicht einmal dazu sind wir imstande"

In der Mixed Zone stellte sich Stefan Schwab den Fragen der aus Wien mitgereisten Journalisten. "Wir wissen, dass es zuhauf Probleme gibt, die wir intern lösen müssen", räumte der Kapitän ein, dass bei Rapid die Wurzel des Übels nicht nur rein fußballerischer Natur sei. Welche Probleme es mannschaftsintern gibt, wollte der 28-Jährige nicht präzisieren. "Es bringt jetzt nichts, wenn man irgendwen an den Pranger stellt."

Offener sprach der Salzburger über die sportlichen Defizite beim 0:5 gegen Villarreal: "Wir haben uns vorgenommen, sie über außen kommen zu lassen, weil wir im Strafraum eigentlich eine Überzahl in der Defensive hatten. Doch ihr Spielmacher (Pablo Fornals, Anm.) konnte die Bälle durchstecken, obwohl wir teilweise mit einer Fünferkette verteidigt haben. Das war defensiv - da brauchen auch wir Mittelfeldspieler uns nicht abzuputzen - von jedem einzelnen zu wenig", stellte Schwab auf weltfussball-Nachfrage, wieso es für Villarreal gar so einfach gewesen sei, zu hochkarätigen Torchancen zu kommen, klar.

"Mit dem ersten Gegentor sind wir komplett weggeknickt, das ist für mich unverständlich. Natürlich fehlt das Selbstvertrauen, aber das darf keine Ausrede sein." Die Verunsicherung, erklärte Schwab nach seinem 30. Einsatz auf europäischer Ebene, merke man nicht nur bei gegnerischen Angriffen, sondern auch im Spielaufbau: "Wir versuchen, zu pressen und sie spielen mit den Innenverteidigern einen Doppelpass raus. Wenn wir angepresst werden, haben wir überhaupt keine Lösung."

Zu schlechter Letzt kritisierte der Mittelfeldmann auch die fehlende Cleverness des Teams: "Nach dem 0:1 fehlte einfach der Glaube, aber da muss man dann zumindest so spielen, dass man kein Debakel kassiert. Und nicht einmal dazu sind wir imstande."

David Mayr, Castellón de la Plana

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