20.05.2019 12:43 Uhr

Aufsteiger Paderborn freut sich auf "34 Endspiele"

Der SC Paderborn freut sich auf die Bundesliga
Der SC Paderborn freut sich auf die Bundesliga

Der SC Paderborn sieht sich auch in seiner zweiten Bundesliga-Saison als krasser Außenseiter, will aber aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.

Mehrere Hundert Fans begrüßten die Aufstiegshelden des SC Paderborn am Sonntagabend am Flughafen. Ein Roter Teppich wurde ausgerollt, Wasserfontänen schossen in den Himmel. Die große Partie stieg danach in den VIP-Räumen des Stadions. "Es ging bis vier Uhr morgens und wir hatten ein Lieblingslied: Bochum von Herbert Grönemeyer", berichtete Paderborns Geschäftsführer Martin Hornberger dem "SID".

Bochum, na klar. Der VfL Bochum hatte mit seinem 2:2 gegen Union Berlin den Paderborner Aufstieg erst möglich gemacht, nachdem die Ostwestfalen im Finale von Dresden Nerven gezeigt und 1:3 verloren hatten. Union muss jetzt gegen den VfB Stuttgart in die Relegation.

"Wir hatten das Quäntchen Glück, das du brauchst, um über die Ziellinie zu kommen", sagte Aufstiegstrainer Steffen Baumgart mit heiserer Stimme. Am frühen Montagabend folgte die Party auf dem Rathausplatz mit mehreren Tausend Fans.

Bleibt Markus Krösche?

"Es ist surreal, Wahnsinn", meinte Markus Krösche, der seine Tochter auf dem Arm hielt. "Ich würde den Aufstieg noch höher einschätzen, als den von 2104, weil die Mannschaft extrem jung ist", sagte Krösche. Der Manager war 2014 noch als Spieler dabei, steht nun vor dem Absprung zu RB Leipzig. "Jetzt genießen wir erstmal den Aufstieg", sagte Krösche, als er auf das mögliche Ende angesprochen wurde.

Der Aufstieg ist das Happy End eines Fußball-Märchens. Von der Bundesliga stieg man 2017 bis in die vierte Liga ab, blieb nur Drittligist, weil 1860 München die Lizenz nicht bekam. Erst unter Baumgart ging es wieder aufwärts, von der 3. Liga in die Bundesliga. "Das kann mir in meiner Vita keiner mehr nehmen, ich bin als Trainer in beide Ligen aufgestiegen", sagte der stolze Coach.

Der gebürtige Rostocker hat in Paderborn einen neuen, offensiven Spielstil kreiert, der sich nun in der 1. Liga bewähren muss. "Wir sind für die Experten sowieso der erste Absteiger. Dagegen wollen wir uns wehren, nicht nur ein Jahr", sagte Baumgart und sprach von 34 Endspielen, die den Klub in der Bundesliga erwarten.

Präsident Elmar Volkmann versprach, dass "wir nicht wieder so einen Absturz hinlegen" wie nach 2015. Mittlerweile hat der Klub ein modernes Trainingszentrum und baut den VIP-Bereich im Stadion aus. Der Mini-Etat von 6,2 Millionen Euro dürfte in Liga eins auf 17 bis 20 Millionen Euro wachsen. Anders als 2014 soll nicht wieder so viel Geld in die Tilgung von Schulden fließen.

"Natürlich werden neue Spieler kommen"

"Sportlich weiß man nie genau, wie es läuft, aber alles andere werden wir im Griff haben", versprach Volkmann. Viel wird davon abhängen, ob Krösche bleibt. "Das liegt nicht in unserer Hand. Zunächst muss ein anderer Verein bei uns offiziell anfragen, das ist bislang nicht passiert", sagte der Präsident über den Manager und Rekordspieler.

Über Verstärkungen für die junge Mannschaft wollte im Überschwang der Gefühle kein Offizieller reden. "Natürlich werden neue Spieler kommen", sagte Abwehrspieler Christian Strohdiek. "Wir werden aber nicht unsere Art und Weise ändern, und das ist letztendlich entscheidend", meinte der gebürtiger Paderborner.

Baumgart freute sich noch über ein besonderes Geschenk. Ein Fan aus Berlin-Köpenick hatte dem ehemaligen Union-Spieler eine Aufstiegs-Zigarre übergeben, die er sich auf jeden Fall anzünden wollte.

Ärger mit Ehefrau Katja, die bei Union Berlin im Fan-Shop arbeitet, befürchtet der 46-Jährige nicht mehr. "Wir glauben, dass es Union in der Relegation gegen Stuttgart noch schafft, wir drücken die Daumen."

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