21.04.2020 16:18 Uhr

Rapid und Salzburg wieder auf dem Trainingsplatz

Rapid-Trainingsstart
Rapid-Trainingsstart

Rapid und Red Bull Salzburg sind am Dienstag in Kleingruppen ins Training gestartet. Spieler und Trainer sind froh, endlich wieder auf dem Platz stehen zu können.

Einen Tag nach Tabellenführer LASK ist neben Titelverteidiger Red Bull Salzburg mit Rekordmeister Rapid ein weiterer Bundesliga-Spitzenklub ins Kleingruppentraining eingestiegen. "Es ist sicher nicht so, dass es in Hinblick auf ein Spiel eine große Aussagekraft hat, aber es ist jetzt einmal wichtig, dass die Burschen wieder mit dem Ball am Rasen arbeiten können", so Coach Dietmar Kühbauer.

Im Gegensatz zu vielen anderen Ligakonkurrenten haben die Hütteldorfer trotz der Coronavirus-Pandemie auf Covid-19-Tests im Vorfeld verzichtet. Vor Beginn der auf den Plätzen neben dem Allianz-Stadion abgehaltenen Trainingseinheiten müssen sich Kapitän Stefan Schwab und Co. allerdings einer Fiebermessung unterziehen. Da gab es am Dienstag keine Probleme. Bis auf den nach seinem Kreuzbandriss rekonvaleszenten Phillipp Schobesberger stehen Kühbauer alle Kräfte zur Verfügung.

Bei den fünf Trainingsgruppen sind jeweils fünf Spieler und ein Tormann dabei, Kühbauer hat bei der Zusammenstellung auf einen "bunten Mix" aus allen Positionen geachtet. "Wir werden schon auch versuchen, Positionsspiel zu machen, die eine oder andere Übung, es ist aber grundsätzlich nicht so, dass in diesen Wochen ein unglaubliches Ding passieren kann, weil mit fünf Spielern kannst du nicht Weltdinge machen", erläuterte der Rapid-Trainer.

Seinen Humor hat der Burgenländer trotz der Coronakrise samt fast sechswöchiger "Zwangspause" nicht verloren. "Keiner der Burschen hat den Eindruck gemacht, dass er zugelegt hätte, der eine oder andere hat sich von seiner Frau die Haare schneiden lassen, bei dem ein oder anderen ist es ganz gut, dass er eine Maske oben hat", sagte Kühbauer. Von den Akteuren sind alle Wege, außer jener direkt zum Training, mit Nasen-Mund-Schutz-Masken zu beschreiten. "Es sind Regeln da und die sind einzuhalten", betonte der 49-Jährige. "Solange am Ball keine Maske drauf ist, ist es kein Problem."

Rapid-Kapitän Schwab: "Angenehm, wieder auf einem Fußballrasen zu stehen"

Auch die Spieler haben mit den Masken keine Probleme. "Unwohl fühle ich mich damit nicht. Es sind einfach Maßnahmen, die beitragen, dass wir gesund bleiben, deshalb versteht jeder die Maßnahmen zu 100 Prozent", verlautete Schwab. Man habe dabei auch eine Vorbildfunktion. Schwabs Trainingspartner sind Mateo Barać, Filip Stojković, Dejan Ljubičić und Koya Kitagawa. Sie bekommen nach den Einheiten frisches Gewand und ziehen sich in den Nachwuchskabinen um, geduscht wird zu Hause. "Für unser erstes Training war es ganz gut, es war angenehm, wieder einmal auf einem schönen Fußballrasen zu stehen", so Schwab.

Zuvor hatte er vìa Heimprogramm was Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit betrifft "sehr viel" getan. "Es wird jetzt zwei, drei Wochen dauern, dann bin ich der Meinung, dass wir wieder matchfit sind, weil wir haben ja nicht Urlaub gehabt, sondern ein Fitnessprogramm und müssen uns nur an den Ball gewöhnen und an die kurzen Bewegungen, dann sind wir wieder drinnen", sagte der Mittelfeldspieler. Er hofft darauf, die Saison mit Geisterspielen zu Ende zu bringen. "Hoffentlich können wir danach mit August, September wieder unter normalen Umständen Fußball spielen", so Schwab.

Salzburg-Verteidiger Wöber: "Irrsinnig befreiend"

Auch die Kicker von Meister Salzburg sind am Dienstag aus dem "Home Office" auf den Platz zurückgekehrt. "Irrsinnig befreiend", beschrieb Verteidiger Maximilian Wöber die erste Einheit, die in Kleingruppen zu je vier Spielern abgehalten wurde. Für Trainer Jesse Marsch steht vorläufig im Fokus, "wieder richtig fit zu werden".

"Es war doch eine lange Zeit daheim", meinte Wöber in der anschließenden Video-Pressekonferenz. "Es war richtig zach, die Motivation ist immer weniger geworden. Umso mehr Spaß hat es heute gemacht", erzählte der ÖFB-Teamspieler. Die Einheit im Trainingszentrum Taxham wurde in zwei zeitlich getrennten Tranchen abgehalten, dabei zog sich eine Gruppe in der Red-Bull-Arena, die andere in Taxham um. Jede Gruppe kickte dann auf verschiedenen Plätzen.

Bis auf Mohamed Camara, der bereits vor der Zuspitzung der Situation aus privaten Gründen in seine Heimat Mali gereist war und nun dort aufgrund von Reisebeschränkungen festsitzt, waren alle Kaderspieler anwesend. Die jüngsten Coronatests bei Spielern, Trainern und Betreuern seien alle negativ verlaufen, teilte der Klub mit.

Trainer Jesse Marsch: "Man muss ein bisschen kreativ sein"

"Es war ein guter erster Tag", befand Marsch, dem es vorläufig in erster Linie um die Wiederherstellung der Fitness geht. "Wir können auch ein bisschen über Taktik sprechen, aber es ist nicht so einfach. Wir haben keinen Gegner", erklärte der US-Amerikaner im Hinblick auf die Separierung der Spieler, die ja auch innerhalb der Kleingruppe kontaktlos agieren müssen. "Man muss ein bisschen kreativ sein", sagte Marsch.

Er liegt mit seiner Truppe vor dem erhofften Start der Meistergruppe drei Punkte hinter Leader LASK. "Hoffentlich können wir in zwei Wochen schon ein normales Training absolvieren. Ich denke, dass die Spieler dann in ein, zwei Wochen bereit zum Fußballspielen sind", gab sich Marsch zuversichtlich, schnell in Wettbewerbsform zu kommen.

Auch für Sportdirektor Christoph Freund brachte der Dienstag "einen ersten wichtigen Schritt zurück zur Normalität. Man hat gemerkt, welchen Spaß sie wieder miteinander haben." Die Bedeutung gehe über die Protagonisten hinaus. "Der Fußball ist ein ganz wichtiger Bereich, der den Leuten wieder Spaß und Emotionalität vermitteln kann", meinte Freund.

Der 42-Jährige ließ keinen Zweifel daran, dass die "Bullen" größtes Interesse an der Fortsetzung der Saison haben. "Der Verein hat sehr viel unternommen, wir haben viele Konzepte ausgearbeitet. Jetzt ist es wichtig, die nächsten Schritte gemeinsam mit allen Klubs und der Liga in Arbeitsgruppen zu diskutieren. Das ist gerade im Gange." Schließlich sei ein gutes Konzept im Hinblick auf die Pandemie unerlässlich: "Es kann schon sein, dass uns das Virus und die Geisterspiele noch längere Zeit verfolgen und wir damit leben müssen."

apa

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