12.11.2020 13:04 Uhr

Vorsaison-Talente: Nur Demir am Weg nach oben

Rapids Yusuf Demir hat eine große Zukunft vor sich
Rapids Yusuf Demir hat eine große Zukunft vor sich

Vor knapp einem Jahr nannte weltfussball 15 Talente, die in der österreichischen Bundesliga auf sich aufmerksam gemacht hatten. Zeit, Zwischenbilanz zu ziehen.

"Diese Talente stehen vor dem nächsten Schritt", titelte weltfussball letzten Winter einen Artikel, in dem wir in einer Diashow 15 Jungspunde aufzählten, die sich bereits erste Sporen in der Bundesliga verdient hatten und denen man zutrauen konnte, bis zur neuen Saison den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung zu machen.

Angeführt wurde diese Talenteparade von Rapids Yusuf Demir, außerdem waren Spieler von Serienmeister Red Bull Salzburg, weitere Rapidler sowie einige andere vielversprechende Namen von Jungkickern unter 20 Jahren dabei. Dominik Szoboszlai - damals auch erst 19 - ließen wir bewusst außen vor, da der "Bullen"-Spielmacher bereits zu jenem Zeitpunkt ein Star in der Liga war.

Unsere Talente-Watchlist vom Frühjahr 2020

Ein knappes Jahr später fällt die Bilanz jener 15 Talente doch ein wenig ernüchternd aus. In einigen Fällen sind die Rückschläge auf Verletzungen zurückzuführen, doch vielen ist der nächste Schritt auf der Karriereleiter schlichtweg nicht gelungen. Blicken wird auf die Spieler im Detail:

Bundesliga-Talente: Rapids Yusuf Demir auf der Überholspur

Rapid-Juwel Demir ist den hohen Erwartungen bisher absolut gerecht geworden. Der inzwischen 17-jährige Wirbelwind belebt das grün-weiße Offensivspiel sobald er auf dem Platz steht, hält mittlerweile bei 14 Einsätzen bei den Profis und hat bereits in jedem Bewerb, in dem er aufgelaufen ist - Bundesliga, Cup, Champions-League-Qualifikation und Europa League - ein Tor erzielt. Seine Bilanz würde wohl noch besser aussehen, hätte er im Herbst nicht fünf Pflichtspiele aufgrund einer Corona-Infektion verpasst.

Der zweite Name auf unserer Liste war jener des 18-jährigen Karim Adeyemi. Der Stürmer von Red Bull Salzburg hatte beim FC Liefering in der 2. Liga auf sich aufmerksam gemacht und vergangenen Winter seinen Vertrag bis 2024 verlängert. In die aktuelle Saison ist der Linksfuß jedoch etwas schleppend gestartet und hat bis Anfang November lediglich 112 Einsatzminuten in der Bundesliga gesammelt. In der Champions League hat Trainer Jesse Marsch auf das Offensivtalent bisher völlig verzichtet.

Weitere Salzburger, die wir damals am Zettel hatten, waren Antoine Bernède und Noah Okafor. Ex-PSG-Talent Bernède wurde Anfang Oktober erneut durch eine schwere Verletzung aus der Bahn geworfen. Der mittlerweile 21-Jährige erlitt zum zweiten Mal in einem Jahr einen Schienbeinbruch. Okafor (20) hingegen scheint nach Startschwierigkeiten in Form zu kommen und stand in bis dato sieben Bundesligaspielen sechs Mal in der Startelf.

Verletzungspech und Stagnation

Wie Bernède wurde auch Rapids Dalibor Velimirović' Aufstieg jäh vom Verletzungspech gestoppt. Der 19-jährige Defensivspieler zog sich in einem Testspiel während der Sommervorbereitung einen Kreuzbandriss zu und wird erst nächstes Jahr wieder auf den Platz zurückkehren. Sein Klubkollege Adrian Hajdari (20) beackert seit dem Aufstieg von Rapid II in die 2. Liga wieder ausschließlich die defensive Außenbahn des Hütteldorfer Zweitteams. Auch der Admiraner Marco Kadlec (20) muss sich nach einem im Sommer erlittenen Ermüdungsbruch im Mittelfuß in Geduld üben.

Ebenfalls noch kein wirkliches Thema für die erste Mannschaft ist Thomas Sabitzer beim LASK. In der aktuellen Saison durfte er in Bundesliga und Europa-League-Qualifikation (ein Tor beim 7:0 über Dunajská Streda) gerade einmal 21 Minuten mitmachen, viel Spielpraxis bei den Juniors OÖ in Liga zwei sammelt der 20-jährige Stürmer allerdings auch nicht. Dreimal kam er für den Satellitenklub der Athletiker in den ersten neun Runden zum Einsatz.

Unter den Erwartungen ist auch Christoph Messerer vom SKN St. Pölten geblieben. Letzte Saison war der zentrale Mittelfeldmann mit 13 Pflichtspieleinsätzen noch fixer Bestandteil des Kaders, in dieser Spielzeit saß der seit Kurzem 19-Jährige in der Bundesliga lediglich einmal auf der Ersatzbank, ohne jedoch eingewechselt zu werden. In Wolfsberg ist der gleichaltrige Lukas Schöfl derzeit kein Thema für Trainer Ferdinand Feldhofer. Immerhin konnte er bei seinem einzigen Einsatz in dieser Saison - in der ersten Cuprunde gegen Neusiedl/See - mit einem Tor auf sich aufmerksam machen.

Weg aus der Bundesliga

Drei Mann von unserer Frühjahrs-Watchlist kicken inzwischen nicht mehr in der heimischen Bundesliga. Während Daniel Nussbaumer im Sommer in Altach durchgestartet ist, wurde sein Cousin Lars (19) innerhalb Vorarlbergs nach Dornbirn verliehen, um eine Liga tiefer Spielpraxis zu sammeln. Auf ein Comeback auf dem Fußballplatz nach einem Jahr hofft bei den Rheindorfern Oğulcan Bekar. Der 20-jährige Offensivspieler, der in den Akademien in Vorarlberg und Salzburg ausgebildet wurde, hatte aufgrund von Herzproblemen lange pausieren müssen und bekam vor Kurzem von den Ärzten die Erlaubnis, mit dem Rehatraining zu beginnen.

Nach einem halben Leihjahr in St. Pölten kehrte Abwehrkante Christoph Klarer erst zurück nach Southampton, ehe er vom englischen Erstligisten Anfang Oktober an Fortuna Düsseldorf in die 2. deutsche Bundesliga verkauft wurde. Dort hat sich der 20-Jährige schnell einen Stammplatz erarbeitet.

Einen ungewöhnlichen Weg hat Admiras ehemaliger Flügelflitzer Muhammed-Cham Saračevič eingeschlagen. Der 20-Jährige wechselte aus der Südstadt in die 2. französische Liga zu Clermont Foot, dem Ex-Klub von Adrian Grbić, wurde allerdings direkt an Vendsyssel FF weiter verliehen. Beim dänischen Zweitligaklub gehört Saračevič zum Stamm, wartet allerdings noch auf seinen ersten Torerfolg und den ersten Sieg mit seinen neuen Kollegen.

Ebenfalls ein neues Leihengagement ist Tomáš Ostrák eingegangen. Der 20-jährige Tscheche spielte vergangene Saison beim TSV Hartberg, nun hat ihn der 1. FC Köln an den MFK Karvina in seine Heimat verliehen.

David Mayr

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