23.08.2021 08:07 Uhr

Rapidler am Rande der Belastungsgrenze

Für Rapid klappte die Derby-Generalprobe in der Liga gegen Ried
Für Rapid klappte die Derby-Generalprobe in der Liga gegen Ried

Mit dem dritten Remis und dem auch erst dritten Punkt in fünf Runden ist Austria Wien in der Tabelle der Bundesliga ausgerechnet vor dem Wiener Derby auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Die Leistung beim 2:2 in Graz gegen Sturm gibt den Violetten aber Hoffnung auf den ersten Saisonsieg, der soll am Sonntag gegen Rapid gelingen. Die Hütteldorfer jedoch feierten daheim gegen Ried ihr nächstes 3:0, sind Dritte und scheinen für ihre Europacup-Hürde gerüstet.

Die jüngsten vier Heimspiele gewannen die Grün-Weißen allesamt mit dem gleichen Resultat - 3:0. Schien dieses Ergebnis am Donnerstag nach dem Hinspiel im Europa-League-Play-off gegen Sorja Luhansk vielleicht etwas zu schmeichelhaft, spiegelte es die Verhältnisse auf dem Platz gegen Ried gut wider. Von einer Doppelchance der Oberösterreicher in der 59. Minute abgesehen, hatte Rapid alles unter Kontrolle. Möglichkeiten waren trotz Schwierigkeiten im Kombinationsspiel vorhanden. Ein von Ercan Kara akrobatisch abgeschlossener Konter brachte in der 72. Minute die Vorentscheidung, das 3:0 durch Robert Ljubicic (81.) war eine nette Draufgabe.

"Es hat nur der Sieg für Rapid gezählt, und ich glaube, den haben wir schlussendlich souverän drübergebracht", rückte 1:0-Torschütze Marco Grüll das Wesentliche in den Mittelpunkt. Bis zum Ende der Vorsaison hatte der 23-Jährige noch für Ried gekickt. "Dass wir noch besser spielen können, ist klar. Aber in Anbetracht des ganzen Konstrukts im Moment war es für mich eine gute Leistung", lobte Trainer Dietmar Kühbauer seine Truppe. Das angesprochene Konstrukt ist vor allem der durch den europäischen Wettbewerb eng getaktete Spielplan, der kaum Zeit für vollwertiges Training lässt und viele Profis an den Rand der Belastungsgrenze bringt.

So blieb Kapitän Maximilian Hofmann in der Pause in der Kabine, weil er Kreislaufprobleme hatte. Zudem verletzte sich Torhüter Richard Strebinger bei seiner einzigen nennenswerten Rettungsaktion an der Schulter - Genaueres stand noch nicht fest. "Er hat schon was verspürt, aber ich habe keine Ahnung, wie groß das Problem ist", meinte Kühbauer.

Die Häufung von 3:0-Siegen bezeichnete der Burgenländer als Zufall. "Wir würden uns gegen ein 4:0 oder ein 2:0 auch nicht sträuben", sagte er. Welche hintergründige Rolle der Tod von Ex-Rapid-Präsident Rudolf Edlinger an der Leistung seiner Spieler hatte, konnte Kühbauer auf Nachfrage nicht abschließend beantworten. "Aber heute war das schon so gedacht, dass wir dem Rudi Edlinger noch ein schönes Geschenk machen, wenn man von Geschenk sprechen kann", stellte er klar. Im Europa-League-Retourmatch gegen Luhansk am Donnerstag in Saporischschja werde aber jedenfalls eine Steigerung nötig sein.

Austria geht trotz Steigerung mit roter Laterne ins Derby

Die Austria hatte laut einer "Sky"-Statistik zuletzt vor 20 Jahren nur drei Zähler aus den ersten fünf Saisonrunden geholt, seit 2014/15 sind die Wiener nicht mehr sieglos in ihre sechste Partie gegangen. Gegen das nach seiner Auftakt-Niederlage gegen Meister Salzburg bisher überzeugende Sturm funktionierte bei der Truppe von Coach Manfred Schmid aber vieles besser als im bisherigen Meisterschaftsverlauf. Klar zu erkennen war eine Steigerung in der Passgenauigkeit und auch im Abschluss.

Schmid führte das auch auf eine Systemänderung mit einer Mittelfeld-Raute in einem 4-4-2 zurück. "Es hat sehr, sehr gut gepasst gegen diesen Gegner", erklärte der 50-Jährige. "Die Zuordnung hat gepasst, das Anlaufen hat gepasst. Es gab viele 1:1-Situationen, man musste sich durchsetzen, seine Zweikämpfe gewinnen. Das haben wir gemacht." Dieses System ist für Schmid aber nicht die Zauberformel: "Ich möchte, dass die Mannschaft viele Systeme spielen kann, wir auch im Spiel reagieren."

Nicht übermäßig reagiert hat Marco Djuricin bei seinen Toren per Elfmeter (19.) und Weitschuss (69.). Seine Vergangenheit bei Sturm ließ ihn nicht ausgiebig jubeln. "Ich habe Sturm viel zu verdanken." Die Sturm-Devise "Keine Pfiffe gegen Marco Djuricin" nach seinem Weggang werde er nie vergessen. Der vergebenen Siegchance kurz nach dem 2:2 trauerte er freilich nach. "Ich konnte der Mannschaft helfen, für das bin ich da. Aber ich ärgere mich, dass ich nicht das 3:2 geschossen habe."

Daher geht die Austria eben mit der roten Laterne ins Derby, Schmid möchte das erst gar nicht wegleugnen. "Natürlich kann ich die Tabelle lesen. Aber wir waren in den letzten Spielen immer in Rückstand, jetzt sind wir erstmals in Führung gegangen." Später sei man nach dem Rückstand gut zurückgekommen. Schmids Vorfreude auf die Heim-Aufgabe gegen Rapid ist jedenfalls groß. "Es ist ein besonderes Spiel gegen Rapid, eine tolle Atmosphäre vor tollen Fans. Wir freuen uns schon richtig drauf."

apa

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