18.04.2022 08:09 Uhr

Sturm macht "großen Schritt" zu Platz zwei

Im umkämpften Schlager behält Sturm die Oberhand
Im umkämpften Schlager behält Sturm die Oberhand

Das von Christian Ilzer erträumte Ziel ist nah. Als "Best of the rest" hinter Branchenprimus Salzburg wollte der Trainer am Saisonende seinen SK Sturm in der Bundesliga platziert wissen, am Ostersonntag legten die Steirer mit dem 2:1 im Emotions-Heimschlager gegen Rapid mehr als einen Grundstein dazu. Fünf Runden vor Schluss beträgt der Vorsprung auf den Dritten Rapid komfortable acht Punkte. Es winkt die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation.

Doch leise Gratulationen von Ferdinand Feldhofer wollte Ilzer vor dem "schweren Gang nach Hütteldorf" am kommenden Sonntag (17.00 Uhr) nicht annehmen. "Wenn wir am 22. Mai Zweiter sind, dann darf mir der Ferdinand Feldhofer ein Whatsapp schicken und mir zum zweiten Platz gratulieren", sagte der Sturm-Betreuer. Der angesprochene Rapid-Trainer meinte zum Rennen um Platz zwei aus grün-weißer Sicht: "Träumen tun wir alle gern, auch ich. Aber ich bin schon so realistisch, dass der zweite Platz jetzt weg ist."

Jakob Jantscher wollte von einem verwerteten Matchball jedenfalls noch nichts wissen: "Aber wir haben einen großen Schritt gemacht", sagte der Routinier, der mit dem Tor zum 1:0 und der Vorlage zu Rasmus Højlunds 2:0 wieder einmal entscheidend gegen Rapid seine Füße im Spiel gehabt hatte.

Er habe aus "wenig viel gemacht", sagte Jantscher zu seinem Tor, das stellvertretend für den "Sieg der Effizienz" (Ilzer) stand. "Trotzdem müssen wir schauen, dass wir nächste Woche in Wien die ersten 20 Minuten nicht so herschenken wie heute."

Rapid dominant, aber meist brotlos

Fünf Duelle sind die Grazer, die im Budgetvergleich weit hinter Rapid liegen, nun schon ungeschlagen. Diese Serie könnte freilich am kommenden Sonntag in Wien reißen. Doch dafür muss sich Grün-Weiß, das in dieser Saison gegen Salzburg, Sturm und die Austria sieglos ist, offensiv steigern. In Graz fand die brotlos-dominante Truppe von Feldhofer erst in der Nachspielzeit durch Christopher Dibon und beim zu späten Anschlusstreffer von Ferdy Druijf entscheidend vor das Tor.

"Sturm hat heute Qualität gezeigt: Die Effizienz. Und sie haben mit hoher Qualität in der Defensive alles gut wegverteidigt", erklärte Feldhofer den Unterschied. Die dünne Personaldecke im an Qualitätsspielern schlanken Rapid-Kader tat ihr Übriges zur ersten Liga-Niederlage unter Feldhofer gegen ein Team, das nicht Salzburg heißt.

Durch Verletzungen von Srdjan Grahovac (Wade) und Jonas Auer (Knie) war der Trainer auch während des Spiels zu Umstellungen gezwungen. Im "Rückspiel" fehlen zudem die Innenverteidiger Kevin Wimmer und Emanuel Aiwu gelbgesperrt. Feldhofer: "Wir werden Lösungen finden."

Sturm hat es sich indes auf Platz zwei bequem gemacht. Nur der überlegene Leader Salzburg, dessen vorzeitige Meisterkür (2:1 bei Austria) die Grazer verhinderten, ist bei zwölf Punkten Vorsprung außer Reichweite. "Der Meistersekt ist wahrscheinlich seit Mitte Februar in Salzburg eingekühlt. Früher oder später wird es passieren. Das hat sich diese Mannschaft einfach erarbeitet", sagte Ilzer.

Kritik zur mauen Passquote (57 Prozent) seines Teams am Sonntag konterte er mit dem Verweis auf die Spielphilosophie des bewussten Risikos, beim schnellen Spiel in die Spitze rasch Bälle zu verlieren. "Im Mittelfeld im Kombinationsspiel zu ersticken" sei nicht seine Sache, so Ilzer, zumal Rapid sehr früh attackiere. "Ich glaube, die Zuschauer gehen heute zufrieden nach Hause. Es war ein rassiges Spiel, auch wenn es technisch nicht mit dieser hohen Qualität war."

WAC-Negativserie verlängert

Neben Ilzer hatte am Sonntag auch sein Trainerkollege bei Austria Klagenfurt, Peter Pacult, Grund zur Freude. Der Wiener holte mit dem Aufsteiger einen 2:1-Derbysieg beim Wolfsberger AC und schob sich dadurch vor den Kärntner Rivalen auf Platz fünf. Plötzlich scheint sogar ein Europacup-Startplatz möglich, doch Pacult wiegelte ab. "Wir bleiben mit beiden Füßen am Boden und können nur von Spiel zu Spiel schauen."

WAC-Betreuer Robin Dutt wirkte gezeichnet: "Die Niederlage ist sehr bitter", gestand der Deutsche. "Die Leichtigkeit ist bei uns nicht da, aber das ist normal, wenn die Ergebnisse nicht stimmen und man immer wieder Ausfälle hat. Wir haben keine hundertprozentige Frische in der Mannschaft. Von Jänner bis jetzt gibt es nur eine Handvoll Spieler, die einen vernünftigen Trainingsplan hatten."

Die Wolfsberger fielen durch die fünfte Niederlage in Folge auf den sechsten und letzten Platz in der Meistergruppe zurück. Auf den von den Klagenfurtern gehaltenen Rang fünf, der zur Teilnahme am Europacup-Play-off berechtigt, fehlt ein Punkt. "Wir wollen einen internationalen Platz holen, und der ist in greifbarer Nähe", betonte Dutt. Sorgen um seinen Job muss sich der 57-Jährige nach den Angaben von WAC-Clubchef Dietmar Riegler nicht machen. "Er passt absolut zu uns, wir werden noch lange miteinander arbeiten", sagte Riegler. Ein Trainerwechsel stehe "überhaupt nicht" zur Diskussion.

apa

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