10.01.2014 13:56 Uhr

Homophobie-Vorwürfe gegen U21-Teamchef

U21-Teamchef Werner Gregoritsch wird von SOS Mitmensch scharf kritisiert
U21-Teamchef Werner Gregoritsch wird von SOS Mitmensch scharf kritisiert

SOS Mitmensch hat in einer Aussendung am Freitag indirekt den Rücktritt von ÖFB-U21-Teamchef Werner Gregoritsch gefordert. Es sei untragbar, dass für die Nachwuchsauswahl ein Trainer arbeitet, der für seine schwulenfeindlichen Aussagen bekannt sei. Das zeige, dass der ÖFB das Thema Diskriminierungsfreiheit bisher nicht ernst genug genommen habe, so die Menschenrechtsorganisation.

SOS Mitmensch nahm das jüngste Outing des früheren deutschen Nationalspielers Thomas Hitzlsperger als Anlass für die Aussendung, in der sich Organisationssprecher Alexander Pollak strikt gegen Homophobie aussprach.

"Schwule Spieler müssen unter einem homophoben Trainer Mobbing befürchten und wären ohne dessen Rückhalt darüber hinaus auch dem Mobbing durch Mitspieler oder Publikum schutzlos ausgeliefert. Es wäre die ureigenste Aufgabe des ÖFB, das zu verhindern. Doch von einem Vorbild in Sachen Diskriminierungsfreiheit ist der Fußballbund noch weit entfernt. Es muss endlich zu einer Selbstverständlichkeit werden, dass für den ÖFB und auch für die Liga-Vereine keine homophoben Trainer mehr arbeiten, erst recht nicht im Nachwuchsbereich", sagte Pollak.

ÖFB weist Vorwürfe zurück

In einer darauf Bezug nehmenden Aussendung wies der ÖFB die Vorwürfe zurück, wobei Präsident Leo Windtner zitiert wurde. "Der ÖFB als Verband und alle seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen seit Jahren für Toleranz, gegen jede Art der Diskriminierung und für Integration in allen Bereichen der Gesellschaft. Es hat hier noch nie auch insbesondere im sportlichen Bereich Vorfälle der Diskriminierung oder des Mobbings gegeben."

"Wir werden auch weiterhin ... öffentlich gegen jede Form von Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung auftreten. Die Grundsatzphilosophie gegen jede Art der Diskriminierung im Sport wird vom gesamten ÖFB als größten Sport-Fachverband des Landes sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dem Betreuerstab konsequent umgesetzt", so die Verbandsaussendung.

Auf die Personalie Gregoritsch ging der ÖFB in seiner Mitteilung nicht ein. SOS Mitmensch präzisierte die Vorwürfe gegen den Steirer nicht genau, berief sich aber wohl auf ein Interview des früheren Kapfenberg-Trainers vom 12. Februar 2011 in der "Kleinen Zeitung". Dabei hatte Gregoritsch zum Thema "schwule Fußballer" gesagt: "Für mich selbst ist es etwas Unnatürliches. Aber ich akzeptiere diese Menschen, wenn sie es ohne Zwang machen. Mir selbst ist es nicht angenehm. Für einen Spieler wäre es sehr schwierig. Ich kann mir vorstellen, was in fremden Stadien passiert, wenn sich jemand outen würde."

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