Deutschland » 2. Bundesliga 2013/2014 » 31. Spieltag » Liveticker: Erzgebirge Aue - Dynamo Dresden 2:0

Fazit:
Erzgebirge Aue rettet einen 2:0-Vorsprung aus der ersten Halbzeit gegen Dynamo Dresden über die Zeit. Aue nutzt eine starke Anfangsphase aus und geht verdient in Führung. Kurz vor dem Pausenpfiff setzt Kempe einen Kunstschuss an die Latte. Nach Wiederanpfiff haben die Gastgeber wenige halbherzige Aktionen gefahren und sich ansonsten nur noch hinten rein gestellt. Dresden hat eine gute Chance nach der anderen vergeben und ist nicht in der Lage gewesen, die zahlreichen Offensivaktionen in Zählbares umzumünzen. Männel hat den Hausherren nicht nur einmal den Sieg und wohl auch den Klassenerhalt gesichert.
Das soll es an dieser Stelle gewesen sein. Vielen Dank für das Interesse und noch einen schönen Abend.

Es läuft die letzte Minute. Am Ende wird die Mannschaft aus der zwölftgrößten Stadt Deutschlands nicht für ihre Mühen belohnt werden.

Am Mittelkreis wird Rico Benatelli von üblen Krämpfen geplagt und sinkt auf den Rasen. Humpelnd wird er vom Platz befördert, für ihn geht es nicht weiter.

Mein lieber Onkel Otto! Fünf Minuten Nachspielzeit zeigt der vierte Offizielle am Spielfeldrand an. Vielleicht noch genügend Zeit für ein kleines Fußball-Wunder.

Die Verzweiflung steht den Schwarz-Gelben ins Gesicht geschrieben. Alle Bemühungen verlaufen im Sande und kosten nur Kraft. Gegen die enge Aue-Verteidigung ist es nicht leicht, zum Erfolg zu kommen. Außerdem werden hochkarätige Chancen überhastet verschenkt.

Fünf Minuten stehen noch auf der Uhr. Schafft die Truppe aus Sachsens Landeshauptstadt den ersehnten Anschlusstreffer und überrollt die müder werdenden Hausherren noch oder schleppt sich der FCE mühsam ins Ziel? Viel Zeit bleibt Dynamo nicht mehr.

Na also, es geht doch. Nach einem Ballverlust von Fiél geht alles ganz schnell. Über zwei Stationen gelangt das Spielgerät zu Koçer, dessen Volleyabnahme vor dem Tor aufsetzt und über die Latte rauscht. Eine FCE-Angriffsszene mit Seltenheitswert an diesem Abend.

Gelbe Karte für Guido Koçer (Erzgebirge Aue)
Dem Türken gefällt gar nicht, dass er von Ouali vernascht worden ist ,Frustriert zieht er ihm von hinten die Beine weg und kassiert seine siebte Verwarnung in dieser Saison.

Seit einer gefühlten Ewigkeit geht das Spiel nur noch in eine Richtung. Dresden bekommt eine Torchance nach der anderen, lässt sie aber alle liegen. Vor dem Sechzehner fällt Dynamo plötzlich nichts mehr ein oder der letzte Pass kommt nicht genau genug.

Leistner schickt Grifo in den Rücken der Abwehr. Der hält volles Pfund drauf, knallt das Ding gut und gerne zwei Meter über den Querbalken. Janßen kann es am Spielfeldrand kaum fassen. Normalerweise hätte der Underdog längst ausgleichen können.

...fälschlicherweise entscheidet sich Brégerie für einen Aufsetzer in die Torwartecke. Problemlos hält Männel dieses Schüsschen fest.

Mittlerweile kennt Aue nur noch ein Mittel: Lang raus. Immer wieder sucht die Hintermannschaft Sylvestr. Jedoch kommen 99 Prozent der langen Bälle nicht bei ihm an und landen stattdessen beim Gegner. Eine wirkliche Entlastung erreichen die Favoriten so nicht.

Rechts vom Elfmeterpunkt steigt Poté am höchsten. Wieder kann Männel parieren und hält die Zwei-Tore-Führung seiner Mannschaft fest.

Riesenchance für Dynamo! Aus heiterem Himmel taucht Poté nach einem Dedič-Pass blank vor Martin Männel auf. Ohne Grund schießt Poté zu überhastet flach auf die Bude. Katzenartig taucht der Aue-Schlussmann nach unten und wehrt den Schuss ab. Selbst den anschließenden Kopfball des Afrikaners in die lange Ecke kann der Keeper entschärfen. Hut ab!

Gelbe Karte für Vincenzo Grifo (Dynamo Dresden)

Wenige Minuten nach seiner Einwechslung zeigt Dedič, dass er gut drauf ist. Zuerst legt er sich die Kugel in die Mitte, um dann mit zwei, drei schnellen Haken für Verwirrung in der Abwehr zu sorgen. Ohne Rücksicht auf Verluste packt er aus 24 Metern den Hammer aus. Im letzten Moment wird der Gewaltschuss von einem Abwehrspieler geblockt.

Dank eines beherzten Sprints tankt sich Vincenzo Grifo bis zur Grundlinie durch und hat sogar das Auge für den in der Mitte heranstürmenden Poté. Um wenige Zentimeter verpasst die Nummer zehn der Gäste die Hereingabe von Grifo. Sonst wäre es definitiv eng für Torhüter Männel geworden.

Netter Versuch. Poté will Klingbeil im Halbfeld mit einem Übersteiger austricksen. Doch die Nummer 15 der Hausherren riecht den Braten schon von weitem und erobert das Kunstleder.

In den letzten Atemzügen der ersten Halbzeit drängen die Außenseiter noch einmal nach vorne. Abermals ist es Poté, der in die Tiefe geschickt wird, das Leder letztlich aber vertändelt. Viel Zeit bleibt in Hälfte eins nicht mehr.

Grifo fasst sich ein Herz und geht gegen zwei Mann in den Zweikampf. Geschickt dreht sich der Italiener nach einem Zuspiel von Leistner in Lukšík rein und geht zu Boden. Freiistoß für Dynamo aus ca. 20 Metern in halbrechter Position vor der Bude...

Bis wenige Meter vor dem Tor stimmt eigentlich alles. Urplötzlich flattern dann auf beiden Seiten aber die Nerven. Fabian Müller und Sylvestr kombinieren sich wie im Training in den Strafraum und lassen Romain Brégerie und Thorsten Schulz ganz alt aussehen. Durch das extrem hohe Tempo kommen die Abwehrspieler nicht mit. Müller setzt seinen Schuss deutlich zu hoch an und zimmert über den Querbalken.

Aus vollem Lauf flankt Ouali den Ball in die Mitte, wo Grifo postwendend Richtung Kasten zieht. Energisch stürmt Männel aus seinem Tor und spitzelt der Nummer 19 das Ding vom Fuß.

Elfmeter oder nicht? Sylvestr geht beim Zweikampf mit Toni Leistner zu Boden. Daraufhin fordern die Gastgeber einen Elfmeter. Sofort winkt Schiedsrichter Dingert aber ab und lässt zu recht weiterlaufen. Für einen Elfer reicht der Kontakt wohl nicht.

Manchmal muss es auch mit Gewalt gehen. Poté zieht aus 20 Metern ab. Sein Schuss wird zur ersten Ecke der Gäste abgefälscht, die wirkungslos verpufft.

Von wegen Kopf in den Sand! Gleich nach dem zweiten Gegentreffer schalten die Spieler aus der sächsischen Landeshauptstadt ein paar Gänge hoch. Poté erläuft sich einen Steilpass und legt vor dem herauseilenden Männel quer zum langen Pfosten, wo Klingbeil das Duell mit Kempe für sich entscheidet.

Tooor für Erzgebirge Aue, 2:0 durch Frank Löning
Eieiei, was macht denn Kirsten da? Statt einen langen Ball von Nickenig einfach im Sechzehner aufzunehmen, faustet der Dynamo-Keeper das Leder von der Strafraumkante nach vorne weg. Löning steht genau richtig und bekommt das Spielgerät direkt vor die Füße. Aus knapp 28 Metern hat er keine Mühe, ins leere Tor zu schießen. Was für ein Bock von Torwart Kirsten. Das ist ein bitterer Rückschlag für die gerade mutiger werdenden Gäste.

Diese Tatsache dürfte die Dynamo-Fans ganz und gar nicht freuen: Nur eine der 14 Partien, in denen Aue in Führung gelegen hat, hat das Team verloren. Dresden muss also Vollgas geben, um an dieser Statistik etwas zu ändern.

Übermotiviert kloppt Kempe einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld ins Toraus.

Diesmal gerät der Torschütze zum 1:0 bei seinem Kopfball aber zu sehr in Rückenlage, sodass das Leder links am Gehäuse vorbei kullert.

"Wir können in diesem Spiel die 40 Punkte klar machen und ich glaube, dass ist für jeden Motivation genug", so Veilchen-Trainer Falko Götz. tatsächlich scheint seine Truppe gut aufgelegt zu sein. Jetzt gilt es, die frühe Führung zu bestätigen.

...gekonnt zirkelt Lukšík das Kunstleder über die Mauer. Torwart Kirsten macht sich ganz lang und fischt die Kugel noch aus dem Giebel. Klasse Parade des Dynamo-Schlussmannes. Es gibt Ecke für Aue!

"Es knistert, jeder kann die Tabelle lesen. Falls Aue verliert, sind es nur noch drei Punkte, die beide Mannschaften trennen. Bei dem Restprogramm darf ich dann meinen Freund und Kollegen Falko Götz wieder im Abstiegskampf begrüßen", so Janßen vor dem Anpfiff.

Am linken Flügel sprintet Robert Koch einem hohen Ball hinterher. Bevor er das Spielgerät aus der Luft pflücken kann, ist Filip Lukšík zur Stelle und bereinigt die Situation für die Hausherren.

Falko Götz kann vor heimischem Publikum nahezu aus den Vollen schöpfen. Lediglich Sascha Kirschstein fehlt. Trotzdem hat Aue mächtig rotiert. Statt Solomon Okoronkwo, Filip Luksik, Oliver Schröder, Dorian Diring und Ivan Gonzalez beginnen Frank Löning, Guido Kocer, Rico Benatelli, Michael Fink sowie Tobias Nickenig. Auf der anderen Seite muss Janßen gleich auf sechs Akteure verzichten, lässt die erste Elf aber bestehen. Mal sehen, ob er diese Ausfälle kompensieren kann und mehr als das 1:1 im Hinspiel drin ist...

Zwar ist Dynamo seit fünf Partien ungeschlagen und verlor nur eins der vergangenen acht Spiele, aber heute treffen die Gäste auf ihren Angstgegner. Seit 18 Jahren hat Dynamo nicht in Aue gewonnen. Den letzten Erfolg im Lößnitztal gab es für Dynamo im März 1996 in der Regionalliga. In allen folgenden elf Pflichtspielen in Aue holten die Schwarz-Gelben vier Remis und kassierten sieben Niederlagen. Doch es geht noch weiter: In der 2. Bundesliga verlor Dresden fünf von neun Spiele gegen die Gastgeber.

Die Aufstellungen beider Mannschaften sind nun wie gewohnt unter dem Punkt Spielschema abrufbar.

Immerhin war es das so lange ersehnte Erfolgserlebnis. Nach 13 vergeblichen Anläufen gab es seit dem 30. November 2013 endlich wieder einen Sieg. Und was für einen! Nie zuvor erzielten die Dresdner in ihrer Zweitliga-Historie so viele Tore in einer Halbzeit, nur einmal trafen sie in einem Spiel häufiger (5:1 gegen Karlsruhe am 29. Oktober 2011).

Die Gastgeber rangieren aktuell mit 37 Punkten auf dem zwölften Tabellenplatz. Damit trennen die Mannen um Trainer Falko Götz sechs Zähler zum Relegationsplatz, den die heutigen Gäste belegen. Aufgrund des gewohnt engen Tabellenmittelfeldes des deutschen Fußball-Unterhauses, könnten die Lila-Weißen mit einem Heimsieg unter Umständen den Sprung auf Platz neun schaffen und somit die magische Grenze von 40 Punkten knacken. Vergangenen Spieltag mussten sich die Hausherren dem Tabellenzweiten Greuther Fürth mit 1:2 geschlagen geben.