Deutschland » Bundesliga 2014/2015 » 5. Spieltag » Liveticker: Borussia Dortmund - VfB Stuttgart 2:2

Fazit:
Was für eine packende Schlussphase! Die Borussia war im ersten Durchgang zwar klar spielbestimmend, konnte ihre Feldüberlegenheit aber nicht in Tore ummünzen. Allerdings waren die Hausherren meist auch zu harmlos im Abschluss. Stuttgart wiederum verteidigte sehr konzentriert, zeigte auch im Mittelfeld ein recht sicheres Passspiel und blieb durch gelegentliche Konter immer wieder gefährlich. Nach der Pause dauerte es schließlich nur zwei Minuten, bis die Schwaben nach einer kurz ausgeführten Ecke die Führung erzielten. Dabei nutzten die Gäste eine gegnerische Unachtsamkeit gnadenlos aus, anschließend agierten sie immer selbstbewusster. In den folgenden 20 Minuten blieb der BVB weiterhin harmlos, der VfB hingegen schlug erneut eiskalt zu. Einen schnellen Gegenangriff unter gütiger Mithilfe von Marcel Schmelzer nutzte Didavi für seinen zweiten Treffer am heutigen Abend. Diesmal fanden die Gastgeber allerdings eine schnelle Antwort, nach nur fünf Minuten verkürzte Aubameyang auf 1:2. In den verbleibenden knapp 20 Minuten sorgten die Westfalen schließlich für unheimlich viel Druck und kamen in der 86. Minute auch noch zum verdienten Ausgleich. Allerdings wäre auch dieser Treffer nicht ohne einen individuellen Fehler gefallen, Torhüter Sven Ulreich griff nämlich am Ball vorbei. Aufgrund der 2:0-Führung dürfte das Team von Armin Veh sich sicherlich ärgern, hier nur einen Punkt zu holen. Letztendlich geht das Unentschieden jedoch in Ordnung, da die Borussia mehr Spielanteile hatte, Stuttgart aber sehr viel organisierter und effektiver auftrat.

Rüdiger klärt auf der Linie! Immobile zieht vom linken Flügel nach innen, verliert aber die Kontrolle über den Ball. Das Spielgerät landet bei Ramos, der die Kugel gut abschirmt und für Schmelzer zur Strafraumgrenze zurücklegt. Dessen Flanke aus halblinker Position flutscht unberührt durch zu Piszczek, der ganz viel Platz hat und aus ca. zwölf Metern Entfernung volley abzieht. Doch der Stuttgarter Neu-Nationalspieler verhindert das 2:3!

Es gibt vier Minuten Nachspielzeit! Geht hier noch was?

Der Wechsel verwundert ein wenig. Mit Kostić kommt ein Offensivakteur für Gentner hinein.

Wow, wer hätte das gedacht? Die Borussen kommen bedingt durch einen gegnerischen Fehler zum Ausgleich. Allerdings waren die muss man auch dazu sagen, dass sowohl die beiden Stuttgarter Tore als auch das 1:2 vermeidbar waren.

Gelbe Karte für Christian Gentner (VfB Stuttgart)
Gentner foult einen Gegenspieler Nahe des eigenen Strafraums und verursacht dadurch eine günstige Freistoßposition für die Gastgeber.

Schade! Ramos setzt sich gleich zweimal durch, indem er den Ball aus der Luft am Gegner vorbeispitzelt. Beim dritten Mal fliegt die Kugel schließlich zu weit und landet bei Ulreich.

Der Doppelpacker Didavi darf sich seinen verdienten Applaus abholen und wird durch Niedermeier ersetzt. Mit dem 28-jährigen Innenverteidiger agiert Stuttgart jetzt mit einer Fünferkette. Der zweite Eckstoß der Hausherren bleibt übrigens folgenlos.

Die Borussia macht mittlerweile pausenlos Druck! Kagawa wird zentral im Sechzehenr eingesetzt, sein erster Versuch wird noch abgeblockt. Der Zweite wird noch abgefälscht und geht übers Tor.

Tooor für Borussia Dortmund, 1:2 durch Pierre-Emerick Aubameyang
Na also, die Borussen zeigen mal eine Reaktion! Oriol Romeu braucht in der eigenen Hälfte zu lange, um das Leder zu verarbeiten, so kann Piszczek dem Spanier den Ball abluchsen und Aubameyang zum Strafraum schicken. Der Gabuner sprintet in die Gefahrenzone, geht rechts an Ulreich vorbei und trifft aus spitzem Winkel zum Anschlusstreffer! Das ist mal ein Gegenpressingtor, wie man es vom BVB kennt.

Tooor für VfB Stuttgart, 0:2 durch Daniel Didavi
Erneut sieht die Dortmunder Hintermannschaft nicht gut aus! Leitner führt einen Freistoß an der Mittellinie kurz aus und Rüdiger schlägt das Leder in den Sechzehner. Dort will Schmelzer vor Didavi klären, befördert die Kugel jedoch nur zu Werner. Der spielt aus halblinker Position im Strafraum zum jetzt frei gewordenen Didavi, der aus ca. sechs Metern Distanz humorlos ins linke untere Eck einschiebt.

Gelbe Karte für Oriol Romeu (VfB Stuttgart)
Oriol Romeu rennt Aubameyang im Mittelfeld über den Haufen. Auch diese Karte geht in Ordnung, für das ungestüme Einsteigen kann man durchaus Gelb geben.

Gelbe Karte für Sokratis Papastathopoulos (Borussia Dortmund)
Der Ex-Werderaner spielt den Ball im Zweikampf mit Werner mit der Hand und kassierte dafür die erste Gelbe Karte der Partie.

Das ist zu vorhersehbar! Ein Querpass von Jojić vor dem gegnerischen Sechzehner wird einfach abgefangen, die Stuttgarter Defensive ist aber natürlich auch sehr aufmerksam.

Autsch! Piszczek und Sakai rauschen mit den Knien ineinander und brauchen beide etwas, bis sie wieder aufstehen können. Bei beiden Außenverteidigern geht es aber zum Glück weiter.

Tooor für VfB Stuttgart, 0:1 durch Daniel Didavi
Da sieht die BVB-Abwehr nicht gut aus! Leitner führt einen Eckstoß von rechts kurz aus, anschließend schlägt er die Kugel flach von der rechten Strafraumkante hinein. Der Ball wird jedoch geblockt und prallt zurück, anschließend reagieren gleich drei Dortmunder nicht auf den darauf folgenden Pass von Leitner zu Gentner, der allerdings in abseitsverdächtiger Position am rechten Fünfereck steht. Der VfB-Kapitän passt schließlich quer zu Didavi, der aus wenigen Metern Entfernung keine Mühe hat, die Führung zu erzielen.

Es geht weiter, beide Teams bleiben unverändert.

Halbzeitfazit:
Bisher war das noch kein hochklassiges Spiel, die beiden Teams sorgten aber immerhin für Bewegung auf dem Platz. Der BVB hatte von Beginn an mehr Ballbesitz (57:43%), wusste diesen allerdings nicht gewinnbringend einzusetzen. Dies lag zum Einen an der konzentrierten VfB-Defensive, zum Anderen waren die finalen Zuspiele und Abschlüsse der Dortmunder meist zu ungenau. Lediglich einmal hätte Kagawa beinahe die Führung erzielen können, zudem kam Jojić zu einer ordentlichen Chance. Die Schwaben hatten allerdings auch ihre Möglichkeiten, unter anderem durch Genter und Werner. Dementsprechend weist die Torschussstatistik auch 8:5 Versuche aus. In Folge der Dortmunder Harmlosigkeit wurden die Gäste schließlich selbstbewusster und tauchten dadurch immer öfter in Strafraumnähe auf. Zudem organisierten Romeu und Leitner das Stuttgarter Spiel mit zunehmender Spieldauer immer besser aus dem zentralen Mittelfeld heraus. Das Tabellenschlusslicht kann also bisher zufrieden sein, während die Hausherren eine Schippe drauflegen müssen.

Da fehlt nicht viel! Kagawa zieht vom linken Flügel nach innen, entscheidet sich aber nicht etwa für einen Schuss, sondern für eine gefühlvolle Flanke! Aubameyang steht am zweiten Pfosten vollkommen frei und streift die Hereingabe noch, der Ball kommt aber einen Tick zu hoch.

Erneut zeigt Weidenfeller hier für eine kleine Unsicherheit. Der BVB-Schlussmann läuft bei einem zu weiten Pass der Gäste aus seinem Kasten heraus und könnte recht unbedrängt zu einem Mitspieler passen. Stattdessen haut der Schlussmann den Ball einfach auf die Tribüne, es gibt einen Einwurf für Stuttgart.

Der VfB bekommt die nächste Ecke, diesmal bringt Leitner die Kugel von links hinein. Weidenfeller wirkt nicht ganz sicher und faustet das Spielgerät nur vor den Strafarum, doch zu seinem Glück kann kein Stuttgarter die Gelegenheit nutzen.

Kagawa erzielt fast das 1:0! Solche Szenen hat man vom Japaner noch in Erinnerung. Piszczek bedient den Rückkehrer mit einer Halbfeldflanke von rechts, Dortmunds Nummer 7 nimmt das Leder mit der Brust herunter und hebt es aus ca. sechs Metern Entfernung über Ulreich hinweg. Doch das Spielgerät setzt nur auf der Latte auf und geht ins Toraus.

Sie treffen die falschen Entscheidungen! Nach einem Ballgewinn treibt Aubameyang das Leder schnell nach vorne und passt anschließend rechts raus zu Kagawa. Der hätte eigentlich Zeit, will aber sofort zu Immobile flanken und so wird die Kugel abgeblockt. Am Ende kommt der Italiener sogar noch nahe des Sechzehners an den Ball, schießt aber aus ca. 18 Metern meilenweit drüber.

Die Hausherren müssen zielgerichteter agieren! Kagawa schickt Piszczek zur rechten Strafraumkante, wo der Pole noch einen Haken schlägt und dann scheinbar schießen will. Das Leder wird jedoch geblockt und die anschließende Volley-Hereingabe des ehemaligen Berliners landet mal wieder beim Gegner.

Nach wie vor sind die finalen Zuspiele der Borussen zu ungenau. Großkreutz' Flanke landet direkt beim Gegner, anschließend geht es ganz schnell in die andere Richtung: Werner wird mit einem langen Ball nach vorne geschickt und schließt am rechten Fünfereck flach ab. Die Kugel geht jedoch knapp am langen Eck vorbei.

Jojić legt für Aubameyang auf, doch der hämmert die Kugel nur in die Mauer.

Es gelingt den Gastgebern noch nicht, den Gegner richtig unter Druck zu setzen. Momentan tauchen die Stuttgarter immer öfter in der Dortmunder Hälfte auf.

Das ist schön, aber nutzlos: Aubameyang sucht im linken Mittelfeld den Doppelpass mit Immobile und der Italiener spielt das Leder mit der Hacke zurück. Doch das Zuspiel ist nicht genau genug, daher kann Gentner den Ball abfangen.

Da wäre mehr drin gewesen! Jojić spritzt im Mittelfeld in einen Querpass hinein, nimmt die Kugel aus der Luft herunter und läuft unbedrängt bis zur Strafraumgrenze. Sein Schuss geht aber genau auf den Mann, daher hat Ulreich damit keine Probleme.

Schade! Eine Hereingabe von links fliegt zwar an Immobile vorbei, halbrechts an der Strafraumgrenze bekommt Kagawa das Spielgerät jedoch unter Kontrolle. Sein anschließender Abschluss bleibt jedoch ungefährlich, Ulreich packt sicher zu.

Dortmund übernimmt gleich von Beginn an die Kontrolle und sucht den direkten Weg nach vorne. Bender schickt Immobile mit einem weiten Pass links in den Sechzehner, doch Ulreich ist vor dem Italiener am Ball.

Neben Bobic galt bei den Stuttgartern auch Stürmer Vedad Ibišević zuletzt als Buhmann. Der seit Langem auf einen Treffer wartende Torjäger wollte die Fans aber eines Besseren belehren und sitzt trotz grippalen Infekts und der Einnahme von Antibiotika heute auf der Bank. Das sorgte bei seinem Trainer Armin Veh auf jeden Fall für viel Respekt: "Das habe ich schon ganz anders erlebt. Wenn man so in der Kritik steht, würde sich ein hoher Prozentsatz der Profis auf die Krankheit berufen und wegbleiben. Bei ihm ist das Gegenteil der Fall."

Die Borussen müssen weiterhin ohne Jakub Błaszczykowski (Muskelfaserriss), der langzeitverletzte İlkay Gündoğan, Dong-Won Ji (Muskelfaserriss), Oliver Kirch (Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel), Henrikh Mkhitaryan (knöcherner Bandausriss in der rechten Fußwurzel), Marco Reus (Außenbandteilriss und Dehnung der Fußwurzelbänder am linken Sprunggelenk) sowie Nuri Şahin (Knie-OP) auskommen. Immerhin steht Kaptän Mats Hummels aber erstmals im Kader, sitzt vorerst aber auf der Bank.

Dass sich etwas daran ändern wird, scheint Klopp aber nicht zu glauben. Der 47-Jährige wirkt allerdings auch frustriert angesichts der Tatsache, dass seine Beschwerden wahrscheinlich ungehört verhallen werden und formulierte das auf seine gewohnt humorige Art: "Das ist wie einem Ochs ins Horn gepetzt, das kannst du auch einer Mikrowelle erzählen." Zudem kritisierte der BVB-Rekordtrainer manche Funktionäre für die Spielplanänderungen: "Ehemalige Spieler in hohen Funktionen vergessen zu schnell die Belastungen ihre Karriere. In zehn Jahren wird es keinen mehr geben, der seine Karriere mit 35 Jahren beenden wird."

Bei den Schwaben herrscht Krisenstimmung, was heute zur Entlassung von Sportvorstand Fredi Bobic geführt hat. Ob der Rauswurf des ehemaligen VfB-Stürmers allerdings eine sportliche Wende bringen wird, dürfte zu bezweifeln sein. Dennoch sieht die Bilanz mit einem 1:1 in Mönchengladbach sowie drei 0:2-Pleiten gegen Köln, in München und gegen Hoffenheim natürlich alles andere als rosig aus.

Azad Derakhshani wird die Partie für euch im Liveticker begleiten.