Champions League Qual. 2014/2015 » Playoffs » Liveticker: FC Porto - Lille OSC 2:0

Fazit:
Glanzlos, aber nie wirklich gefährdet zieht der FC Porto in die Gruppenphase ein, während sich der OSC Lille mit dem Trostpreis Europa League zufrieden geben muss. Die Klasse von Porto machte letztendlich den Unterschied aus, während die Gäste offensiv einfach zu wenig anboten. Beide Teams werden sich nach dieser faden Partie noch steigern müssen, um in ihrem jeweiligen Wettbewerb zu bestehen. Wir gratulieren dem FC Porto zum Weiterkommen und sagen für heute tschüss von der Iberischen Halbinsel. Auf Wiedersehen!

Herrea packt noch einmal einen klasse Distanzschuss aus und markiert fast das 3:0. Enyeama zeigt aber seine ganze Klasse und fischt dieses Ding tatsächlich noch aus dem rechten Winkel. Kurz nach dieser Spitzenaktion beendet der Schiedsrichter die Partie - Porto ist weiter!

Gelbe Karte für Franck Béria (Lille OSC)
Béria hat keine Lust mehr und drischt den Ball weg, als bereits abgepfiffen war. Warum er sich über diese Verwarnung aufregt, weiß wohl nur er selbst.

Neuzugang Casemiro machte ein bärenstarkes Spiel im defensiven Mittelfeld und klärte immer wieder wichtige Situationen. Nun holt sich die 22-Jährige Leihgabe von Real Madrid den verdienten Applaus ab.

Gelbe Karte für Simon Kjær (Lille OSC)
Kjær hatte heute einige starke Aktionen und gehörte insgesamt zu den besseren Akteuren bei Lille. Für sein taktisches Foul an Martínez im Mittelfeld bekommt der Däne die Gelbe Karte.

Coach Girard wechselt zum dritten Mal. Delaplace reiht sich im defensiven Mittelfeld ein und soll eine noch höhere Niederlage vermeiden helfen.

Lille ist schlicht nicht reif für die Champions League. Auf rechts haben die Franzosen auf einmal enorm viel Platz, aber alles was dabei herauskommt ist eine flache Hereingabe in den Rücken der Abwehr. Diese ist für sich genommen in Ordnung, aber weil weit und breit kein Stürmer zu sehen ist, verpufft die Gelegenheit völlig.

Tooor für FC Porto, 2:0 durch Jackson Martínez
Von wegen Wende! Nach einem Horrorpass von Lilles Linksverteidiger Pape Souaré geht es blitzschnell. Brahimi bekommt die Kugel und sieht Martínez, der den Ball im Strafraum kurz annimmt und cool ins rechte Eck einschiebt. Damit dürfte die Messe im Drachenstadion gelesen sein.

Gegenüber verursacht Casemiro einen Freistoß aus dem linken Halbfeld. Die Flanke kommt auf den langen Pfosten, wo Fabiano bereits wartet, die Murmel aber aus den Händen rutschen lässt. Béria steht aber zu weit weg, um Profit aus dem Torwartfehler schlagen zu können.

Unter großem Applaus der Zuschauer verlässt Rubén Neves das Feld. Evandro darf nun noch eine halbe Stunde sein Können zeigen.

An der Seitenlinie ist Coach Lopetegui trotz des 1:0 noch längst nicht zufrieden mit dem matten Auftreten seines Teams. Mit beiden Armen treibt er sein Team an. Der Funke scheint bisher aber nicht auf die Männer überzuspringen: Es sieht sehr nach Abspulen des Pflichtprogramms auch. Wer wollte es Porto verdenken: Wer die nächste Runde erreicht, hat alles richtig gemacht.

Nach dem Führungstreffer ist die Stimmung im Drachenstadion natürlich bestens. Die FC-Fans glauben fest an das Weiterkommen ihrer Schützlinge.

Die Doggen schicken gleich noch einen hinterher: Aus knapp 30 Metern zieht Corchia den Freistoß direkt auf Fabianos Gehäuse. Wirklich Torgefahr strahle der ziemlich mittig platzierte Schuss nicht aus, aber immerhin setzt Lille ein Zeichen: Noch haben die Franzosen nicht aufgegeben.

Tooor für FC Porto, 1:0 durch Yacine Brahimi
So schnell kann es gehen! Gueye versucht ungeschickt einen Freistoß knapp jenseits der Strafraumgrenze, und Brahimis gefühlvoller linker Fuß erledigt den Rest. Die Pille dreht sich butterweich neben dem linken Pfosten ins Netz und Lilles Torwart ist chancenlos.

Hoffen, wir dass Lille seine Chance sucht und dadurch etwas mehr Räume anbietet. Es ist ohnehin davon auszugehen, dass beide Trainer in der Kabine versucht haben, ein wenig Leidenschaft zu entfachen.

Halbzeitfazit:
Es gibt nichts zu beschönigen: Das 0:0 ist das einzige Resultat, das dieses Spiel verdient hat. Porto kontrollierte das Spiel eine halbe Stunde lang und arbeitete sich immer wieder in die Nähe des Strafraums, ohne allerdings auch nur einen einzigen echten Torschuss auf Enyeamas Gehäuse abzufeuern. Nach einer halben Stunde war Lille dann unter Mithilfe der Gäste besser im Spiel, bekam aber nicht wirklich Zugriff aufs Mittelfeld. Entsprechend sprang auch auf der anderen Seite nicht mehr als Stückwerk heraus. Geht es nach Porto, darf es beim 0:0 bleiben - wir hoffen zumindest auf etwas attraktivere zweite 45 Minuten!

Immerhin wird es zwischenzeitlich laut, weil Schiedsrichter Moen eine - korrekte - Grätsche gegen Martínez nicht abpfeift, aber anschließend Reyes' Halten gegen einen Lille-Spieler. Der Norweger hat aber beide Szenen richtig beurteilt, der Unmut ist unberechtigt. Dennoch sind die Zuschauer die besten Akteure im Stadion.

Portos Coach Lopetegui fuchtelt bereits seit einer Viertelstunde unzufrieden an der Seitenlinie herum und weiß sich nun nicht anders als mit einem Wechsel zu helfen. Alex Sandro wirkte nicht angeschlagen, sodass der Spielertausch nur von der Unzufriedenheit des Trainers herrühren kann. Diego Reyes soll nun für mehr Engagement der Drachen sorgen.

Woher diese Unsicherheit kommt, ist unerklärlich. Der FCP hatte das Spiel vollkommen im Griff, und auf einmal wird dem OSC Mut gemacht. Den Gästen fehlt aber die Klasse, um diesen Umschwung zu nutzen. Ein bisschen wirkt es, als glaubten die Doggen gar nicht an ihre Chance. Dabei fehlt nur ein Tor, um zumindest die Verlängerung zu erreichen.

Aus dem Nichts schenken die Gastgeber den Gelb-Schwarzen die dickste Chance des Spiels! Nach einem Fehlpass im Aufbauspiel steht Origi blank. Der Belgier zieht schon im Strafraum in zentraler Position am letzten Gegenspieler vorbei, verliert dabei aber den Ball durch eine technische Unzulänglichkeit. Das ist bitter. Solche Geschenke muss man einfach annehmen.

Auf der anderen Seite bringt eine schlecht geklärte Hereingabe dem OSC die erste Ecke. Aber auch diese bleibt folgenlos.

Diese dreht sich allerdings ins Toraus, noch bevor sie den Strafraum erreicht, und die Chance ist vergeben.

Was hat denn Pape Souaré zu Abend gegessen? Unter Druck und vier Meter vor dem Tor spielt der Senegalese seinen Torwart mit einem Hackentrick an. Enyeama reagiert auf die einzig richtige Weise und pöhlt das Leder aus der Gefahrenzone.

Das erste Mal spielen sich die Gäste in die Nähe des gegnerischen Strafraums, finden aber noch keine Lücke gegen die Viererkeitte der Blau-Weißen.

Lille hat große Probleme, in das Spiel zu finden. Vor allem die Hintermannschaft lässt große Lücken. So ist Martínez ein weiteres Mal frei. Diesmal kommt die kolumbianische Sturmkante zum Abschluss, nach einer Flanke von rechts wird sein akrobatisches Kunststück - im Flug mit dem rechten Außenrist - aber knapp nicht mit einem Treffer belohnt.

Diese Ecke von rechts hat es in sich! Der Standard kommt flach auf den kurzen Pfosten und Martins Indi legt auf Rubén Neves ab, der im Strafraum mit rechts auf das kurze Eck zielt. Der Portugiese gerät dabei aber in Rückenlage und verzieht deutlich.

Rein in die Partie! Lille tritt im gelb-schwarzen Outfit auf, während der FC Porto blau-weiß-gestreift von rechts nach links spielt. An der Atmosphäre gibt es nichts zu rütteln, die Zuschauer sind vom Anpfiff weg voll dabei.

Die portugiesischen Fans sind heiß auf eine weitere Saison in der Königsklasse. Geht es nach ihnen, lassen die Jungs in den blauen Trikots heute nichts anbrennen. Mal sehen, wie gut die Nerven der

Die Taktik der Hausherren wird sein, Kontrolle über das Spiel zu gewinnen und die Gäste gar nicht erst an ein Wunder glauben zu lassen. Schießen diese allerdings die Führung, könnte das Estádio do Dragão aber noch einmal wackeln.

Auch der FC Porto reist nicht mit dem bestmöglichen Kader an. Christian Tello, der im Hinspiel eingewechselt wurde und prompt den Siegtreffer einleitete, fehlt wegen einer Oberschenkelverletzung.

Dabei ist die Mannschaft durchaus prominent bestückt. Neben Belgiens jungem WM-Fahrer Divock Origi tummeln sich noch Routinier Salomon Kalou und Mittelfeldabräumer Rio Mavuba im Kader. Auch der dänische Innenverteidiger Simon Kjaer ist den deutschen Zuschauern bekannt, sein Gastspiel beim VfL Wolfsburg verlief aber eher unglücklich.

Auch Lille kann mit dem Start in die Liga zufrieden sein. In drei Spielen sammelten die Doggen sieben Zähler ein und mussten ebenfalls noch kein einziges Gegentor hinnehmen. Erst am Samstag fuhr das Team von René Girard einen 2:0-Heimsieg gegen Lorient ein. Zudem überstand der OSC die dritte Runde der Champions-League-Qualifikation souverän gegen die Grasshoppers aus Zürich. Im Estádio do Dragão werden sich die Nordfranzosen allerdings mächtig strecken müssen, um das 0:1 aus der vergangenen Woche noch geradezubiegen und den nächsten Erfolg feiern zu können.

Für euch kommentiert das Spiel Matthias Hogrefe.