08.05.2024 23:01 Uhr

Champions-League-Traum des FC Bayern brutal geplatzt

Der FC Bayern scheiterte an Real Madrid
Der FC Bayern scheiterte an Real Madrid

Bis zur 88. Minute führt der FC Bayern in Madrid: Dann zerstört Real mit einem Doppelschlag das deutsche Finale in der Champions League.

Thomas Tuchel umarmte kurz seinen Trainerkollegen Carlo Ancelotti und eilte schnurstracks in die Kabine - seine Spieler bestürmten nach dem Schlusspfiff ein letztes Mal den Schiedsrichter: Szymon Marciniak aus Polen hatte kurz vor dem Ende der 15-minütigen Nachspielzeit einen Angriff der Bayern vorzeitig wegen Abseits abgepfiffen, der folgende Treffer von Matthijs de Ligt zum vermeintlichen Ausgleich zählte nicht.

"Eine Riesen-Fehlentscheidung vom Schiedsrichter", sagte "DAZN"-Experte Michael Ballack.

"Ich finde das unglaublich, ich kann das nicht verstehen, dass er da nicht durchspielen lässt, er hat auch gesagt: Entschuldigung", sagte de Ligt nach dem dramatischen 1:2 (0:0) zur strittigen Entscheidung des Schiedsrichters in der Nachspielzeit bei "DAZN". "Wir haben neunzig Minuten ein ordentliches Spiel gemacht. Sehr erwachsen, sehr kompakt. Schade, dass man das Spiel so weggibt", ergänzte er.

Der große Wunschtraum des FC Bayern vom Wiedersehen in Wembley ist nach einem brutalen Doppelschlag in den Schlussminuten damit geplatzt. Die Münchner ließen sich im Halbfinale der Champions League von Europacup-Monster Real Madrid in einer dramatischen Endphase mit Treffern in der 88. und 90.+2 Minute regelrecht auffressen und verpassten die riesige Chance, den Himmelsstürmern von Borussia Dortmund ins Endspiel nach London zu folgen. Ein Patzer des bis dahin überragenden Manuel Neuer leitete das bittere Aus ein.

Die über weite Strecken viel zu zaghafte Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel muss am 1. Juni zusehen, wie die Königlichen mit dem BVB um den begehrten Henkelpott streiten. Auch die überraschende Führung durch ein Traumtor von Joker Alphonso Davies (68.) half nicht - auch weil Neuer vor dem Ausgleich durch Joselu einen Schuss von Vinicius Junior nicht festhalten konnte. Vier Minuten später schlug der frühere Hannoveraner erneut zu. Das Bernabeu bebte.

Real Madrid gibt nicht auf

Im 28. "Clasico de Campeones" verpassten die Bayern zum achten Mal nacheinander einen Sieg über Real, der nach dem 2:2 im Hinspiel so dringend erforderlich war. Madrid mit dem diesmal wirkungslosen Toni Kroos und Abwehrchef Antonio Rüdiger fordert zum dritten Mal nach Frankfurt 1960 (7:3) und Leverkusen 2002 (2:1) ein deutsches Team im Endspiel der Königsklasse. Rüdiger gab die Vorlage zum Siegtor.

Während die Bayern zu viel träumten, schien Madrid an seine Final-Chance zu glauben. "Real stirbt nie", heißt es ja - und die Königlichen treten wieder einmal den Beweis dafür an. Die Hoffnung von Münchens Sportvorstand Max Eberl, "das Ding hier" mit Mut und Courage "zur Ruhe" zu bringen, erfüllte sich nicht.

Real spielte wie von Trainerfuchs Carlo Ancelotti gefordert "mit Köpfchen" und viel Tempo. Tuchels mutige Formation ohne Routinier Thomas Müller und Leon Goretzka hatte Mühe dagegenzuhalten. Bei den wenigen frühen Nadelstichen rettete Kroos vor Leroy Sane (5.) oder fand Serge Gnabry Sturmspitze Harry Kane nicht (8.).

Nach einem Einwurf verhinderten nur Neuer und der Pfosten gegen Hinspiel-Doppelpacker Vinicius Junior und Rodrygo das 1:0 (13.). Tuchel ruderte mit den Armen: "Aufwachen!"

In der 27. Minute war Tuchels Plan, mit "Aggressivität" über die Flügel zu kommen, endgültig passe. Gnabry musste verletzt runter, Davies kam. Ein Schuss von Kane (28.) verfehlte knapp das Tor, doch die Bayern machten sich das Leben weiter selbst schwer mit unnötigen Abspielfehlern.

Keine Kreativität im Mittelfeld

Tuchel schimpfte und haderte. Auch, weil aus seiner Mittelfeldzentrale mit Konrad Laimer und Aleksandar Pavlovic keinerlei Kreativität entsprang und Zauberfuß Jamal Musiala in der Luft hing.

Die Pause half zunächst, doch bald war Real wieder am Drücker. Der trickreiche Vinicius machte mit Joshua Kimmich, was er wollte. Neuer vereitelte reihenweise beste Gelegenheiten - bis zum Gegenstoß von Davies, der per Schlenzer traf.

Der vermeintliche Ausgleich von Madrid durch ein Eigentor von Davies (71.) wurde wegen eines vorangegangenen Fouls von Nacho an Kimmich nicht anerkannt. Doch in einer hektischen Schlussphase traf Real die Bayern eiskalt ins Herz.

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