14.09.2018 07:24 Uhr

Wolf beim BVB: Bewährungschance gegen den Ex

Marius Wolf konnte sich beim BVB in der Bundesliga noch nicht sonderlich auszeichnen
Marius Wolf konnte sich beim BVB in der Bundesliga noch nicht sonderlich auszeichnen

Am Freitagabend (ab 20:30 Uhr im Liveticker) kann sich Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund zumindest für eine Nacht die Tabellenführung schnappen. Nicht nur deshalb wird die Partie vor heimischer Kulisse gegen Eintracht Frankfurt für Marius Wolf eine ganz besondere werden. 

Der Fünf-Millionen-Euro-Transfer des BVB trifft zum ersten Mal auf den Klub, bei dem er als Bundesligaspieler durchstartete. Dass Dortmunds Cheftrainer Lucien Favre gegen die Eintracht auf Marius Wolf setzt, ist aber längst nicht mehr sicher. Bisher kam der 23-Jährige zwar in beiden Ligaspielen zum Einsatz, beim torlosen Remis in Hannover sogar über die vollen 90 Minuten.

Einsatzzeiten, in denen es der Rechtsaußen aber verpasste, sich für die kommenden Wochen zu empfehlen. Während die beiden weiteren Offensiv-Positionen in der Sturmzentrale und auf dem linken Flügel von Kapitän Marco Reus und dem agilen Maximilian Philipp besetzt zu sein scheinen, könnte auf der rechten Außenbahn gegen die Eintracht rotiert werden. 

Marius Wolf selbst hofft auf eine weitere Bewährungschance, nachdem er den ordentlichen Eindruck aus den Vorbereitungswochen im Wettkampfmodus noch nicht bestätigte. 

Der "Mentalitätsspieler", als der er von den Dortmunder Klubbossen um Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke angekündigt wurde, ist Wolf bisher noch nicht. Zu sehr stand er dafür im Schatten der weiteren Neuzugänge um Axel Witsel und Thomas Delaney, die ihre Leader-Qualitäten längst unter Beweis stellten.

Fehlende Ruhe am Ball könnte zum Problem werden

Beim Gastspiel in Hannover vom verletzungsbedingten Ausfall Christian Pulisic' profitierend, fiel Wolf im BVB-Dress bei seinem Startelfdebüt mehr durch ungenaue Zuspiele und einen harmlosen Torabschluss denn durch gefährliche Flankenläufe und mutige Offensivaktionen auf. 

Dortmunds neue Nummer 29 fehlt es derzeit noch an der Lockerheit und der Souveränität, die ihn bei der Frankfurter Eintracht noch so stark gemacht hatten. Besonders, wenn er von der gegnerischen Verteidigung frühzeitig unter Druck gesetzt wird, lässt Wolf noch die nötige Abgeklärtheit vermissen. 

72 Prozent angekommene Pässe bedeuteten gegen Hannover einen unterdurchschnittlichen Wert, auch die Zweikampfquote von 43 Prozent lässt noch viel Luft nach oben. 

Favre hat gleich mehrere Alternativen

Anstatt mit Wolf zu agieren, hat Coach Lucien Favre mehrere Alternativ-Pläne in der Schublade: So darf auch Youngster Jadon Sancho auf einen Einsatz von Beginn an hoffen, nachdem er bislang zweimal als Joker einen sehr erfrischenden Eindruck hinterließ. 

Dass Pulisic auf die rechte Außenbahn zurückkehrt, scheint vorerst unwahrscheinlich: "Für Freitag wird es sehr schwer", meinte Favre mit Blick auf den Trainingsrückstand beim US-Boy, der mit muskulären Problemen ausgefallen war. Vielmehr hofft Jacob Bruun Larsen nach seinem Vier-Tore-Feuerwerk im Testspiel gegen Osnabrück auf sein Saisondebüt beim BVB.

Und dann sind da bekanntlich auch noch die prominentesten Alternativen um Weltmeister Mario Götze und Last-Minute-Transfer Paco Alcácer, die auf ihre ersten Einsatzminuten in der neuen Bundesliga-Saison brennen.

Marius Wolf selbst sieht seine Vorzüge vor allem in seiner Flexibilität und hofft daher trotz mäßiger erster Leistungen auf die Möglichkeit, sich mit seinen Ex-Kollegen von der Frankfurter Eintracht zu messen: "Für mich ist es die Hauptsache, zu spielen, ob das dann offensiv außen, auf der 'Acht' oder als Rechtsverteidiger ist, ist mir relativ egal", meinte Wolf selbst gegenüber dem Online-Portal "infranken.de".

Unter Kovac in Frankfurt absolut gesetzt

Aufgrund der enormen Konkurrenz im offensiven BVB-Mittelfeld mit sechs, sieben Alternativen beschäftigt sich der Rechtsfuß, der in seinen ersten Spielen für die Schwarz-Gelben meistens über links kam, aber auch mit der Ersatzbank.

"Dass die Konkurrenz in Dortmund groß ist, wusste ich natürlich schon, bevor ich den Vertrag unterschrieben habe. Ein entscheidendes Thema ist für mich auch, dass ich mir von erfahrenen Spielern wie Marco Reus viel abschauen kann, um mich weiterzuentwickeln", hatte Wolf bereits klargestellt.

Ausgerechnet gegen Frankfurt zu belegen, welch großen sportlichen Wert er in dieser Spielzeit noch für den BVB haben kann, ist ein lohnenswertes Ziel des gebürtigen Coburgers. 

Bei den Hessen reifte Wolf immerhin zum Bundesligaspieler gehobener Klasse. Sein hohes Laufpensum, sein Drang in das gegnerische Spieldrittel sowie seine Zweikampfführung und seine Ballsicherheit zeichneten ihn in Frankfurt aus.

Unter Niko Kovac war der einmalige U20-Nationalspieler bei der Eintracht Stammspieler, machte sich mit fünf Toren und acht Assists in der Liga unverzichtbar. Sein erstes Tor gelang ihm übrigens beim 2:2 gegen den BVB. 

Findet Wolf rechtzeitig zu seiner mutigen und erfrischenden Spielweise zurück, werden auch die Borussen noch ihre Freude am Fünf-Millionen-Euro-Schnäppchen haben. Gerade die ihm nachgesagten "Malocher-Qualitäten" dürften im Signal Iduna Park dann bestens ankommen. 

Möglicherweise ist die Partie gegen die SGE aber die vorerst letzte Gelegenheit, sich im Dress des Champions-League-Teilnehmers auch für die nächsten Wochen zu empfehlen. Die Konkurrenz scharrt schon mit den Hufen.

Mats-Yannick Roth

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