16.09.2018 17:07 Uhr

Matthäus erstmals im neuen Rapid-Stadion

Matthäus kehrte als TV-Experte nach Hütteldorf zurück
Matthäus kehrte als TV-Experte nach Hütteldorf zurück

Etwas mehr als 16 Jahre nach seinem Abschied als Rapid-Coach ist Lothar Matthäus nach Wien-Hütteldorf zurückgekehrt - diesmal als "Sky"-Experte. Bei dieser Gelegenheit machte der deutsche Rekordteamspieler erstmals Bekanntschaft mit dem Allianz Stadion und zeigte sich von der neuen Arena begeistert.

"Rapid hat jetzt eine tolle Infrastruktur und ein tolles Stadion, ein echtes Schmuckkästchen", schwärmte Matthäus am Sonntag unmittelbar vor dem Anpfiff des 327. Derbys gegen die Austria. Der 57-Jährige erinnert sich nach eigenen Angaben noch gut an seine Trainertätigkeit bei den Wienern von September 2001 bis Mai 2002, als den Rapid-Profis kein geeigneter Übungsplatz beim mittlerweile abgerissenen Hanappi-Stadion zur Verfügung stand und deswegen oft auf Wiesen in Schönbrunn ausgewichen werden musste.

Rapid sei damals kurz vor dem Konkurs gestanden. "Gott sei Dank haben sich die Zeiten geändert", erklärte Matthäus. Die Spielzeit unter dem Ex-Bayern-Star endete mit Rang acht, der schlechtesten Platzierung der Clubgeschichte. Matthäus rechtfertigte sich für dieses Abschneiden: "Wir haben in der Rückrunde mit vielen jungen Spielern Rang vier erreicht. Der Weg nach oben war erkennbar."

Matthäus arbeitete bei Rapid unter der offiziellen Bezeichnung Teamchef, weil ihm damals die nötige Trainerlizenz fehlte. Bereitgestellt wurde sie in dieser Phase von Günter Güttler. Nach seiner Zeit bei den Grün-Weißen fungierte Matthäus als Coach von Partizan Belgrad, Ungarns Nationalteam und Atletico Paranaense aus Brasilien, ehe es ihn wieder nach Österreich verschlug - und zwar als Assistent von Giovanni Trapattoni zu Red Bull Salzburg.

Das stallinterne Europa-League-Duell mit Leipzig versetzt Matthäus schon jetzt in Vorfreude. "Ich gehe davon aus, dass alles mit rechten Dingen zugehen wird und bin überzeugt, dass die Salzburger noch ein bisschen motivierter sein werden, weil sie der kleinere Red-Bull-Club sind."

Die Investitionen von Dietrich Mateschitz in die Mozartstädter haben sich laut dem Deutschen zwar auf nationaler Ebene ausgezahlt, international aber nicht. Für Mateschitz zähle nur die Champions League, insofern sei das "blamable" (Matthäus) Ausscheiden gegen Roter Stern Belgrad besonders bitter.

Bei den "Bullen" war der einstige Weltklassekicker von 2006 bis 2007 engagiert. "Emotional blicke ich lieber auf die Zeit bei Rapid zurück. Wir waren damals eine Einheit mit den Fans."

Matthäus versteht Proteste nicht

Obwohl Rapid 2002 so schlecht wie noch nie abschnitt und Matthäus' Abschied bereits vor Saisonende feststand, wurde der Deutsche von der Fanszene bis zum Schluss gefeiert. Diese Ehre war seither nur noch Josef Hickersberger vergönnt, dem aktuellen Coach Goran Djuricin schlägt massive Skepsis entgegen - zur Verwunderung des Sky-Experten. "Ich verstehe die Proteste gegen ihn nicht", sagte Matthäus mit Hinweis auf den Einzug in die Europa-League-Gruppenphase und die Tatsache, dass in der Liga noch viel möglich ist. In seiner Heimat sei eine derartige Situation nur schwer denkbar. "In Deutschland müsste schon viel schieflaufen, bis die Fans versuchen, den Trainer anzuzählen."

Auch das Beispiel Djuricin bestätigt den mittlerweile in Ungarn wohnenden Matthäus in seiner Entscheidung, nicht mehr als Coach arbeiten zu wollen. "Ich bin mit meinem Leben zufrieden, habe eine gute Balance zwischen Arbeit, Freizeit und Familie gefunden. Es ist schön, nicht mehr den Druck aushalten zu müssen, den ein Trainer aushalten muss." Matthäus arbeitet als Experte für einige internationale Medien und fungiert außerdem für diverse Organisationen als Botschafter.

Mehr dazu:
>> Rapids Tabellenplatz unter Matthäus

apa

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