01.10.2018 11:46 Uhr

Höwedes-Wiedersehen als Krisensitzung für Schalke

Benedikt Höwedes spielt seit dem Sommer für Lokomotive Moskau
Benedikt Höwedes spielt seit dem Sommer für Lokomotive Moskau

Benedikt Höwedes gegen Schalke 04: Das Wiedersehen in der Champions League hatten sich der langjährige Kapitän und sein Ex-Verein unter anderen Vorzeichen vorgestellt.

508 Tage nach seinem letzten Spiel für Schalke 04 trifft Benedikt Höwedes erstmals als Gegner auf Königsblau. Doch das Wiedersehen mit "seinem" Verein hatte sich der Weltmeister von 2014 anders vorgestellt.

Die Gelsenkirchener, bei denen er fast 17 Jahre lang spielte, haben nach ihrem Horrorstart in der Bundesliga gerade den ersten kleinen Schritt aus der Krise gemacht. Und ihr langjähriger Kapitän kommt mit dem russischen Meister Lokomotive Moskau auch noch nicht richtig in Schwung.

Vor dem Duell in der Champions League am Mittwoch (18:55 Uhr) sind die Probleme bei beiden Klubs groß. Unbeschwert wird das Rendezvous mit dem Ex nicht, obwohl sich Höwedes gleich nach der Auslosung freute: "Gute Freunde kann niemand trennen."

Vor seinem ersten Spiel gegen Schalke, den Verein, bei dem er 2007 in der Champions League sein Profidebüt gab und für den er am 13. Mai 2017 seine 335. und letzte Partie bestritt, schweigt Höwedes.

Heidel über Höwedes: "Das ist ein höchst angenehmer Bursche"

Der 30-Jährige lehnte alle Interviewanfragen ab. Weder zum kapitalen Fehlstart der Königsblauen noch zu seiner Ausbootung unter Trainer Domenico Tedesco und dem späteren Abschied wollte er sich äußern.

Sportvorstand Christian Heidel betonte indes, er habe "nie ein Problem" mit dem Ex-Nationalspieler gehabt. "Niemals. Ganz im Gegenteil: Das ist ein höchst angenehmer Bursche", sagte der Manager. Man müsse das Sportliche und das Menschliche trennen. Daher freue er sich auch, Höwedes am Mittwoch in Moskau zu sehen.

Auch Alessandro Schöpf, Siegtorschütze beim erlösenden 1:0 am vergangenen Samstag gegen den FSV Mainz 05, zeigte Vorfreude: "Wir freuen uns alle, Bene wiederzusehen. Er ist ein super Mensch und ein super Fußballer."

Höwedes unter Tedesco ausgemustert

Für Tedesco war der 44-malige Nationalspieler aber nicht mehr gut genug. Erst nahm er ihm kurz nach seinem Amtsantritt 2017 die Kapitänsbinde ab und empörte die Fans, als er ihm beim Wechsel zu Juventus Turin nachrief: "Reisende soll man nicht aufhalten."

Der bitter enttäuschte Höwedes konterte: "Reisende kann man aufhalten, wenn man will." Als er nach einem Jahr in Italien mit zahlreichen Verletzungen und nur drei Spielen zurückkehrte, hatte Tedesco keine Verwendung mehr für ihn.

Er wechselte für fünf Millionen zu Lokomotive Moskau, wo er in Sportchef Erik Stoffelshaus und Außenstürmer Jefferson Farfan zwei Ex-Schalker wieder traf.

Auch in Moskau ohne Stammplatzgarantie

Auch beim russischen Meister saß Höwedes zunächst draußen. Und als er spielte, hagelte es Gegentore - beim 0:3 in der Champions League bei Galatasaray Istanbul ebenso wie beim 3:5 in der Liga beim Spitzenreiter Zenit St. Petersburg. Erst am Samstag beim 2:0 gegen Achmat Grosny stand die Abwehr um den Ex-Weltmeister stabil.

Als Tabellensechster steht Loko immerhin deutlich besser da als Schalke auf Rang 17 in der Bundesliga. Und ausgerechnet Höwedes könnte die königsblaue Krise weiter verschärfen und auch auf die Champions League ausweiten.

Denn eine Niederlage in Moskau würde den deutschen Vizemeister in der vermeintlich leichten Gruppe D weit zurückwerfen. Nach dem mageren 1:1 gegen den FC Porto droht auch in Europa der Sturz ans Tabellenende.

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