25.10.2018 13:03 Uhr

FIFA-Council: Infantinos Pläne stoßen auf Widerstand

Gianni Infantino hat mit Gegenwind zu rechnen
Gianni Infantino hat mit Gegenwind zu rechnen

Bei der Council-Sitzung in Ruanda wird es heiß hergehen. FIFA-Präsident Gianni Infantino bringt erneut das dubiose Milliarden-Angebot auf den Tisch, hinter dem wohl auch das weltweit kritisierte Königshaus aus Saudi-Arabien steckt.

Die "Flucht" nach Afrika wird Gianni Infantino nicht helfen. Bei der erneuten Vorstellung seiner milliardenschweren wie undurchsichtigen Pläne für zwei neue Wettbewerbe am Freitag in Ruandas Hauptstadt Kigali muss der Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA mit heftigem Widerstand rechnen. Die europäischen Council-Mitglieder drohen angeblich mit einem Boykott der Ratssitzung, in der vielleicht sogar über den Tod des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi diskutiert werden muss.

"Ich bin strikt gegen eine Entscheidung über die Einführung einer neuen Klub-WM oder globalen Nations League in Kigali, weil wichtige Grundlagen für eine solch weitreichende sportpolitische Weichenstellung fehlen", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel, der sich am Donnerstag mit seinen Kollegen der Europäischen Fußball-Union (UEFA) beriet, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Dass Infantino für Freitag eine endgültige Abstimmung plant, ist allerdings unwahrscheinlich. Versteckt auf der dritten Seite der Tagesordnung soll unter Punkt vier über die "Zukunft der Wettbewerbe" gesprochen werden. Der Schweizer ist ein Meister darin, Dinge "in principle", also grundsätzlich auf den Weg zu bringen - das wird er auch in Kigali versuchen. Die Auswirkungen wären trotzdem gravierend.

Wer sind die Geldgeber?

Das mysteriöse Angebot über 25 Milliarden US-Dollar für eine reformierte Klub-WM und eine weltweite Nationenliga hatte bereits im April für einen Aufschrei in der Fußballwelt gesorgt. Infantino hielt die Hintergründe geheim, sein Hauruck-Plan einer schnellen Entscheidung scheiterte schon damals im Council.

Wer genau hinter der Offerte steckt, wissen bis heute nur wenige Eingeweihte. Großinvestor soll der japanische Telekommunikations- und Medienkonzern SoftBank sein, der in der Vergangenheit unter anderem eng mit Saudi-Arabien zusammenarbeitete. Zum saudischen Kronprinzen Muhammad Bin Salman pflegt Infantino ein gutes Verhältnis. Aufgrund des Todes von Khashoggi steht das Königshaus aber derzeit weltweit scharf in der Kritik.

"Die wirtschaftliche Ausstattung dieser Wettbewerbe und die Namen der Investoren kennen wir nicht. Insoweit kann ich auch nicht sagen, ob Investoren aus Saudi-Arabien an den Wettbewerben interessiert sind", sagte Grindel: "Wir brauchen jetzt eine klare Entscheidung, dass den zuständigen FIFA-Gremien alle Informationen offengelegt werden."

Aufblähung des Wettbewerbskalenders im Gespräch

Die "New York Times" zitierte im Vorfeld der Council-Sitzung aus einem internen Schreiben, das offenbar beruhigend wirken soll. "Die FIFA würde kein Joint Venture eingehen, das direkt oder indirekt durch Fonds einzelner Staaten finanziert wird", hieß es.

Von der Quelle der gewaltigen Summe unabhängig sehen die Gegner des Angebots vor allem die weitere Aufblähung des Wettbewerbskalenders kritisch. Für die neue Klub-WM sollen laut der "BBC" zwei Optionen ausgearbeitet worden sein. Beide sehen die Aufstockung auf 24 Teams vor, darunter zwölf aus Europa, die mit Prämien in Millionenhöhe gelockt werden sollen.

Die weltweite Nations League wäre ein direkter Konkurrent zum erst im September gestarteten Wettbewerb der UEFA, entsprechend gehört der Europa-Verband wie so oft zu den Oppositionsführern. "Fußball ist einfach nicht zu verkaufen", hatte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin in den vergangenen Wochen mehrfach betont.

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