04.11.2018 10:02 Uhr

Max Meyer - Stillstand statt nächstem Karriereschritt

Der Ex-Schalker Max Meyer kommt noch nicht richtig in Tritt
Der Ex-Schalker Max Meyer kommt noch nicht richtig in Tritt

FC Barcelona, FC Arsenal, AC Mailand – das sind nur drei der namhaften Vereine, mit denen Max Meyer innerhalb des letzten Jahres in Verbindung gebracht wurde. Der ehemalige Schalke-Profi träumte noch vor einigen Monaten von den großen Fußball-Bühnen Europas. Letztendlich zog es ihn aber zu Crystal Palace, mitten ins Premier-League-Niemandsland. Genau hier droht nun ein ernsthafter Karriereknick!

Am vergangenen Mittwoch spielte Meyer zwar im League Cup beim Zweitligisten FC Middlesbrough zum dritten Mal über die volle Distanz, doch er war beim Achtelfinal-Aus (0:1) lediglich Teil einer Palace-B-Elf. Trainer Roy Hodgson hatte vor der Saison selbst gesagt, dass er dem Pokalwettbewerb in dieser Saison "keine hohe Priorität" beimisst.

In den wichtigen Premier-League-Spielen hingegen fristet Max Meyer zumeist nur ein Reservisten-Dasein für die Eagles. Der 23-jährige Mittelfeldspieler kam bisher auf 203 Einsatzminuten in der Liga, nur ein einziges Mal stellte ihn Hodgson von Anfang an auf. Eine einzige Torvorlage nach seiner Einwechslung gegen Watford steht für den Ex-Schalker zu Buche.

Max Meyer: Schalke ist Vergangenheit

Dabei war der mit großen Vorschusslorbeeren bedachte Mittelfeldmann mit viel Hoffnung in die Saison gestartet. "Ich hoffe, den nächsten Schritt in meiner Karriere machen zu können", ließ der U-21-Europameister von 2017 nach seinem Wechsel verlauten. Davon ist er – zumindest im Moment – weit entfernt.

Dass sein Start in London alles andere als einfach werden würde, war abzusehen. Sein Wechsel-Streit mit Schalke 04 gipfelte in einer medialen Schlammschlacht und führte letztendlich zu einer Suspendierung vom Trainingsbetrieb in Gelsenkirchen. Er hielt sich zwar mit einem eigenen Coach fit, die Arbeit im Mannschaftstraining konnte das aber nicht ersetzen.

"Es war eine schwierige Phase für mich, als ich von Mai bis Juli nicht auf Schalke trainieren durfte", konstatiert der ehemalige Nationalspieler. "Ich hätte mir gewünscht, dass gewisse Dinge anders gelaufen wären, aber was mich anbelangt, ist Vergangenheit jetzt Vergangenheit."

Trainingsrückstand durch S04-Wechseltheater

Eines der größeren Probleme: Meyer stieß erst Anfang August zu seinen neuen Teamkollegen und brauchte mehrere Wochen, bis er den Trainingsrückstand aufgeholt hatte. Parallel dazu musste er sich quasi im Eiltempo in der Millionenmetropole London einleben, einer Mega-City, die nicht nur nach neun Jahren in Gelsenkirchen einen wahren Kulturschock hervorrufen kann.

Nach eigenen Aussagen fühlt sich Meyer mittlerweile aber "sehr wohl" in der englischen Hauptstadt und zudem ist er "fit und bereit" für Startelfeinsätze. Dennoch gestaltet sich seine sportliche Situation äußerst schwierig.

Roy Hodgson bevorzugt quasi ausnahmslos ein 4-4-2-System mit zwei zentralen Mittelfeldspielern. Einer dieser Posten ist dauerhaft durch den serbischen Kapitän Luka Milivojevic belegt und neben ihm setzte Hodgson bisher auf den Schotten James McArthur oder auf Neuzugang Cheikhou Kouyaté, der im Sommer von West Ham United kam.

Max Meyer hat keinen Platz im System

Beide sind erfahrene Premier-League-Akteure und haben gerade im defensiven und physischen Bereich klare Vorteile gegenüber dem 1,73 Meter großen Meyer, der seine Stärken eher im Bereich der Spielgestaltung hat. Er agiere am besten in einer kreativen Position "zwischen der 6 und der 10", so der Deutsche.

In dieser Rolle blühte er im vergangenen Jahr unter Schalke-Coach Domenico Tedesco auf und auch viele Palace-Fans fordern in diversen Internet-Foren, dass Meyer in dieser Position eingesetzt wird.

Ein kompletter System-Wechsel scheint aber zumindest in unmittelbarer Zukunft eher unwahrscheinlich und somit steht Meyer weiterhin im Abseits. Auch am Sonntag beim Auswärtsspiel gegen den FC Chelsea (Livescores ab 17 Uhr auf sport.de) darf er wohl wieder mit der Reservebank vorlieb nehmen.

Roy Hodgson sieht derweil noch keinen Grund zur Panik. "Ich bin glücklich mit ihm und wir mögen, was wir von ihm sehen", so der ehemalige Liverpool-Manager und Ex-Nationaltrainer Englands. Gleichzeitig macht der 71-Jährige deutlich, dass Meyer "um seinen Platz kämpfen muss".

Dieser Kampf könnte für Meyer nicht nur um seine unmittelbare Rolle bei Crystal Palace gehen, sondern auch um seine zukünftige Karriere. Denn sollte er bei Palace scheitern, dann dürften die großen Fußballbühnen Europas erst recht in weite Ferne rücken.

Moritz Wollert

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