09.11.2018 16:25 Uhr

Özil-Rücktritt: Boateng gesteht Versäumnisse

Jerome Boateng hat den Umgang mit Mesut Özil kritisiert
Jerome Boateng hat den Umgang mit Mesut Özil kritisiert

Jerome Boateng hat erneut sein Bedauern über den Rücktritt von Mesut Özil aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft zum Ausdruck gebracht und eigene Versäumnisse im Umgang mit seinem Freund bei der WM eingeräumt.

"Nach dem Turnier erst wurde mir klar, dass wir im Team viel mehr für Mesut hätten tun und uns öffentlich für ihn stark machen können", sagte Boateng in seinem neuen Lifestyle-Magazin "BOA".

"Es ist schade, dass es dazu nicht gekommen ist. Wir haben ja gesehen, wohin uns das geführt hat", ergänzte Boateng: "Nun ist ein Spieler mit Migrationshintergrund zurückgetreten, unsere Nummer 10. Die Mannschaft hat ein ganz anderes Image verpasst bekommen, obwohl wir jahrelang dafür gekämpft haben, mit dem Team nicht nur erfolgreich zu spielen, sondern auch ein modernes Bild von Deutschland auszustrahlen."

"Was die Schweden gemacht haben, war wirklich stark"

Im Nachhinein würde er sich wünschen, die DFB-Auswahl hätte den nach der Erdogan-Affäre kritisierten und teilweise rassistisch beleidigten Özil so unterstützt wie es die Schweden mit Jimmy Durmaz taten, sagte Boateng. "Was die Schweden gemacht haben, war wirklich stark. Da hatte ich Gänsehaut. Das fanden auch viele andere bei uns im Team top", sagte er.

Über eine vergleichbare Aktion sei bei der deutschen Mannschaft "gar nicht diskutiert" worden, ergänzte der 30-Jährige: "Leider. Und dann haben wir auch schon wieder gespielt. Es ging ums Weiterkommen, und weil es bei uns einfach überhaupt nicht lief, drehte sich alles nur noch darum, wie wir das nächste Spiel gewinnen."

Doch die Nationalmannschaft, auch belastet vom Konflikt um Özil, scheiterte erstmals in der WM-Vorrunde. Özil erklärte danach seinen Rücktritt, Boateng machte weiter. Am Freitag verzichtete Bundestrainer Joachim Löw jedoch auf eine Nominierung des Münchners für den Jahresabschluss gegen Russland (15. November) und die Niederlande (19. November).

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