14.11.2018 17:45 Uhr

BVB-Schreck, Blonder Engel und "Mr. Angry"

Bas Dost hat bei Sporting Lissabon einen Lauf
Bas Dost hat bei Sporting Lissabon einen Lauf

Viele bekannte Gesichter aus der Fußball-Bundesliga spielen weitgehend unbeachtet von den deutschen Medien im Ausland. Heute im sport.de-Rampenlicht: Ein Pokalsieger vom VfL Wolfsburg, der in Portugal auf Torejagd geht, eine deutsche Trainer-Ikone in China sowie ein Ex-Löwe, der in der Premier League zu "Mr. Angry" wurde.

Im DFB-Pokalfinale 2015 erzielte Bas Dost gegen Borussia Dortmund das wohl wichtigste Tor seiner Karriere: Nach einer Flanke von Ivan Perisic enteilt der Sturmtank des VfL Wolfsburg Neven Subotic, nickt ein und setzt den Schlusspunkt beim 3:1-Erfolg. Eines von 48 Toren, die der Niederländer in 117 Partien für die Wölfe erzielte, unumstritten war der Angreifer in der Autostadt dennoch nie.

Sicher einer der Gründe, aus denen sich der heute 29-Jährige 2016 für einen Wechsel zu Sporting Lissabon entschied. "Hier gab man mir von Beginn an das Gefühl, dass man auf mich setzt", begründete Dost seinen Schritt und zahlte das Vertrauen mannigfaltig zurück. In seiner Debütsaison sicherte er sich die Torjägerkanone der Primeira Liga, derzeit stehen beeindruckende 66 Treffer in 66 Ligaspielen für Sporting zu Buche.

Mit seinen Toren 65 und 66 untermauerte Dost am vergangenen Wochenende im Heimspiel gegen Tabellenschlusslicht GD Chaves nochmals seinen Wert: In der 32. Minute setzte der 1,96-Meter-Hüne seine Körpergröße nach einer Hereingabe von der linken Seite perfekt in Szene und köpfte aus rund fünf Metern staubtrocken zum 1:0 ein.

Nachdem die Gäste die Begegnung zwischenzeitlich ausgleichen konnten, sah kurz vor dem Abpfiff alles nach einem Unentschieden aus. Zu wenig im Fernduell mit dem Spitzenreiter und Tabellennachbarn aus Porto.

Doch in der 85. Minute zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt, Dost schnappte sich das Leder und verwandelte den fälligen Strafstoß souverän in die rechte Torecke.

"Es läuft für mich in Lissabon wirklich überragend. Sporting hat für mich zehn Millionen Euro investiert, weil der Klub Tore von mir wünscht. Das System ist auf mich zugeschnitten, ich bekomme im Strafraum viele Bälle", freute sich der ehemalige Wolfsburg-Profi bereits 2017 im "kicker".

Bernd Schuster als Retter in der chinesischen Liga

Einst trainierte Bernd Schuster Real Madrid und führte die Königlichen 2008 zur Meisterschaft. Vom Glanz und Glamour des spanischen Spitzenklubs ist beim derzeitigen Engagement des Europameisters von 1980 jedoch wenig zu spüren. Im März unterschrieb der 58-Jährige beim chinesischen Klub Dalian Yifang, zu diesem Zeitpunkt trotz der Verpflichtung der beiden Ex-Atlético-Madrid-Stars Yannick Carrasco und Nicolás Gaitán mit 0:13 Toren Letzter der Super League.

Die ortsansässige Zeitung "Dalian Wanbao" verwies bei Schusters Vorstellung auf die "brillanten Leistungen", die der Deutsche in seiner Karriere bereits erbracht habe. Tatsächlich kam mit dem "blonden Engel" der Erfolg zurück. Ohne großes Spektakel verjagte der Aufsteiger die akutesten Abstiegängste. 

Am Sonntag zurrten die "Blauen Adler" den Klassenerhalt dann endgültig fest. Im letzten Saisonspiel wiesen Schuster und Co. den direkten Konkurrenten Changchun Yatai mit 2:0 in die Schranken und beendete die Saison auf Rang elf von 16 Teams.

Schusters sportliche Bilanz in seinem ersten Jahr: 27 Spiele, zehn Siege, fünf Unentschieden sowie zwölf Niederlagen. 

Durch den Klassenerhalt verlängert sich Schusters Vertrag chinesischen Medienberichten zufolge automatisch. In der kommenden Spielzeit dürften die Klub-Bosse jedoch ein besseres Abschneiden erwarten.

Ex-Münchner erlöst den FC Watford

Zwischen 2006 und 2010 scheiterte José Holebas mit dem TSV 1860 München gleich mehrfach am Bundesliga-Aufstieg. Mittlerweile verdient der 34-Jährige sein Geld in der Premier League. Mit dem FC Watford liegt der Grieche momentan überraschend auf Rang sieben - noch vor Manchester United.

José Holebas spielt für Watford
José Holebas spielt für Watford

Holebas hat großen Anteil am Höhenflug: Der Linksverteidiger ist unter Trainer Javi Gracia absolute Stammkraft. In zwölf Spielen stand der Außenverteidiger zehnmal in der Startformation.

Aufgrund seiner aggressiven Spielweise haben die Hornets-Fans den gebürtigen Aschaffenburger "Mr. Angry" getauft. Doch Holebas ist mehr als nur ein Zweikämpfer.

Das bekam am letzten Spieltag auch der FC Southampton zu spüren. Bis zur 82. Minuten lief Watford einem 0:1-Rückstand  hinterher. Dann folgte der Auftritt des Ex-Löwen: Nach einer abgefälschten Flanke landete der Ball an der Strafraumgrenze. Dort lauerte Holebas, fackelte nicht lange und hämmerte das Leder auf das Tor. Der Schuss wird noch abgefälscht, schlägt jedoch unhaltbar im langen Eck ein. Watford holt einen Zähler und verteidigt Rang sieben.

"Ich musste viel an mir arbeiten, denn hier ist alles anders. Du spielst für Watford, das ein guter Klub ist", verriet Holebas zuletzt dem "Telegraph". Trotz seines fortgeschrittenen Alters dürfte der Linksfuß noch gute Jahre vor sich haben.

Jannik Kube

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