24.03.2014 08:19 Uhr

Hyypiä bei Bayer Trainer auf Abruf

Fängt sich Leverkusen nicht, muss Trainer Sami Hyypiä gehen
Fängt sich Leverkusen nicht, muss Trainer Sami Hyypiä gehen

Sami Hyypiä macht sich nichts vor: "Wir haben morgen Training und wenn der Verein nicht sagt, ich kann zu Hause bleiben, bin ich beim Training." Die Frage ist nur: Wie oft noch? Schließlich droht der Liga-Vierte (44 Punkte), sogar aus den Europacup-Rängen zu fliegen - Gladbach (42), Wolfsburg und Mainz (je 41) lauern auf weitere Fehltritte.

Bayer-Sportchef Rudi Völler möchte an dem beim Werksclub hoch geschätzten Finnen festhalten. Die Rückendeckung für ihn hört sich jedoch nach dem neunten Pflichtspiel in Serie ohne Sieg nicht mehr so eindeutig an. "Wir waren unwahrscheinlich glücklich mit ihm, sind wir ja im Grunde auch immer noch, aber wir haben halt viele Punkte abgegeben", sagte Völler hilflos. "Wenn Du so viele Spiele verloren hast, dann fehlen die Argumente, es vernünftig rüber zu bringen. Es klingt wie eine Durchhalteparole, aber wir müssen da durch."

Die englische Woche mit Partien am Mittwoch beim FC Augsburg und drei Tage später gegen den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig dürfte die Woche der Wahrheit für Hyypiä werden. "Wir möchten aus der Situation rauskommen, doch ich glaube, es wird länger dauern. Wir tun alles dafür", meinte der 40-Jährige und appellierte, in der Krise zusammen zu stehen: "Natürlich brauchen wir die Hilfe von allen Leuten im Verein. Die Kurve zu kriegen, das kann ich nicht allein."

"Wir müssen den Sieg erzwingen"

Kapitän Simon Rolfes sieht ohnehin in Hyypiä nicht den allein Schuldigen an der Misere. "Der Trainer steht in der Kritik, aber alle sind jetzt in der Verantwortung - und natürlich auch wir Spieler", erklärte er. Schließlich ist die Mannschaft fast mit der identisch, die mit 37 Punkten die besten Hinrunde seit zwölf Jahren hinlegte, erster Bayern-Jäger war und in diesem Jahr in neun Partien mit nur sieben Zählern Platz 15 in der Rückserien-Tabelle belegt. "Wir müssen den Sieg jetzt erzwingen, denn nur ein Erfolg hilft uns", meinte Rolfes fast verzweifelt vor dem Augsburg-Spiel.

Statt endlich den 500. Sieg in der Bundesliga-Geschichte feiern und einen Befreiungsschlag landen zu können, mussten sich die Leverkusener gegen verbissen kämpfende Hoffenheimer geschlagen geben. Zweimal konnten die Gastgeber sowohl den von Sejad Salihovic (14. Minute) verwandelten Handelfmeter durch Stefan Kießling (39.) und das 2:1 von Kevin Volland (40.) durch Rolfes (54.) ausgleichen. Für den späten Siegtreffer sorgte Anthony Modeste (89.), der nach dem Einschuss sofort auf das Tornetz zeigte und so an das spektakuläre "Phantomtor" vom Hinspiel in Hoffenheim (1:2) erinnerte.

Sieg als Antwort aufs Phantomtor

"Wir waren aufgrund des Phantomtors im Hinspiel doppelt motiviert und haben jetzt auf dem Platz die richtige Antwort gegeben", meinte der Franzose. "Wenn man so ein Tor reinbekommen hat, kommen die Gefühle hoch", sagte Mitspieler Volland zur Geste von Modeste. "Das ist ein Zeichen für ausgleichende Gerechtigkeit."

1899-Coach Markus Gisdol wollte von einem solchen "Wiedergutmachungsgefühl" nichts wissen, sondern war nur froh, am Ende glücklich gewonnen zu haben. "Wir standen in dieser Saison schon oft nach guten Leistungen mit leeren Händen da", sagte er. "Deshalb ist mir die Art und Weise des Sieges heute völlig egal." Schließlich hat der Tabellenzehnte mit 32 Punkten schon einen Zähler mehr geholt als in der gesamten vergangenen Spielzeit.

dpa

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