23.07.2014 20:36 Uhr

SKN setzt auf Offensive - Segovia in Auslage

Daniel Segovia (mitte) soll es gegen Botev wieder richten und freut sich über reges Interesse aus Spanien
Daniel Segovia (mitte) soll es gegen Botev wieder richten und freut sich über reges Interesse aus Spanien

Der SKN St. Pölten setzt in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation gegen Botev Plovdiv voll auf Offensive. Trainer Herbert Gager ortet bei den Bulgaren Mängel in der Defensive. Das gefällt Daniel Lucas Segovia, der von spanischen Medien beobachtet wird. Plovdiv-Trainer Velislav Vutsov hat nicht nur gute Erinnerungen an seine Zeit beim VSE St. Pölten, hat aber sofort "seinen" alten Voith-Platz und den Lieblingspark besichtigt.

Ihre Hausaufgaben haben die Spieler des SKN St. Pölten brav erledigt. Im Cup haben sie den Wiener Stadtligisten Admira Landhaus 8:0 abgeschossen, in der Liga den SV Horn mit 3:0 aus der NV Arena gekickt. Jetzt dürfen sie daran gehen, die Früchte der vergangenen Saison zu ernten. Österreichs Cupfinalist spielt Donnerstag (ab 21:05 Uhr im weltfussball-Liveticker) in der NV Arena gegen Botev Plovdiv um den Einzug in die dritte Qualifikationsrunde der Europa League, in der niemand geringerer als der 21-fache niederländische Meister und Meistercupsieger von 1988 PSV Eindhoven wartet.

In Bulgarien haben Daniel Lucas Segovia und Co. die Partie offen halten können, aber knapp vor Schluss das 1:2 hinnehmen müssen. SKN-Trainer Herbert Gager hat das zunächst gewaltig geärgert, nun sieht er die Ausgangslage aber entspannt. "Im Kopf ist das vielleicht besser, wenn du auf ein Tor spielen musst." Er kann sich sogar vorstellen, mit Gary Noël erstmals eine zweite Spitze neben Segovia zu bringen: "Ob von Anfang an, dass muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen."

In der Verteidigung von Plovdiv hat Gager durchaus Schwächen geortet. Er sieht beide Mannschaften auf Augenhöhe und hofft auf gute Unterstützung des Publikums. "Wenn das Spiel auf des Messers Schneide steht, kann das den Ausschlag geben. Gut möglich, dass es eine Verlängerung oder gar ein Elferschießen gibt", so Gager.

Spanische Zeitungen kommen Segovia-Schau'n

Segovia ist besonders motiviert. "Internationale Spiele sind für jeden Spieler der Welt eine besondere Motivation. Und ich darf das auch noch mit meinem Lieblingsklub erleben", schwärmt der Spanier, der nach missglückten Gastspielen bei Admira und dem WAC wieder zum SKN zurückgekehrt ist und sowohl im Hinspiel, als auch in der Ersten Liga und im Cup schon angeschrieben hat.

Die gebrochene Hand macht Segovia dank Spezialgips keine Sorgen. "Sie tut mir kaum mehr weh. Ich kann es sogar so machen wie damals Maradona mit der 'Hand Gottes'." Bei seinem Manager haben sich mehrere spanische Journalisten angekündigt, die einen Abstecher von der U19-EM in Ungarn nach St. Pölten machen.

Plovdivs Trainer Velislav Vutsov rechnet wie Gager mit einer knappen Angelegenheit und setzt ebenfalls auf kontrollierte Offensive. "Auf 0:0 können wir nicht spielen. Wir wollen zumindest ein Tor erzielen." Dass es für seine Mannschaft das fünfte Pflichtspiel in 21 Tagen mit zwei Flugreisen sein wird, sieht er nicht als Problem. "Wir sind physisch und psychisch stark genug dafür."

Die bulgarischen Spieler des finanziell arg gebeutelten Klubs werden alle mit von der Partie sein, also auch Kapitän Ivan Tsvetkov und Marian Ognyanov. Tsvetkov (34) kickte schon in der türkischen SüperLig und in der niederländischen Eredivisie. Ognyanov (25) feierte letztes Jahr sein Debüt im bulgarischen A-Team. Nicht mitgeflogen ist der tunesische Teamspieler Hamza Younès, der zuletzt in der Liga per Elfer das Goldtor gegen Lok Sofia erzielte. Der 28-Jährige soll an einen Top-Klub verkauft werden und wird daher in der EL-Quali nicht eingesetzt.

Velislav "Willi" Vutsov ging sofort Voith-Platz-Schau'n

Von weltfussball auf seine St. Pöltner Vergangenheit angesprochen - 1995/1996 stürmte Vutsov für den VSE gegen den Abstieg aus der 2. Division und traf nur beim 1:1 in der ersten Runde gegen ASK Klingenbach - kamen bei Vutsov gemischte Gefühle hoch: "Als Spieler ist alles leichter, als als Trainer. Das war eine schöne Zeit. In St. Pölten hatte ich aber ein großes Problem, nämlich die Trennung von meiner Familie. Damals war ich gerade ein Jahr verheiratet gewesen, hatte ein kleines Kind und großes Heimweh."

Mittlerweile ist Vutsov dreifacher Vater und hat gleich nach seiner Ankunft in St. Pölten seine alte Wirkungsstätte Voith-Platz, sowie den nahe gelegenen Hammerpark, besichtigt. Derweil machte sich eine kleine Delegation der Bulgaren von ihrer Fünf-Sterne-Unterkunft auf zum nächsten Supermarkt und kaufte dort die kompletten Mineralwasser-Vorräte auf. Dass hierzulande auch das Leitungswasser trinkbar ist, wollen sie nicht wahrhaben. Dehydrieren werden Tsvetkov und Co. also auch im Falle einer Verlängerung eher nicht.

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Thomas Schöpf

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