07.09.2014 15:17 Uhr

Schweden rechnen mit enger Partie in Wien

Der Unterschied zwischen den Teams sei minimal
Der Unterschied zwischen den Teams sei minimal

Auch im Lager der Schweden ist die Anspannung vor dem Auftaktspiel der EM-Qualifikationsgruppe G gegen Österreich am Montag (ab 20:45 Uhr im weltfussball-Liveticker) im Ernst-Happel-Stadion spürbar. Teamchef Erik Hamrén und seine Spieler sind sich einig, die Partie in Wien werde eine enge Angelegenheit. Nur Mittelfeldspieler Jimmy Durmaz ließ sich zu großmundigen Ansagen hinreißen.

Brav stellten sich die schwedischen Nationalspieler am Sonntagvormittag im Prateroval den letzten Fragen vor dem so wichtigen Spiel. Superstar Zlatan Ibrahimović glänzte zwar vorerst durch Abwesenheit, seine Kollegen transportierten derweil mediengeschult, aber keineswegs unehrlich, Respekt vor dem Gegner und der bevorstehenden Aufgabe. "Sie haben ein sehr gutes Team und haben hier eine gute Atmosphäre", gab Keeper Andreas Isaksson zu Protokoll. Österreichs Jungstar David Alaba attestierte er "Weltklasse", als stark besetzt hob Isaksson zudem den linken Flügel mit Christian Fuchs und Marko Arnautović hervor.

Der bald 33-Jährige geht in seine bereits siebte Qualifikation für eine Endrunde (vier davon erfolgreich) und war auch bei den beiden jüngsten Aufeinandertreffen dabei. "Es wird ein sehr schweres Spiel für uns und ganz anders als das letzte", war der Türkei-Legionär überzeugt. Inwiefern anders? "Hoffentlich können wir es besser machen als beim letzten Mal", so Isaakson bezugnehmend auf seinen letzten Wien-Besuch im Juni 2013. Österreich siegte damals 2:1.

Aber auch die Rahmenbedingungen haben sich geändert. "Es wird eine schwere Gruppe mit sehr vielen Teams, die gleichwertig sind. Ich sehe den großen Favoriten nicht, auch wenn Russland am erfolgreichsten in den letzten beiden Jahren war."

Remis für Ekdal nicht ausreichend

"Wir werden unser Bestes geben müssen, um einen Punkt oder drei zu holen", hoffte Isaksson. Sein seit Jahren in Italien engagierter Kollege Albin Ekdal zeigte sich weniger kompromissbereit: "Mit einem Punkt wäre ich nicht zufrieden. Wir wollen drei Punkte, dafür sind wir hergekommen." Der Mittelfeldakteur von Cagliari Calcio ortete auch keine Angst vor einem Fehlstart in die schwere Qualifikationsgruppe. "Österreich spielt daheim, will gewinnen. Das ist sehr viel Druck für sie", vermutete Ekdal. "Sie sind hier stark, aber wir wissen, dass wir bestehen können."

"Einfach mehr Tore als Österreich erzielen", lautet das Ekdal-Rezept für den Sieg. Ein, zwei davon werden es wohl sein müssen, zudem müsse die Defensivabteilung konzentrierter sein als beim letzten Mal, glaubte der 25-Jährige.

Mikael Antonsson, der zu Beginn seiner Auslandskarriere zwischen 2004 und 2006 für die Austria aktiv war, hofft indes an seine guten Erinnerungen an Wien anknüpfen zu können. "Wir wurden Meister und gewannen zwei Mal den Cup. Alle großen Spiele, das Derby gegen Rapid und auch der Europacup wurden hier gespielt", ließ der Verteidiger diese Zeit Revue passieren. Den österreichischen Fußball verfolge er jedoch nicht mehr wirklich intensiv. Vom miserablen Abschneiden seines Ex-Vereins (Tabellenletzter nach sieben Runden) habe er aber gehört. "Das ist sehr traurig"

Keep calm and pass the ball to Ibra?

Einer musste das Klischee der höflichen Skandinavier schließlich brechen. Jimmy Durmaz warf jegliche Bescheidenheit über Bord. Gegenüber den schwedischen Pressevertretern ätzte der Mittelfeldmann über die mangelnde Qualität der österreichischen Hintermannschaft. Das ließ sich jedoch nicht lange verheimlichen. Die rot-weiß-rote Viererkette sei laut Durmaz zu langsam, spiele nicht gut zusammen und stünde oft falsch. Im Grunde müsse Schweden die Kugel nur zu Zlatan Ibrahimović bringen, der erledige dann den Rest.

Worte die bei Teamchef Erik Hamrén nicht viel Anklang fanden. "Es wird eine große Herausforderung für ihn, das zu beweisen." Vielleicht hatte sein Schützling den Trainer nur missverstanden, den der meinte weiter: "Österreich hat ein wirklich gute Offensive, die Defensive ist schwächer, aber nicht viel."

Unwidersprochen blieb indes die herausragende Rolle von Zlatan Ibrahimović, der vor seinem 100. Länderspiel steht. "'Grädde på moset' sagt man auf Schwedisch", erklärte Hamrén. Das "Sahnehäubchen" verleihe dem Spiel seiner Mannschaft das gewisse Extra, aber: "Jeder ist wichtig, denn er spielt nicht alleine." Beim Gegner traute er dies nach kurzem Überlegen am ehesten David Alaba zu.

Trotz der verpassten WM-Qualifikation (Schweden scheiterte im Playoff an Portugal) hat das blaugelbe Selbstvertrauen keinen Schaden davon getragen. "Ich bin immer davon überzeugt, dass wir gewinnen können", gab sich Hamrén auch ob der historischen Sieglosigkeit der Schweden in Wien unbeeindruckt. "Wir wurden Zweiter hinter Deutschland, und die wurden später Weltmeister." In die Favoritenrolle wollte der 57-Jährige aber nicht schlüpfen, dazu fehle bei aller Gleichheit der Heimvorteil.

Zahlenspiele

"Österreich ist meiner Meinung nach das beste Team in Topf drei gewesen, Montenegro das beste im vierten Topf. Wir wollen nach Frankreich, wer uns folgt, ist mir egal", wollte er sich auch keineswegs auf Rechenspiele und Prognosen einlassen. Mit Ziffern scheint es Hamrén ohenhin nicht so zu haben. Angesprochen auf sein neu einstudiertes 4-3-3-System sagte er: "Es wird zuviel Energie in Zahlen gesteckt." Egal wie eine Formation schließlich genannt werde, es sei wichtig für den Gegner unberechenbar zu sein "und auf verschiedene Art und Weise spielen zu können."

Sich und seine Mannschaft sehe er diesbezüglich gut auf Marcel Koller und seine Mannen vorbereitet. "Wir haben gute Scouts. Wir sind gerüstet. Selbst wenn sie uns überraschen, nach ein paar Minuten wissen wir Bescheid."  

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Sebastian Kelterer

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