04.10.2014 16:14 Uhr

Chelsea vs. Arsenal: Topspiel mit Zündstoff

Schürrle traf in der Vorsaison zum 2:0 gegen Arsenal
Schürrle traf in der Vorsaison zum 2:0 gegen Arsenal

Derbyzeit in London: Mit Chelsea und Arsenal treffen am Sonntag zwei Top-Teams der Premier League aufeinander. Für die Gunners ist es die Chance, ein paar offene Rechnungen zu begleichen.

Nach über 18 Jahren und mehr als 1000 Spielen auf der Trainerbank des FC Arsenal hat Arsène Wenger so gut wie alles gewonnen. Ein Duell gegen José Mourinho gehört nicht dazu. Elf Mal trat der Monsieur in seiner Laufbahn gegen "the Special One" an, kein einziges Mal ging der Franzose als Sieger hervor (sechs Niederlagen, fünf Remis).

Am Sonntag wäre ein guter Zeitpunkt, die Serie zu durchbrechen. Bei aktuell sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenführer dürfen sich die Gunners in ihrem Gastspiel an der Stamford Bridge (ab 15 Uhr im weltfussball Liveticker) keinen Ausrutscher erlauben. Ein paar offene Rechnungen aus den letzten Jahren verleihen dem Spiel zusätzliche Brisanz.

"Ein Tag, den wir nie vergessen werden"

Vor allem die Erinnerungen an die 0:6-Demütigung aus der Vorsaison sind bei Wenger und seinem Team noch präsent. "Es war kein schlechter Tag, es war ein fürchterlicher Tag für uns. Einer, den wir nie vergessen werden", gab der Franzose unter der Woche zu. "Jetzt haben wir die Möglichkeit, die Sache wieder gerade zu rücken", schob er die Kampfansage direkt nach.

Wie genau das gelingen soll, wollten sie im Lager den Gunners zwar nicht verraten, dafür ließ Per Mertesacker durchblicken: "Ich denke, dass wir am Sonntag ein paar neue Dinge probieren werden, um ein besseres Resultat als letzte Saison zu bekommen." Das allein dürfte nicht schwer sein, ob es aber zum ersehnten Auswärtssieg reicht, darf allerdings bezweifelt werden.

Konstanz als Schlüssel zum Erfolg

Weder Mesut Özil noch Alexis Sanchez, Jack Wilshere, Aaron Ramsey oder Danny Welbeck spielen in dieser Saison dauerhaft auf hohem Niveau. Einem guten Spiel folgt meist ein schlechtes. Auf der anderen Seite zeigen Diego Costa, Cesc Fàbregas, Eden Hazard, Nemanja Matic und Co. in dieser frühen Phase keine Formschwankungen und führen die Blues von Sieg zu Sieg.

Dass dies keine Garantie für einen Heimerfolg gegen den FC Arsenal ist, weiß auch José Mourinho: "So etwas wie letztes Jahr passiert nicht jeden Tag. Sie hatten einen schlechten Tag, wir einen unglaublichen. Normalerweise sind es zwischen diesen beiden Teams immer enge Matches." Den längeren Atem hatte in der Vergangenheit jedoch meist der FC Chelsea.

Stürmerduell im Fokus

Ein Spieler, der dies ändern soll, ist Danny Welbeck. Sein Image als Chancentod hat der Stürmer mit dem Hattrick gegen Galatasaray Istanbul zumindest vorübergehend widerlegt. "Er ist im Moment unser gefährlichster Spieler, weil wir die Leute haben, die ihn in die richtige Position bringen", lobt Mertesacker den Neuen, dessen Bilanz in der Liga (drei Spiele, ein Tor) allerdings noch ausbaufähig ist.

Davon kann bei Chelseas Diego Costa nicht die Rede sein. Vor seiner beeindruckenden Quote (sechs Spiele, acht Tore) zieht sogar Arsène Wenger den Hut. "Ich hätte nicht gedacht, dass er sich so schnell an die Premier League gewöhnt." Vor dem Tor sei der Spanier ein echter "Killer", schwärmte der Gunners-Coach.

Privatfehde sorgt für Zündstoff

So viel Lob und Respekt darf José Mourinho vom 64-Jährigen nicht erwarten. Die seit Jahren öffentlich ausgetragene Fehde und gegenseitige Abneigung der Übungsleiter sorgt vor dem Spitzenspiel für weiteren Zündstoff. Erst im Februar 2014 hatte der Portugiese den Franzosen als "Spezialist im Scheitern" bezeichnet. Die vorerst letzte Breitseite im Kleinkrieg der beiden Star-Trainer.

Bereits 2005 flogen die ersten verbalen Giftpfeile, als Wenger polterte, Mourinho würde den Sport mit seiner destruktiven Taktik zerstören. Daraufhin bezeichnete der Portugiese seinen Gegenüber als Voyeur und einen der Menschen, die "am Fenster stehen und andere beobachten." Realitätsfern und respektlos sei Mourinho, entgegnete Wenger, und legte nach: "Wenn dumme Leute Erfolg haben, werden sie manchmal noch dümmer."

"Ob ich mich entschuldigt habe? Nein."

Selbst Mourinhos sechsjährige Auszeit vom englischen Fußball konnte die Wogen nicht glätten. "Ob ich mich entschuldigt habe? Nein. Ich denke, am besten ist es, die Sache zu vergessen und nach vorne zu schauen", hakte "the Special One" das Thema auf der Pressekonferenz kurz und knapp ab. Wenger äußerte sich in dieser Woche nicht zu seinem Privatduell mit dem 51-jährigen Portugiesen.

Die beste Antwort, das weiß nicht nur der Franzose, wäre ein Sieg gegen Mourinhos Elf an der Stamford Bridge – dann würde seine Mannschaft nicht nur bis auf drei Punkte an den Spitzenreiter heran rücken, sondern auch einer der wenigen weißen Flecken in seiner Vita endgültig getilgt werden.

Christian Schenzel

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