02.12.2014 15:26 Uhr

Ex-Zweitligist schafft sich ab

Heribert Bruchhagen (M.) trifft gegen den Spandauer SV
Heribert Bruchhagen (M.) trifft gegen den Spandauer SV

Das war's erst einmal für den Spandauer SV, einstmals in der 2. Liga unterwegs: Am 28. November meldete der Verein seine erste Mannschaft aufgrund massiver finanzieller Probleme vom Spielbetrieb der Landesliga Berlin ab.

Die große Zeit des Klubs aus dem Berliner Westen liegt bereits einige Jahrzehnte zurück. In der Saison 1975/1976 spielte der Spandauer SV eine Saison in der 2. Bundesliga. In Erinnerung blieb diese Spielzeit, weil die Spandauer Geschichte schrieben: Mit nur zwei Siegen in 38 Spielen stieg die Mannschaft direkt wieder ab und ist bis heute mit acht Saisonpunkten und 115 Gegentoren der mit Abstand schlechtester Zweitligist aller Zeiten. Immerhin konnten die Berliner einen ihrer beiden Erfolge gegen einen heute namhaften Gegner landen: Im Februar 1976 schlugen sie Bayer Leverkusen mit 1:0.

>> Ewige Tabelle der 2. Bundesliga

Handballnationalspieler auf dem Fußballfeld

Doch nicht nur mit Negativrekorden machte der SSV in dieser Spielzeit auf sich aufmerksam. Nach 14 Niederlagen in den ersten 14 Spielen verpflichteten die Verantwortlichen zur sportlichen Rettung des Vereins einen Nationalspieler – allerdings hatte Helmut Kosmehl seine Meriten für Deutschland auf dem Handballfeld erworben. Für den Spandauer SV lief Kosmehl lediglich zweimal als Stürmer auf, ohne größere Spuren zu hinterlassen.

Schleichender Abstieg

Nachdem sich die 2. Bundesliga als eine Nummer zu groß für die Spandauer erwiesen hatte, begann eine schleichende sportliche und finanzielle Talfahrt des Klubs, deren Tiefpunkt im Jahr 2011 mit dem Abstieg in die Bezirksliga erreicht war. Jetzt folgte das finanzielle Aus für den Siebtligisten, das sich in den letzten Monaten bereits angedeutet hatte. Schon seit den 80er Jahren plagt sich der Spandauer SV mit Verbindlichkeiten herum, die zuletzt eine sechsstellige Höhe erreicht hatten.

Spieler bekamen kein Geld mehr und verließen den Verein. Deshalb musste seit Saisonbeginn die zweite Mannschaft ran. Zuletzt reichte das Geld nicht einmal mehr, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Der Verein, der im Oktober sein 120-jähriges Bestehen feierte, meldete seine erste Mannschaft vom Ligabetrieb ab. Noch ist unklar, ob damit das letzte Kapitel des einstmals erfolgreichen Klubs geschrieben wurde. Mit etwas Glück fängt der Spandauer SV noch einmal ganz von unten an – in der Kreisliga C.

Ralf Amshove

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