23.02.2015 19:30 Uhr

Bundesliga sperrt Rapid-Fansektoren

Die Fankurve im Happelstadion beibt bei einem Rapid-Heimspiel geschlossen
Die Fankurve im Happelstadion beibt bei einem Rapid-Heimspiel geschlossen

Das Verhalten einiger Rapid-Fans hat wieder einmal Konsequenzen. Der wiederholte Verstoß gegen die Pyrotechnik-Bestimmungen brachte den Grün-Weißen nun eine Sperre der Fansektoren im Happel-Stadion ein. Zudem setzte es eine empfindliche Geldstrafe von 35.000 Euro. Dies gab die Bundesliga am Montagabend bekannt.

Beim Frühjahrsauftakt war es beim Heimspiel gegen Ried zu Beginn der Rapid-Viertelstunde mit mehreren bengalischen Feuern zu einem Großeinsatz von Pyrotechnik gekommen. Ohne vorherige Anmeldung ein streng verbotenes Delikt, zumal Rapid nach dem Vorfällen beim Wiener Derby gegen die Austria im Herbst ohnehin schon unter besonderer Beobachtung stand.

Der Senat 1 der Österreichischen Fußball-Bundesliga reagierte nun auf den "gesetzlich verbotenen Einsatz von pyrotechnischen Gegenständen beim Meisterschaftsspiel Rapid gegen Ried". Die Liga verurteilte "Rapid wegen des Vergehens gem. § 116a ÖFB-Rechtspflegeordnung zu einer Geldstrafe von 35.000 €" und "zusätzlich wird die mit Beschluss vom 9. November 2014 auf Grund der Vorfälle beim letzten Wiener Derby bedingt nachgesehene Sperre des Heimfansektors widerrufen."

Heimspiel gegen Sturm ist nicht betroffen

Rapid distanzierte sich ebenfalls noch am Montagabend in einer offiziellen Vereinsaussendung "klar und deutlich von der illegalen Verwendung von Pyrotechnik. In der laufenden Saison liegt der finanzielle Schaden durch Strafen im sechsstelligen Bereich. Der SK Rapid wird es mit Sicherheit nicht dulden, dass sich Einzelpersonen oder Gruppierungen weiter zum Schaden des Klubs in Szene setzen."

Weiters teilte der Rekordmeister mit, dass man "um den wirtschaftlichen Schaden für den Verein möglichst gering zu halten und auch aus Überlegungen zur Sicherheit (der nächste Heimspielgegner ist Sturm Graz) gegen das bekannt gegebene Urteil Protest anmelden wird." Nach der Zustellung des begründeten Urteils hat der SK Rapid vierzehn Tage Zeit, um diesen Protest auch formell auszuführen.

Das Rapid-Heimspiel am kommenden Samstag, dem 28. Februar (ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker), gegen Sturm ist somit nicht von der Bundesliga-Sanktion betroffen. In dieser Partie werden die Fansektoren im Ernst Happel-Stadion noch "normal" geöffnet. In einer der danach folgenden Partien im Wiener Prater gegen Altach (4. März), Grödig (14. März) und den WAC (Anfang April) wird es jedoch nach Abschluss des Instanzenweges zu dieser Sperre kommen.

Wie sieht eine Sperre der Fansektoren aus?

Die Bundesliga teilte dazu mit, dass der Vollzug "beim nächsten Heimspiel nach verbandsinterner Rechtskraft des Beschlusses" erfolgt. "In diesem Fall wäre neben der Sperre des Sektors C und D, 1. bis 3. Rang an diesem Spieltag insbesondere die Verwendung und Mitnahme von Fahnen, Doppelhaltern, Trommeln, Megaphonen, Plakaten und Transparenten sowie das Anbringen eines Vorsängerpultes im gesamten Stadion untersagt."

"Erlaubt wären lediglich Bekleidungsstücke, die auf eine Heimfanzugehörigkeit hinweisen, wie Kopfbedeckungen (Mützen, Kappen), Oberbekleidungen oder Schals", so die Liga in ihrere Presseinformation.

Dr. Norbert Wess vom Senat 1 der Bundesliga nahm ebenfalls Stellung: "Der Widerruf war aufgrund der neuerlichen Vorfälle innerhalb der Probezeit zwingend vorzunehmen. Die nunmehrige Geldstrafe orientiert sich an der Vielzahl der missbräuchlich verwendeten pyrotechnischen Gegenstände und an den zahlreichen einschlägigen Vorstrafen."

Weiters wartet auf Rapid wegen dem erneuten Einsatz von bengalischen Feuern am Sonntag beim Auswärtsspiel gegen Admira Wacker ein zusätzliches Verfahren. Dieses wird von der Bundesliga nach Vorliegen des vollständigen Spielbeobachterberichtes eingeleitet.

Platzsturm, Geisterspiele, Auswandern nach Niederösterreich 

Es ist längst nicht die erste Strafe für Rapid nach Zwischenfällen mit schwer erziehbaren Fans der Grün-Weißen: Der Platzsturm beim Derby gegen die Austria am 22. Mai 2011 hatte ein "Geisterspiel" für den Rekordmeister zur Folge. Beim Bundesliga-Saisonstart 2011/12 musste im Hanappi-Stadion gegen Admira Wacker deshalb am 16. Juli 2011 auf die Unterstützung durch das Publikum verzichtet werden.

Schon in der Saison 1991/92 hatte Rapid ebenfalls bereits Bekanntschaft mit einer ähnlichen Bundesliga-Sanktion gemacht. Damals war es am 24. Juli 1991 beim 2:0-Heimsieg gegen Vorwärts Steyr in Wien-Hütteldorf zu einem Zwischenfall gekommen, als Gäste-Torhüter Manfred Trost von einem Gegenstand getroffen und dabei verletzt wurde. Der Vorwärts-Keeper konnte zwar weiterspielen, der Strafsenat verhängte jedoch eine Sperre des Hanappi-Stadions für ein Spiel.

Weil das nächste Heimspiel ein Derby gegen die Austria war, stellte die Liga jedoch fest, dass eine "kurzfristige Verlegung nicht zumutbar" sei. Deshalb mussten die Grün-Weißen erst in der 5. Runde am 10. August 1991 mit der Partie gegen VSE St. Pölten in ein anderes Stadion ausweichen. Gespielt wurde dann in Krems im Rahmen einer Doppelveranstaltung mit KSC gegen DSV Alpine. Rapid siegte trotz einem 0:1-Rückstand noch klar mit 4:1.

Auch im Europacup ein Heimspiel ohne Zuschauer

Auch im Europacup machte Rapid durch das nicht tolerierbare Benehmen seiner Anhängerschaft bereits Erfahrungen mit empfindlichen Sanktionen: Nach den Ausschreitungen am 23. August 2012 beim Auswärtsspiel gegen PAOK Saloniki musste der Start der Gruppenphase der Europa League gegen Rosenborg im Ernst Happel-Stadion ohne Zuschauer ausgetragen werden.

Dies war zudem mit einem gewaltigen finanziellen Schaden verbunden. Verursacht durch jene tollen "Fans", die vorgeben alles für ihren Verein zu tun.

Mehr dazu:
>> Heimfans bei Rapid - Sturm ausgesperrt?

red

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