01.04.2015 09:00 Uhr

Ligen-Check: Barça steht vor Titel-Comeback

Luis Suárez trifft im Clásico zum entscheidenden 2:1 für seinen FC Barcelona
Luis Suárez trifft im Clásico zum entscheidenden 2:1 für seinen FC Barcelona

In der Primera División stehen einmal mehr die altbewährten Teams ganz oben in der Tabelle. Nach dem gewonnen Clásico am letzten Spieltag grüßt der FC Barcelona von der Spitze des Tableaus und kann aus eigener Kraft in den nächsten Wochen den 23. nationalen Titel klarmachen. In der Länderspielpause geht weltfussball auf einen Streifzug durch die Ligen Europas, blickt heute auf den Titelkampf und das hochspannende Abstiegsrennen in La Liga.

Realistisch gesehen kann wohl nur noch der jüngst bezwungene Dauerrivale Real Madrid in den Titelkampf eingreifen. Sicher ist: Dominiert Barça so weiter wie zuletzt, wird kein Team mehr an die Elf von Luis Enrique herankommen. Zehn Siege aus den letzten elf Spielen sprechen eine eindeutige Sprache.

Der Titelkampf: Messi und Co. können sich nur selber schlagen

Die Katalanen sind in ihrer gegenwärtigen Form nicht zu stoppen. Neben den Königlichen mussten das in diesem Jahr auch die Mannschaften aus Vallecas, Levante, Bilbao oder Elche anerkennen, gegen die der Ligaprimus ein Offensivfeuerwerk abbrannte und mindestens fünfmal traf. Barcelonas Megastar Lionel Messi knipst wieder wie er will und jagt seine eigenen Torrekorde aus den Jahren 2012 und 2013. Bislang 32 Tore in 28 Spielen – noch Fragen?! Im Zusammenspiel mit dem Traumsturm Neymar und Luis Suárez ist der Katalanen-Express in dieser Spielzeit nicht zu bremsen. Auch wenn Coach Luis Enrique direkt nach dem Clásico-Sieg (2:1) warnte: "Wir haben zehn schwere Spiele vor uns, und in jedem kann es passieren, dass wir Punkte abgeben."

Der Tabellenzweite aus der Hauptstadt gibt sich trotz der verloren gegangenen Tabellenführung kämpferisch: "Der Titelkampf ist noch längst nicht entschieden. Es kann noch vieles geschehen", meinte Carlo Ancelotti vor der Länderspielpause. Letzte Hoffnung bereitet dem Erzrivalen noch, dass der FC Barcelona in den finalen Wochen gegen drei Konkurrenten aus den Top Five der Liga antritt – ein strammes Restprogramm. Mit nur drei Siegen aus den vergangenen sieben Ligaspielen hat sich Real selbst voraussichtlich nicht nur um die 33. Meisterschaft gebracht, sondern spürt nunmehr auch ein Team im Nacken, welches getrost als die Überraschungsmannschaft der Saison zu nennen ist: der FC Valencia.

Die Überraschung: Die Wiederauferstehung des FC Valencia

Sie sind wieder da, und dass stärker als je zuvor. Der FC Valencia hat jetzt schon elf Punkte mehr gesammelt als in der kompletten letzten Spielzeit. Die Blanquinegros weisen außerdem nach einem fantastischen Winter einen besseren Punkteschnitt als in ihren letzten Meisterjahren 2002 und 2004 auf. Dies freut besonders den singapurischen Milliardär Peter Lim, der als neuer Klub-Besitzer dem Champions-League-Finalisten von 2000 und 2001 wieder zu altem Glanz verhelfen will – mit einem geschätzt 300 Millionen Euro schweren Finanzpaket bis 2019. Als Erfolgsfaktor für den Aufschwung beim Tabellendritten lässt sich in erster Linie die sattelfeste Defensive um Shkodran Mustafi ausmachen. Der Weltmeister ist unter Coach Nuno in der Innenverteidigung absolut gesetzt und spielt dort neben José Gayá, der zweifelsohne als einer der Emporkömmlinge der Saison 2014/2015 zu nennen ist.

Die Shootingstars: José Gayá und Luciano Vietto

Der 19-jährige Linksverteidiger José Gayá hat es in dieser Saison zum Aufsteiger des Jahres geschafft. Stolze 25 Mal stand der 55-Kilo-Floh in der Startformation des Champions-League-Anwärters, erzielte gegen Aufsteiger Córdoba außerdem seinen erstes Tor in Spaniens Eliteklasse. Gayá überzeugt durch ein sehr temporeiches und ballsicheres Spiel an der Außenlinie und erledigt zudem seine Defensivaufgaben mit einer hohen Zuverlässigkeit. Folgerichtig wurden schon die ganz großen Namen wie Real Madrid und Manchester City auf den U21-Nationalspieler aufmerksam. Valencia hat schnell reagiert und Gayá einen längerfristigen Vertrag mit einer satten Gehaltserhöhung vorgelegt. Doch nach Informationen der spanischen Sportzeitung "AS" zögert der Rookie noch.

Als zweiter Shootingsstar ist in La Liga in diesem Jahr unbedingt auch Luciano Vietto zu nennen. Der 21-Jährige wechselte im letzten Sommer vom späteren argentinischen Meister Racing Club zum FC Villarreal und überzeugt in seinem ersten Jahr in Spanien auf ganzer Linie. Zwölf Tore in der Meisterschaft und sechs Treffer in der Europa League stehen auf dem Konto des Argentiniers. Nicht zuletzt dank der Treffsicherheit Viettos steht das Gelbe U-Boot vor einem erneuten Einzug ins internationale Geschäft. Natürlich steht auch Vietto auf dem Wunschzettel europäischer Topklubs. U.a. Real Madrid und dem FC Bayern München wurde schon nachgesagt, die Fühler nach dem Rechtsfuß ausgestreckt zu haben. Er selbst meinte in der "AS": "Wenn große Klubs kommen und ein Angebot abgeben, müssen wir uns unterhalten. Das Angebot muss sehr gut sein, nicht nur für mich, sondern auch für Villarreal." Besonders gut funktioniert in diesem Jahr auch das Zusammenspiel mit Madrid-Leihgabe Denis Cheryshev.

Die Enttäuschung: UD Levante noch lange nicht gesichert

Als Negativ-Überraschung muss in dieser Saison die Unión Deportiva Levante genannt werden. Der Klub aus Valencia ging als Vorjahreszehnter mit dem Ziel an den Start, diese Position mindestens zu bestätigen. Es kam jedoch alles anders: Schon der Saisonstart wurde mit nur einem Sieg in den ersten neun Spielen und Tabellenplatz 20 vollkommen vermasselt. Noch nie in dieser Saison gelang es der UD Levante, zwei Spiele nacheinander zu gewinnen. Grund dafür ist vor allem eine ziemlich hartnäckige Offensivschwäche. Mit mauen sechs Treffern führt David Barral die mannschaftsinterne Torjägerliste an. Und in mehr als der Hälfte aller Partien blieb die Elf von Coach Lucas Alcaraz gänzlich ohne eigenen Treffer. Apropos Lucas Alcaraz: Den Coach haben die Valencianer auch schon einmal geschasst: Nach dem 0:5 gegen Real Madrid im Oktober folgte Alcaraz auf José Luis Mendilíbar. Aktuell droht dem Tabellenachtzehnten das erste Mal seit 2008 wieder der Abstieg in die Segunda División.

Der Abstiegskampf: Fast die halbe Liga zittert noch

Der Abstiegskampf verspricht noch größtmögliche Spannung. Zehn Runden vor Saisonende geht es ab Tabellenplatz 13 noch um alles. Aufsteiger Córdoba CF scheint mit sieben Zählern Rückstand auf das rettende Ufer als erster Absteiger festzustehen. Darüber trennen Getafe als 13. und Granada als 19. nur sechs Punkte. Achtbar hält sich hier übrigens noch Liganeuling SD Eibar, der mit seinem Ministadion (knapp 5.000 Plätze) und einem Jahresetat, der geringer als das Einkommen von CR7 ist, immerhin schon stolze 28 Punkte gesammelt hat.
Zumindest im Tabellenkeller verspricht La Liga also Spannung bis zur letzten Minute.

Mehr dazu:
>> Primera División: Ergebnisse und Tabellen
>> Valencia weiter auf Champions-League-Kurs
>> Fábregas: Barça wird Meister

Mats-Yannick Roth

Der Fahrplan für den weltfussball-Ligen-Check:
24.03. Türkei: SüperLig
25.03. Niederlande: Eredivisie
26.03. Portugal: Primeira Liga
27.03. Russland: Premier Liga
28.03. Frankreich: Ligue 1
31.03. England: Premier League
01.04. Spanien: Primera División
02.04. Italien: Serie A

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