07.05.2015 12:39 Uhr

Bringt Mick McCarthy Ipswich heim?

Mick McCarthy steht das vierte Mal im Playoff um den Premier-League-Einzug. Diesmal mit Ipswich
Mick McCarthy steht das vierte Mal im Playoff um den Premier-League-Einzug. Diesmal mit Ipswich

Seine Wolves mussten Pönale zahlen, als er bei Manchester United "nicht die stärkste Formation" auflaufen ließ und Stefan Maierhofer in der Startelf brachte. Als Mick McCarthy dann mit ihnen auch noch das "Black Country Derby" gegen West Brom (mit Paul Scharner) 1:5 verlor, war er seinen Job in der Premier League los. Nun hat der 56-jährige Ire seine "Comeback-Chance" mit Ipswich Town im Playoff.

"Natürlich will ich Ipswich in die Premier League führen. Das ist mir ein persönliches Anliegen. Ich glaube nicht, dass ich dort sonst noch irgendeinen Job bekommen werde. Also muss ich schauen, dass ich mich von hinten reinschwindle." Ipswich-Manager Mick McCarthy brachte gleich beim Amstantritt bei den Tractor Boys im November 2012 die Dinge auf den Punkt.

In der Premier League hat McCarthy nämlich das laut "Football Rivalries Report" - einer vom "Football Pool" (Anm.: vergleichbar mit dem österreichischen "TOTO") 2008 veröffentlichten Studie - prestigeträchtigste Derby der Insel verloren, das "Black Country Derby" zwischen den Wolverhampton Wanderers und West Bromwich Albion. Und das mit Pauken und Trompeten! Eine 1:5-Heimklatsche gegen die Baggies (mit Paul Scharner in der Startelf), die noch dazu den Rückfall auf Platz 18 bedeutete, kostete ihn den Job bei den Wolves.

"Geld zurück" wegen Stefan Maierhofer und Co.

Für Aufruhr hatte der Ire bei Wolverhampton schon im Dezember 2009 gesorgt, als er bei Manchester United eine für die Premier League letztlich nicht akzeptable Startelf aufgeboten hatte. Aufgrund der zu erwartenden Chancenlosigkeit im Old Trafford ließ er fünf Tage vor dem Abstiegs-Duell gegen Burnley FC sogar Stefan Maierhofer (das erste und einzige Mal) von Beginn an spielen, was die eigenen Fans im Gästeblock mit Gesängen wie "Wir wollen unser Geld zurück!" quittierten.

Arsenal-Manager Arsène Wenger war ob dieser Aktion auch nicht amused und sinnierte: "Wir messen uns heuer mit Manchester United in 37 Spielen statt in 38." Die Wolves verloren bei den Red Devils 0:3, besiegten Burnley danach (ohne Maierhofer) 2:0 und schafften im Gegensatz zu den Clarets am Ende den Klassenerhalt. Die 28.500 Euro Strafe die sie von der Premier League aufgebrummt bekamen - weil sie "nicht die stärkste Mannschaft" aufgeboten hatten - taten wohl wirklich nicht weh.

Ein Farmer steht sicher im Endspiel

Nun darf McCarthy tatsächlich vielleicht wieder an die Tür zur Premier League anklopfen. Ipswich Town hat er im Championship auf Platz sechs geführt und im Playoff-Halbfinale steht den Tractor Boys nun am Samstag der Ligadritte Norwich City gegenüber. Der Sieger aus Hin- und Rückspiel trifft am 25. Mai in Wembley auf den Sieger der Paarung Brentford FC - Middlesbrough FC und ringt mit jenem um das dritte Aufstiegsticket. Bournemouth FC und Watfort FC sind als Meister bzw. Vizemeister ja direkt durchmarschiert.
>> Bournemouth erstmals erstklassig

Dass Ipswich ausgerechnet auf Norwich trifft, passt zur Vita von McCarthy. Laut Rivalies Report ist das "East Anglian Derby" die Nummer 2 nach dem "Black Country Derby", noch vor dem "North West Derby" der Giganten Liverpool FC und Manchester United. Das "East Anglian Derby" gibt es schon seit 1902 - weshalb es in Anspielung an das "Old Firm" von Celtic gegen Rangers auch "Old Farm" genannt wird. Im Playoff standen sich die beiden Rivalen noch nie gegenüber. In der regulären Meisterschaft gewannen die Canaries heuer beide Spiele - auswärts 1:0 und daheim 2:0.

McCarthy ist im Playoff hingegen fast Stammgast. Er scheiterte dort schon mit Millwall (1994), Sunderland (2004) und Wolverhampton (2007). Die Black Cats und die Wolves führte er später aber jeweils als Meister rauf. Ipswich war zuletzt 2001/02 in der Premier League, 1962 englischer Meister und gewann 1981 unter Bobby Robson den UEFA-Cup.

Mehr dazu:
>> Übersicht Playoff für die Premier League

Thomas Schöpf

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