11.08.2015 15:12 Uhr

1985: Deutsche U16 wird Vizeweltmeister

Oben (v.l.n.r.): Ralf Lewe, Peter Gartmann, Alexander Ogrinc, Klaus Mirwald, Dirk Konerding, Sascha Kiefaber, Ralf Sturm, Rene Schlichting, Detlev Dammeier, Thomas Revermann. Unten: Ralf Jester, Marcel Witeczek, Stefan Simon, Martin Schneider, Peter Jung, Bernhard Schöfer, Peter Radojewski, Helmut Gabriel.
Oben (v.l.n.r.): Ralf Lewe, Peter Gartmann, Alexander Ogrinc, Klaus Mirwald, Dirk Konerding, Sascha Kiefaber, Ralf Sturm, Rene Schlichting, Detlev Dammeier, Thomas Revermann. Unten: Ralf Jester, Marcel Witeczek, Stefan Simon, Martin Schneider, Peter Jung, Bernhard Schöfer, Peter Radojewski, Helmut Gabriel.

Bei der ersten Ausgabe der U16-Weltmeisterschaft vor 30 Jahren erreichte die DFB-Elf gleich das Finale – und verlor gegen Nigeria. Aus dem deutschen Kader haben es nur wenige in die Bundesliga geschafft.

Jahre später machte der Trainer der deutschen U16 bei den Titelkämpfen in China, Horst Köppel, die konditionelle Überlegenheit der Nigerianer dafür verantwortlich, dass sich die deutschen Junioren um den überragenden Mittelstürmer Marcel Witeczek nicht zum Weltmeister küren konnten. Nach dem Kraftakt im Halbfinale gegen Brasilien, das Deutschland nach dem wohl besten Spiel des Turniers u.a. durch drei Witeczek-Tore mit 4:3 gewinnen konnte, ging dem Köppel-Team im Finale die Luft aus. Der Trainer erinnert sich: "Im Endspiel, das wieder vor 80.000 Zuschauern stattfand, waren uns die Nigerianer körperlich überlegen und meine Jungs im sechsten Spiel des Turniers leider schon ziemlich platt, so dass wir 0:2 verloren."

Jonathan Akpoborie, der später unter anderem beim VfB Stuttgart und beim VfL Wolfsburg auf insgesamt 144 Bundesligaspiele mit 61 Toren kam, erzielte bereits in der vierten Minute den Führungstreffer für die Afrikaner. Zwei Minuten vor dem Abpfiff stellte Victor Igbinoba den Endstand her.

Kein Sprungbrett in den Profifußball

Der große Erfolg der deutschen Mannschaft in China war für die meisten Spieler im DFB-Kader kein Startschuss für eine Karriere als Profifußballer. Mit Marcel Witeczek, der in China acht Turniertreffer erzielen konnte und damit Torschützenkönig wurde, Detlef Dammeier, Martin Schneider und Ralf Sturm konnten nur vier Spieler nennenswert in der Bundesliga Fuß fassen. Keiner der 18 Spieler trug den Adler auch im Seniorenbereich auf der Brust.

Die deutsche Finalelf und ihr weiterer Werdegang:

Tor:
Alexander Ogrinc: 11 Zweitligaspiele für RW Essen, zuletzt TW-Trainer bei Preußen Münster

Abwehr:
Ralf Lewe: 92 Zweitligaspiele für Wattenscheid 09 und FC Gütersloh
Dirk Konerding: 69 Zweitligaspiele für Arminia Bielefeld und FC Gütersloh
Helmut Gabriel: 28 Bundesligaspiele für den VfB Leipzig

Mittelfeld:
Martin Schneider: 379 Bundesligaspiele für den 1. FC Nürnberg, Bor. Möchengladbach und MSV Duisburg
Peter Gartmann: 145 Zweitligaspiele für Blau-Weiß 90 Berlin und SV Meppen
Rene Schlichting: Oberliga für Rot-Weiß Frankfurt und Viktoria Aschaffenburg
Detlev Dammeier: 248 Bundesligaspiele für Hannover 96, Hamburger SV, VfL Wolfsburg und Arminia Bielefeld
Ralph Jester: 1 Bundesligaspiel für den Hamburger SV

Sturm:
Marcel Witeczek: 410 Bundesligaspiele für Bayer Uerdingen, 1. FC Kaiserslautern, Bayern München und Bor. Mönchengladbach
Peter Radojewski: 25 Zweitligaspiele für Fortuna Düsseldorf und Hannover 96

Eingewechselt:
Klaus Mirwald: 25 Bundesligaspiele für den VfB Stuttgart
Stefan Simon: 172 Zweitligaspiele für Darmstadt 98, FC 08 Homburg und LR Ahlen

Ersatzbank:
Thomas Revermann (Tor): 17 Zweitligaspiele für Preußen Münster
Peter Jung: Regionalliga für Karlsruher SC II, 1996/97 ohne Einsatz im Kader der Profis
Sascha Kiefaber: 1987/88 ohne Einsatz im Kader vom 1. FC Kaiserslautern
Bernhard Schöfer: Aus der Jugend des VfB Stuttgart. Spätere Karriere unbekannt
Ralf Sturm: 121 Bundesligaspiele für den 1. FC Köln

Eine U16-Weltmeisterschaft gab es nur dreimal. 1991 wurde sie durch die U17-Weltmeisterschaft ersetzt. Weder im U16- noch im U17-Jahrgang hat es seit 1985 wieder eine DFB-Mannschaft ins Finale geschafft. 2007 und 2011 reichte es immerhin zum dritten Platz. Mitte Oktober startet die 16. Ausgabe in Chile, in der Deutschland als Vizeeuropameister in der Gruppenphase auf Argentinien, Mexiko und Australien trifft.

Ralf Amshove

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