18.10.2015 10:40 Uhr

Austria mit breiter Brust ins Derby

Eine Woche vor dem 315. Wiener Derby gegen Rapid ist bei der Austria fast alles eitel Wonne. Nach dem 2:1-Sieg am Samstagabend gegen den SV Grödig, der durchaus höher ausfallen hätte können, waren die violetten Protagonisten angesichts des anhaltenden Aufschwungs durchwegs zufrieden. Wäre da nicht die Missstimmung bei einigen Fans, für die diese Entwicklung offenbar nicht schnell genug geht.

Es überraschte nicht, dass Austria-Trainer Thorsten Fink von einem verdienten Sieg seines Teams sprach. "Wir haben offensiv eine hervorragende Partie abgeliefert", sagte der Deutsche, der nur die mangelnde Chancenverwertung kritisierte. Taktisch, passtechnisch und läuferisch aber hätten seine Spieler exakt das umgesetzt, was er verlangt habe. "Wir haben jetzt vier Punkte Abstand zum Tabellenvierten, das war unser Ziel. Darauf kann die Mannschaft stolz sein und nächste Woche mit breiter Brust ins Derby gehen."

"Wir fahren auf jeden Fall mit viel Rückenwind zum Derby und werden wieder versuchen, die Nummer eins in Wien zu werden", schickte Doppelpack-Schütze Alexander Gorgon freundliche Grüße an den Erzrivalen. "Es war vor der Saison das Ziel, dass wir zumindest Dritter werden. Was im Laufe der Saison noch alles möglich ist, das lassen wir offen." "Wir haben uns jetzt eine gute Ausgangsposition geschaffen", meinte auch Mittelfeldspieler Alexander Grünwald.

Erstmals seit November 2013 wieder drei Siege in Folge

Nach dem ersten Drittel der Meisterschaft lässt sich eine positive Zwischenbilanz ziehen. Die violette Renaissance nach dem mehr als enttäuschenden siebenten Platz in der Saison 2014/15 ist geglückt. Die Aufbauarbeit, die Austria-Sportdirektor Franz Wohlfahrt, Fink und sein Trainerteam investiert haben, macht sich bezahlt. Langsam, aber sicher kehrt die Aura des Erfolgs nach Favoriten zurück.

Die Austria hält nach zwölf Runden bei 24 Punkten - das sind elf mehr als zum gleichen Zeitpunkt in der Vorsaison. In der Generali Arena hat man nur ein Match verloren, das Derby gegen Rapid. Erstmals seit November 2013 hat die Austria wieder drei Spiele am Stück gewonnen. Dazu ist eine klare Philosophie des Trainers erkennbar sowie eine Mannschaft, die diese verinnerlicht hat und in weiten Teilen schon umsetzt. "Thorsten ist noch nicht lange hier, trotzdem denke ich, dass die Austria auf einem guten Weg ist", zollte auch Grödig-Trainer Peter Schöttel Respekt.

Von einem möglichen Titel-Dreikampf will Fink vorerst dennoch nichts wissen. "Man hat ja gesehen, wie stark Salzburg ist. 8:0 gegen Admira - das ist eine ganz andere Liga, als wir es sind." Auch Rapid sieht der Ex-Bayern-Akteur nach wie vor auf einem anderen Level. "Von zehn Spielen gewinnt Rapid vielleicht neun Mal", meinte Fink. "Aber einmal gewinnen wir."

Trotz Heimsieg Pfiffe der Austria-Fans

Die Jubelstimmung wurde am Samstag nur von der Hektik auf den Rängen gestört. Als bei der Austria mit Fortdauer der zweiten Hälfte nach vorne immer weniger klappte, waren zunehmend Pfiffe hörbar. "Das ist für mich was Neues. Aber ich verteidige meine Mannschaft bis aufs Blut. Ich denke, dass wir heute hervorragend gespielt haben. Deswegen ist das nicht gerechtfertigt", betonte Fink.

"Wenn du 2:0 zu Hause führst, dann ändert sich das Spiel ein bisschen", erklärte Gorgon. "Du kannst jetzt nicht als Fan erwarten, dass wir da noch drei, vier, fünf Tore schießen. So gut sind wir vielleicht noch nicht, dass wir einen Gegner zermürben und über ihn drüberfahren. Da würden wir uns von den Rängen schon ein bisschen mehr Geduld erhoffen." Durch die unerfreulichen Nebengeräusche werde man sich aber nicht aus dem Konzept bringen lassen. "Wir nehmen das hin und versuchen, weiter gut zu arbeiten", versprach Fink.

Wichtige Erfolge für Sturm und Mattersburg

Bei Sturm Graz wurden die Differenzen mit diversen Fan-Gruppierungen zumindest vorerst beiseitegeschoben. Der 3:1-Heimerfolg gegen Altach erfreute die Anhänger ebenso wie Sturm-Trainer Franco Foda. "Der Sieg war sehr wichtig, die Fans können mit einem lachenden Gesicht nach Hause gehen. Natürlich gibt es noch einiges zu verbessern, wir müssen noch konstanter werden, aber heute haben wir ein sehr positives Gesicht gezeigt", erklärte der Deutsche.

Bei den Altachern hingegen war die Stimmung vor allem aufgrund einer völlig verkorksten ersten Hälfte im Keller. "Da waren wir inferior, hätten nicht einmal gegen einen Viertligisten gewonnen", sagte Goalie Andreas Lukse und berichtete von einem schwer verstimmten Trainer Damir Canadi. "Er hat in der Pause nicht geschrien, sondern war total ruhig. Das ist ein schlechtes Zeichen, weil er in diesem Fall sehr enttäuscht ist."

Weit besser war die Laune bei Mattersburg-Trainer Ivica Vastic nach dem 1:0-Erfolg in Ried. "Der Sieg tut gut nach zwei Niederlagen, damit können wir uns wieder mehr nach oben orientieren." Ried-Coach Paul Gludovatz wollte die Niederlage nicht überbewerten. "Ich denke nicht, dass unsere Leistungsbereitschaft so schlecht war, aber der Gegner hat uns mit seinen Speed-Spielern unter Druck gesetzt."

Mehr dazu:
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apa

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