23.10.2015 08:00 Uhr

Mögen die (Rechen-)Spiele beginnen

Der Aufstieg in der Europa League ist für Rapid in Reichweite
Der Aufstieg in der Europa League ist für Rapid in Reichweite

Mit dem starken 3:2-Sieg gegen Viktoria Plzeň steuerte Rapid am Donnerstagabend in der Europa League mit Vollgas auf das Sechzehntelfinale zu, Zoran Barisic stieg nach dem Spiel dennoch vehement auf die Euphoriebremse: "Wir haben eine gute Ausgangsposition, nicht mehr und nicht weniger."

Fakt ist: Neun Punkte nach drei Spieltagen. Das kann Rapid keiner mehr nehmen. Eine Million an Siegprämien von der UEFA hat der Rekordmeister auch schon in der Tasche. Doch es wäre fahrlässig, wenn man sich jetzt schon zurücklehnen würde.

"Wir sind auf einem guten Weg, aber noch lange nicht durch", wusste Kapitän Steffen Hofmann. Florian Kainz wollte "das Wort Aufstieg gar nicht erst in den Mund nehmen". Barisic sieht sein Team mit der weißen Weste weiterhin als "gefährlichen Außenseiter".

Theoretisch können sogar noch alle vier Mannschaften die Gruppe E mit neun Punkten abschließen. Nur ein bisschen realistischer ist, dass Rapid, Villarreal und Viktoria jeweils mit zwölf Zählern die Gruppenphase beenden. Da es sich um einen UEFA-Bewerb handelt, zählt das direkte Duell. "Im Rückspiel haben wir noch eine Chance, da werden wir alles für einen Sieg geben", kündigte Viktoria-Trainer Karel Krejčí schon an.

Haar in der Suppe

Es ist ein wenig ärgerlich, dass die Barisic-Elf nicht die Möglichkeit auf einen höheren Sieg ergriffen hat. Der Trainer nannte es das "Haar in der Suppe". Auch Hofmann ist sich dessen bewusst: "Nach dem 3:1 hätten wir noch das eine oder andere Tor machen können." Nichtsdestotrotz – schon mit einem Remis in Tschechien ist der Aufstieg bereits nach dem vierten Spieltag amtlich.

Zumindest ein Unentschieden. Das ist nach der gebotenen Leistung auch alles andere als unrealistisch. "Wir haben gesehen, dass Viktoria Plzeň eine sehr gute Mannschaft ist. Es macht mich stolz, dass wir gegen so ein Team mithalten und gewinnen können", meinte Barisic.

Unverdient war der Erfolg vor der beeindruckenden Kulisse von 39.400 Zuschauern im Ernst Happel Stadion nicht – wenn auch phasenweise ein bisschen glücklich. Bei seinem Brust-Treffer stand Louis Schaub knapp im Abseits, das 3:1 durch Thanos Petsos war in dieser Form nicht beabsichtigt. Zudem hatte Torhüter Ján Novota wieder einen seiner starken Tage.

"Wir können uns zwei Mal bei Ján bedanken. Er hat sensationell gehalten", sprach Hofmann, dessen Schuss zum Ausgleich abgefälscht wurde. "Egal. Tor ist Tor", meinte der Routinier. Auf der anderen Seite hätte Rapid auch einen Elfmeter bekommen können und vor dem 0:1 hätte der schwache englische Schiedsrichter Craig Pawson auch ein Foul an Stefan Stangl geben müssen.

Zartes Pflänzchen, fetter Baum

Phasenweise sprühte Rapid vor Spiel- und Kombinationsfreude, nie wirkten die Grün-Weißen hektisch. Ein paar Unkonzentriertheiten und die Zahnlosigkeit der bemühten Stürmer Philipp Prosenik sowie später des eingewechselten Matej Jelić waren zu bemängeln. Die Leistungssteigerung im Vergleich zur Niederlage gegen den WAC war dennoch immens.

"Das ist der Vorteil einer so jungen Mannschaft. Die Burschen können gewisse Dinge einfach schneller verarbeiten", stellte Rapid-Coach Barisic fest. "Es wird immer wieder solche Spiele wie in Wolfsberg geben. Die Spieler sind junge, zarte Pflänzchen. Man muss sie gießen, damit sie irgendwann zu einem fetten Baum werden." Europacup-Abende wie gegen Viktoria Plzeň sind dementsprechender Turbo-Dünger.

Mehr dazu:
>> Aufstiegskurs: Rapid schlägt auch Viktoria
>> Ergebnisse und Tabelle Europa League Gruppe E

Johannes Sturm

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