17.12.2015 17:06 Uhr

Players to watch: Christian Santos

Christian Santos ist in den Niederlanden erfolgreich
Christian Santos ist in den Niederlanden erfolgreich

Die Eredivisie staunt derzeit über einen neuen Torjäger, den bislang nur die wenigsten auf dem Zettel hatten. Christian Santos, venezolanischer Nationalspieler mit ostwestfälischer Vergangenheit, gilt als Erfolgsgarant des überraschend starken Aufsteigers NEC Nijmegen. Wer ist der 27-jährige Shootingstar?

Im Profigeschäft gibt es hin und wieder Tage, an denen auch Niederlagen Spaß machen können. So geschehen im März 2015, als sich die Nationalteams von Jamaika und Venezuela zum Testkick in Montego Bay trafen. Obwohl die Reggae Boys am Ende mit 2:1 siegten, strahlte ein Spieler der "Vinotinto" (Weinroten) im Anschluss in die Kameras. Für Debütant Christian Santos hatte sich zuvor schließlich ein Lebenstraum erfüllt. "Leider haben wir verloren, aber es war ein unfassbar schönes Gefühl mit meinen Mitspielern auf dem Feld zu stehen", schwärmt der Offensivmann noch heute. Der vorläufige Höhepunkt eines bemerkenswerten Aufstiegs, der im beschaulichen Ostwestfalen begann.

Über Lippstadt in die weite Welt

Der im venezolanischen Puerto Ordaz geborene Angreifer wanderte im Alter von sechs Jahren mit seiner Familie nach Deutschland aus. Im ostwestfälischen Lippstadt machte das Talent beim heimischen SV 08 früh auf sich aufmerksam, was den damaligen Zweitligisten Arminia Bielefeld auf den Plan rief. Mit 15 wechselte Santos in die Jugendabteilung des Traditionsclubs und durchlief erfolgreich alle U-Mannschaften bis zum Herrenbereich. Dort verpasste er den Sprung ins Profiteam allerdings und wagte deshalb einen Neuanfang im Ausland.

Beim KAS Eupen, einem kleinen Verein aus dem deutschsprachigen Teil Belgiens, gelang dem technisch versierten Flügelstürmer der lang ersehnte Durchbruch, wenn auch in der international kaum beachteten "Tweede klasse". 25 Treffer in zwei Jahren führten den variablen Knipser nach einem kurzen Intermezzo bei Waasland-Beveren in die benachbarten Niederlande – aus heutiger Sicht die vermutlich beste Entscheidung seines Lebens.

Tore am Fließband

Beim gerade erst abgestiegenen NEC Nijmegen avancierte der Südamerikaner in kürzester Zeit zum Erfolgsgaranten. Auf der zunächst ungewohnten Position als zweite Spitze steuerte er überragende 23 Tore zum direkten Wiederaufstieg bei. 101 Punkte in 38 Partien, 21 Zähler Vorsprung auf den Tabellenzweiten – der Wechsel zahlte sich für alle Seiten aus.

Eine Liga höher knüpft der 27-Jährige nun nahtlos an die Leistungen der Vorsaison an. NEC hat sich frühzeitig im gesicherten Mittelfeld festgesetzt, was nicht zuletzt auf die zehn Santos-Treffer zurückzuführen ist. Kraft gibt ihm die Nähe zu seinen Liebsten: "Ich brauche nur ein Stunde nach Hause und meine Eltern, Schwestern und Freunde wohnen alle noch in Deutschland".

Die starke Form des Knipsers ließ den venezolanischen Fußballverband aufhorchen, der ihn Ende 2014 zu einem Probetraining nach Madrid einlud. Mit Erfolg: Mittlerweile hat Santos vier Mal das Trikot der "Vinotinto" getragen und erst kürzlich im WM-Quali-Spiel gegen Brasilien erstmals für sein Heimatland getroffen. Sein Gegenspieler: Ein gewisser Dani Alves. Der nächste Akt im Märchen des Lippstädter Jungen. Schon steht das nächste große Ziel auf der Agenda: "Ich träume davon, eines Tages eine Weltmeisterschaft für mein Land zu spielen."

Heiko Lütkehus

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